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Cocktail fuer einen Vampir

Cocktail fuer einen Vampir

Titel: Cocktail fuer einen Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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und riss die Augen auf. Es dauerte nur einen Augenblick, aber das reichte Bill schon, um sich auf ihn zu stürzen und an der gleichen Stelle zu treffen wie den Riesenkerl. Und ich kickte die Pistole unter das Sofa, als sie dem Wächter aus der Hand fiel.
    Bill schaffte den bewusstlosen Mann rasch aus dem Weg, während ich ins Badezimmer flitzte und Colton befreite. Es war, als hätten wir das schon ein Dutzend Mal gemacht! Und ich muss zugeben, dass ich ziemlich stolz darauf war, wie reibungslos das alles lief.
    Ich sah mir Colton an, während ich ihm als Erstes das Klebeband vom Mund entfernte. Er war nicht gerade in gutem Zustand. Colton hatte früher in Reno für Felipe gearbeitet und war dann mit Victor nach Louisiana gegangen, wo er im Vampire’s Kiss angestellt war. Sein unverkennbarer Eifer war aber nicht so sehr eine Folge seinerZuneigung gewesen als vielmehr seines Rachedurstes; denn Coltons Mutter war an den Folgen einer Lektion gestorben, die Victor Coltons Halbbruder erteilt hatte. Tja, und dann war Victor einfach zu nachlässig gewesen. Er hatte sich nie gründlich genug über Colton informiert, um auf diese familiäre Verbindung zu stoßen, und deshalb hatte Colton tatkräftig mithelfen können, den Plan der Vampire von Shreveport zur Beseitigung Victors umzusetzen. Seine Freundin Audrina hatte an dem Kampf teilgenommen und ihre Liebe zu Colton mit dem Leben bezahlt. Ich hatte Colton seit jenem Abend im Fangtasia nicht mehr gesehen, aber ich wusste, dass er in der Gegend geblieben war und sogar seinen Job im Vampire’s Kiss behalten hatte.
    Coltons graue Augen standen voller Tränen, nachdem ich das Klebeband mit einem Ruck abgerissen hatte. Als Erstes brach ein Schwall an Schimpfwörtern aus ihm heraus.
    »Bill«, rief ich, »wir brauchen hier einen Schlüssel für Handschellen.« Während Bill in den Hosentaschen der Wächter herumzuwühlen begann, schnitt ich das Klebeband um Coltons Knöchel durch. Dann warf Bill mir den Schlüssel zu, und ich konnte die Handschellen aufschließen. Und als ich sie in die Ecke pfefferte, wusste Colton gar nicht, was er zuerst tun sollte: sich die Handgelenke reiben oder die gereizte Haut im Gesicht massieren. Stattdessen warf er die Arme um mich und rief: »Gott segne Sie!«
    Ich erschrak, war aber auch gerührt. »Das war Bills Plan. Jetzt müssen wir aber nichts wie weg hier, bevor noch einer nachsehen kommt. Und diese beiden Kerle werden irgendwann auch wieder aufwachen.« Bill hatte die Handschellen gleich noch gebrauchen können, zur Fesslung desRiesenkerls, und dem zweiten Wächter band er mit dessen eigenem Gürtel die Arme zusammen. Auch die Rolle Klebeband, die noch im Zimmer herumlag, fand ausgiebig Verwendung.
    »Na, wie gefällt euch das, ihr Scheißkerle«, schimpfte Colton mit einiger Befriedigung vor sich hin. Er stand auf und ging zur Tür. »Danke, Mr Compton.«
    »Gern geschehen«, erwiderte Bill trocken.
    Colton schien erst jetzt mein spärliches Outfit zu bemerken, und seine grauen Augen wurden immer größer. »Wow«, sagte er, den Türknauf schon in der Hand. »Als Palomino gestern Abend das Essen brachte, habe ich sie flüchtig zu sehen bekommen. Ich hatte gehofft, dass sie mich erkennt und etwas für mich tut, aber so was hätte ich nie erwartet.« Er sah mich noch einmal an, ehe er sich zwang, den Blick abzuwenden. »Wow«, wiederholte er und schluckte.
    »Wenn Sie langsam mal fertig sind damit, Erics Ehefrau anzustarren, wird’s Zeit zu gehen.« Wenn Bills Stimme eben schon trocken geklungen hatte, so war sie jetzt geröstet.
    »Ich will nur von niemandem gesehen werden«, bat Colton. »Und wenn ich diese Stadt erst verlassen habe, werde ich nie wieder in meinem Leben ein Wort mit einem Vampir wechseln.«
    »Obwohl wir unser Leben riskiert haben, um Sie zu retten«, bemerkte Bill.
    »Fürs Philosophieren haben wir auch später noch Zeit«, warf ich ein, und sie nickten beide. Im nächsten Moment waren wir auch schon auf dem Weg. Ich hatte eine Serviette in der Hand und benutzte sie noch mal, nachdem wir die Tür zu Zimmer 507 hinter uns geschlossen hatten.Im Gänsemarsch liefen wir den Korridor entlang und kamen nur an einem Paar vorbei, das vollkommen ineinander versunken war und mit der Knutscherei auch bloß deshalb mal kurz aufhörte, weil wir auftauchten. Der Angestelltenaufzug kam schnell, mit einer Frau mittleren Alters, die ein gereinigtes Kleidungsstück in einem durchsichtigen Plastiksack über dem Arm trug. Sie nickte uns kurz

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