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Cocktail fuer einen Vampir

Cocktail fuer einen Vampir

Titel: Cocktail fuer einen Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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halten sie dich für mich«, riet Palomino mir.
    »Darauf fällt doch keiner rein«, meinte ich. Doch einen Moment später begriff ich, was sie meinte.
    Palominos Hautfarbe war von Natur aus braun, und ich war sehr braun gebrannt. Ihr Haar war zwar heller als meins, aber meins war genauso voll und lang. Und außerdemwaren wir in etwa gleich groß und von ähnlichem Körperbau, und wir trugen das gleiche Outfit.
    »Ich werde mich gut sichtbar vorne herumtreiben«, sagte sie. »Gebt mir drei Minuten, um von den Überwachungskameras erfasst zu werden. Zehn Minuten darauf treffe ich euch dann wieder an der Hintertür. Also, raus aus dem Aufzug, damit ich hier wegkomme.«
    Wir stiegen aus. Bill hielt das Tablett für mich, während ich mein Haar aus dem Pferdeschwanz löste und meinen Kopf schüttelte, damit es locker herabfiel und ich der Vampirin noch ähnlicher sah.
    »Wenn ihr Palomino schon hier habt, wieso kann sie es dann eigentlich nicht machen?«, zischte ich.
    »So kann sie anderswo gesehen werden«, erklärte Bill. »Denn falls Felipe sie für eine Komplizin hält, kann er sie umbringen lassen. Dir kann er nichts antun. Du bist Erics Ehefrau. Aber das wäre wirklich der schlimmste Fall. Wir werden den Trick schon hinkriegen.« Er zog einen braunen Anglerhut aus seiner hinteren Hosentasche und setzte ihn auf. Ich verbot es mir, einen Kommentar über sein Aussehen abzugeben.
    »Welchen Trick?«, fragte ich stattdessen.
    »Nun, es ist eine Art Zaubertrick«, erklärte er. »Im einen Augenblick siehst du ihn noch und im nächsten schon nicht mehr. Denk dran, es sind zwei Wächter im Zimmer bei ihm. Sie werden die Tür öffnen, und deine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass sie auch offen bleibt. Dann komme ich herein und werde den Rest erledigen.«
    »Kannst du die Tür nicht einfach aufbrechen?«
    »Um zwei Minuten später von Sicherheitsleuten umzingelt zu sein? Das wäre keine gute Idee.«
    »Und das hier ist eine? Na, ich weiß nicht. Aber okay .«
    Ich ging den Hotelkorridor entlang und klopfte mit den Knöcheln meiner linken Hand an die Tür von Zimmer 507, was mir auch nur deshalb gelang, weil ich so die rechte Ecke von Tür und Türrahmen zum Abstützen des Tabletts nutzen konnte. Ich lächelte strahlend den Türspion an und holte noch einmal tief Luft. Sogar durch die Tür hindurch konnte ich schon spüren, dass sie nichts Verdächtiges bemerkten. Ich zählte die Köpfe in dem Zimmer: drei, genau wie Bill mir gesagt hatte.
    Das Tablett wurde nicht leichter mit der Zeit, und ich war geradezu erleichtert, als die Tür endlich geöffnet wurde. Ich konnte Bills Schritte hinter mir herannahen hören.
    »In Ordnung, kommen Sie rein«, sagte eine gelangweilte Stimme.
    Die beiden Wächter waren natürlich Menschen. Schließlich mussten sie auch tagsüber Dienst tun.
    »Wo soll ich es hinstellen?«, fragte ich.
    »Am besten da drüben hin, auf den Couchtisch.« Der Mann war sehr groß, ziemlich massig, und sein graues Haar trug er kurz geschoren. Ich lächelte ihn an und ging leicht in die Knie, bevor ich das voll beladene Tablett sicher auf dem Tisch absetzte. Der andere Wächter war mit Colton im Badezimmer und wartete darauf, dass ich wieder ging. Das las ich in seinen Gedanken.
    Die Zimmertür war noch immer offen, aber der Wächter stand dicht daneben. Nach einem kurzen, besorgt suchenden Blick fand ich die kleine Kunststoffmappe, die die Rechnung enthielt, und hielt sie dem Riesenkerl hin, ohne jedoch auf ihn zuzugehen. Er verzog leicht das Gesicht, kam mir aber mit ausgestreckter Hand entgegen, während die Tür, die er jetzt losgelassen hatte, zurückzuschwingen begann. Doch Bill schlüpfte noch ins Zimmer und ging geschmeidigund lautlos hinter dem Mann her. Mein Blick war ganz auf die Mappe fixiert, als Bill den Arm hob und dem Mann von der Seite einen Schlag an die Schläfe versetzte. Der Wächter sackte in sich zusammen wie ein nasser Sack Mehl.
    Mit einer Serviette vom Tablett begann ich sofort, meine Fingerabdrücke von dem Tablett und der Mappe zu wischen. Bill schloss die Zimmertür.
    »Dewey?«, rief ein Mann aus dem Badezimmer. »Ist sie weg?«
    »Mhm«, machte Bill mit tiefer Stimme.
    Der zweite Wächter musste gespürt haben, das irgendwas faul war, denn er hielt eine Pistole in der Hand, als er die Badezimmertür öffnete. Waffentechnisch mochte er ja vielleicht vorbereitet gewesen sein, aber gedanklich nun wirklich nicht, denn als er plötzlich zwei Fremde vor sich stehen sah, erstarrte er

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