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Cocaine oder die Lust zur Hingabe

Cocaine oder die Lust zur Hingabe

Titel: Cocaine oder die Lust zur Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Waters
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Sogar John war gut. Und Vince ist durchs Wasser geflogen wie ein verdammter Delphin. Dabei war er seit Tagen so seltsam bedrückt, ich dachte schon er würde es verhauen." Joe grinste Aidan über sein Glas Mint Julep hinweg an und seine Augen strahlten im weichen Licht der von Nachtmotten umtaumelten Lampen wie Aquamarine, nur ein wenig grünlicher.
    „Ich hab euch ja auch tüchtig angefeuert."
    „Stimmt, da hat es gar nicht schief gehen können." Joes Lächeln vertiefte sich, in seinen Augen lag so viel Zärtlichkeit ... doch dann wurde sein Grinsen eindeutig anzüglich, als er fortfuhr: „Was meinst du, wie lange wir noch vorsichtig sein müssen?"

Aidan lachte, als Joes Gesicht sich in komischer Verzweifelung verzog. Er genoss es, Joe alle Emotionen ansehen zu können. In seiner Familie war das nicht üblich. Es galt, seine Gefühle zu verbergen, alles andere war unschicklich, ja geradezu unehrenhaft.
    „Bist du denn nicht schon froh, dass ich wenigstens aus dem Krankenhaus heraus bin?"
    „Weg von den hübschen Pflegern, die mich vor Eifersucht keine Nacht ruhig haben schlafen lassen? Natürlich bin ich froh. Aber langsam gehe ich auf dem Zahnfleisch, wenn du verstehst, was ich meine."
    „Nur mit der Ruhe. Es wird noch ein, zwei Wochen dauern, bis ich genug Schub aufbringen kann. Aber keine Sorge, ich werde dich schon früh genug wieder durchnehmen, und dann gnade dir Gott." Hinter Aidans schwarzen Augen blitzte der Schalk.
    Joe warf ihm eine Kusshand zu und sagte grimmig lächelnd. „Warte, bis wir in unserem Zimmer sind, dann lasse ich dich leiden, du Ungeheuer."
    Aidan grinste. „Das glaubst du doch nicht wirklich, oder? Seit wann kannst du mir widerstehen?"
    Joe lachte laut auf. „Du bist wohl gar nicht eingebildet, du Bastard." Aidan lachte nicht, kein Bisschen. Mit düsterem, ernsten Blick stand er auf und trat zu ihm, packte sein Kinn mit hartem Griff und sah ihm voll Verlangen in die Augen. Dann senkte er sich auf ihn herab und küsste ihn lange und
    besitzergreifend. Drang mit seiner Zunge tief in ihn ein. Joe begann zu zittern und gab sich ihm hin, erwiderte seinen Kuss, stöhnte leise ...
    Schließlich beendete Aidan den Kuss abrupt und sah heftig atmend auf ihn herab. Joe lag mit verhangenem Blick und geröteten Lippen im Lehnstuhl und keuchte. Die große Beule in seinem Schritt zeichnete sich deutlich unter dem seidigen Stoff seiner schwarzen Abendanzughose ab.
    Aidan wendete sich ohne ein Wort ab, trat an die Balustrade und ließ seinen Blick durch den weiten Park mit den blühenden Lilien unter den alten, mit Spanischem Moos behängten Bäumen wandern. Tief atmete er die schwere, feuchte Luft des Südens. Er roch den Sumpf, den nahen Bayou, den Wasserarm, der sein Land in zwei Hälften schnitt. Morgen würde er mit dem Boot hinausfahren, zwischen den im Wasser stehenden Zypressen hindurchstaken, durch die Seerosenteppiche gleiten. Und dann seine Angel auswerfen, sich ins Boot legen, auf das Konzert der Natur lauschen, über sich das Blau des Himmels und die leise im Wind wehenden graugrünen Schleier des Mooses an den Zweigen der Baumriesen.
    Langsam bekam er den Sturm in seinem Inneren wieder in den Griff. Verdammt, er wollte Joe nicht zeigen, wie sehr er ihn begehrte. Wollte ihn nicht mit seinen Gefühlen bedrängen. Er wusste, dass Joe ihn mochte, sonst wäre er nicht hier. Aber wie sehr mochte er ihn? Und selbst wenn er ihn liebte, würde Joe seine besitzergreifende Art akzeptieren, mit der er ihn begehrte und die ihn selbst zutiefst erschreckte? Diese Gefühle waren neu für ihn, noch nie hatte Aidan sich so gefühlt, noch nie hatte er das Verlangen gehabt, jemanden mit Haut und Haaren zu vereinnahmen. Am liebsten hätte er Joe unter seine Haut geschoben und mit sich herumgetragen.

Jetzt wusste er zum ersten Mal, was Heteromänner fühlten, wenn sie davon träumten, ihre Geliebte zu besamen, sie zu schwängern. Statt dessen hatte er Joe mit seinem Biss in den Hals gezeichnet, wie ein verdammter Vampir. Er schüttelte den Kopf über sich selbst, und doch erfasste ihn eine heftige Woge des Verlangens, als er daran zurückdachte. Er stöhnte gepresst und stützte sich erschöpft auf der Balustrade ab, stierte in die Dunkelheit.
    Der Mond tauchte die Szenerie vor ihm in ein elfenhaft schimmerndes Licht. Die Luft war schwer vom Duft der Blüten. Hin und wieder schrak irgendein Vogel krächzend aus dem Schlaf, und das Konzert der Ochsenfrösche im nahen Bayou schallte in weitem Umkreis

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