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Cocktail fuer einen Vampir

Cocktail fuer einen Vampir

Titel: Cocktail fuer einen Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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sollten uns auf den Weg machen.«
    Das Trifecta, ein Kasino-Hotel am östlichen Rand von Shreveport, kam in dieser Stadt dem Attribut »glamourös« wohl noch am nächsten. In der Nacht glitzerte es von all seinen Lichtern derart silbrig, dass ich geschworen hätte, man könne es auch vom Mond aus noch sehen. Weil der Parkplatz voll war, mussten wir unser Auto außerhalb des umzäunten Geländes für die Angestellten abstellen. Aber das Tor war offen und im Moment unbewacht, sodass wir einfach quer über den Parkplatz spazieren und direkt auf die sehr prosaische beigebraune Metalltür zugehen konnten, den Eingang für Angestellte.
    Draußen an der Tür prangte eine Tastatur. Ich erschrak, doch Bill schien es nicht weiter zu beunruhigen. Er sah auf seine Armbanduhr, und dann klopfte er an. Innen waren einige leise Piepsgeräusche zu hören, und schon machte Palomino die Tür auf, mit der anderen Hand ein Zimmerservice-Tablett balancierend. Eine beeindruckende Leistung, wenn man sah, wie beladen es war.
    Die junge Vampirin trug das gleiche Outfit wie ich, und bei ihrem Anblick lief einem wirklich das Wasser im Munde zusammen. Doch im Moment war ihre Erscheinung das Letzte, woran sie dachte. »Kommt rein!«, rief sie, und Bill und ich traten in einen schäbigen Korridor. Wenn man das Trifecta als Gast betrat, glänzte und schimmerte es nur so, und man war umrauscht von dem nie nachlassenden Geklimper der Spielautomaten und dem vergnügungssüchtigenGeschrei der Leute, so wie in allen Kasinos. Aber darauf hatten wir es nicht abgesehen, jedenfalls nicht heute Abend.
    Wortlos und mit raschen Schritten lief Palomino los. Mir fiel auf, wie perfekt sie das Serviertablett ausbalancieren konnte, ganz egal, wie schnell sie wurde. Ich eilte hinter den beiden Vampiren her, einen beigebraun angestrichenen Korridor entlang, der von Kratzern und abblätternder Farbe verunziert war. Jeder hier hinten hatte es eilig, dorthin zu kommen, wohin er wollte, sei es an seinen Arbeitsplatz oder zur Hintertür hinaus, um an einen freundlicheren Ort zu gelangen. Denn ihr Lächeln hoben sich diese Leute hier anscheinend für jene auf, bei denen es drauf ankam. Ich sah ein mir irgendwie bekannt vorkommendes Gesicht inmitten der grimmig dreinblickenden Horde, doch erst als wir bereits aneinander vorbeigelaufen waren, fiel mir ein, dass es eine Frau aus dem Reißzahn-Rudel war. Sie hatte nicht mit dem geringsten Zucken oder Lächeln verraten, dass sie wusste, wer ich war.
    Palomino lief uns voraus. Ihre hellbraune Haut schimmerte warm, obwohl sie schon seit Jahren tot war, und ihr helles Haar schwang hin und her über einem deprimierend festen kleinen Hintern. Dann stiegen wir in einen großen Aufzug, der allerdings weder mit blitzenden Spiegeln noch mit blanken Stangen ausgestattet war, sondern mit gepolsterten Wänden. Dieser Aufzug für Angestellte wurde offenbar dazu genutzt, Paletten voller Lebensmittel und andere schwere Gegenstände zu transportieren.
    »Ich hasse diesen verfluchten Job«, schimpfte Palomino, als sie einen Knopf drückte. Sie blickte Bill finster an.
    »Es ist doch nur für eine Weile«, versicherte er ihr, und an seinem Tonfall erkannte ich, dass er ihr genau das wohlschon des Öfteren gesagt hatte. »Dann kannst du kündigen. Und musst dich auch nicht mehr mit diesem Werwolf treffen.«
    Sie ließ sich besänftigen, und es gelang ihr sogar zu lächeln. »Er ist im fünften Stock, in 507«, erzählte sie. »Ich bin durch dieses ganze verfluchte Hotel getigert, um ihn aufzuspüren. Aber weil sie vor dem Zimmer keine Wächter aufgestellt haben, bekam ich erst gestern Abend mit, wo er steckt, als ich dort etwas servieren musste.«
    »Du hast einen guten Job gemacht. Eric wird sehr dankbar sein«, sagte Bill.
    Jetzt lächelte sie fast schon strahlend. »Prima! Darauf habe ich gehofft! Jetzt kriegen Rubio und Parker vielleicht auch mal die Chance, ihre Fähigkeiten zu beweisen.« Diese beiden Vampire waren ihre Nestmitbewohner. Sie waren nicht gerade die größten Kämpfer, und ich konnte nur hoffen, dass sie überhaupt irgendwelche Fähigkeiten besaßen.
    »Das werde ich Eric gegenüber mit größter Dringlichkeit erwähnen«, versprach Bill.
    Der Angestelltenaufzug hielt an, und Palomino reichte mir das Serviertablett. Ich musste beide Hände benutzen. Jede Menge Essen und drei Drinks machten es ziemlich schwer. Sie drückte den Knopf zum Türöffnen und redete sehr schnell auf mich ein.
    »Dreh einfach den Kopf zur Seite, dann

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