Cocktails und heiße Kuesse
Sie konnte ihn doch unmöglich so falsch eingeschätzt haben.
„Zeit“, berichtigte er sie lächelnd. „Die Arbeit hat mich sehr in Anspruch genommen. Komm, ich zeige dir das Gästezimmer.“
Es befand sich auf der gegenüberliegenden Seite des Wohnbereichs. Auf dem Weg dorthin kamen sie an weiteren Zimmern vorbei, doch durch die offen stehenden Türen sah Bella, dass sie völlig leer waren. Der Raum, in den er sie jetzt führte, war immerhin mit einem Bett und einer Kommode möbliert.
„Tut mir leid, es ist ziemlich spärlich.“
„Ich bin an weniger gewöhnt.“
„Ich mache kurz das Bett.“
„Nein, das kann ich übernehmen.“ Sie wollte nicht länger als unbedingt nötig mit ihm im selben Zimmer sein.
Als habe er ihre Gedanken gelesen, ließ er sein schelmisches Lächeln aufblitzen. Eine angenehme Wärme breitete sich in ihr aus. Erst jetzt wurde ihr die Gefahr klar, in der sie schwebte. Sie fühlte sich immer noch unwiderstehlich zu ihm hingezogen. Wenn er noch seinen Charme spielen ließ, würde sie ihm endgültig verfallen.
Innerlich versetzte sie sich einen Tritt gegen das Schienbein. Er bot ihr sein Gästezimmer an, sonst nichts! Ein Gefühl tiefer Müdigkeit überwältigte sie. Sie brauchte dringend eine Dusche. „Kann ich das Badezimmer benutzen?“
Die Belustigung in seinen Augen wuchs. „Klar. Folge mir.“
Er führte sie zurück in den Wohnbereich, dann weiter in … Bella verlangsamte ihre Schritte, als sie sein Ziel erkannte. In der Mitte des Zimmers stand ein sehr großes Bett.
„Wir müssen uns das Badezimmer teilen. Ist das okay für dich?“
„Natürlich“, murmelte sie.
Sie stand in seinem Schlafzimmer. Ein Prickeln überlief sie.
„Das Badezimmer ist noch nicht ganz fertig“, erklärte er. „Neben der Küche gibt es eine Toilette, aber die einzige Dusche befindet sich im Moment in dem Bad des Hauptschlafzimmers.“
Oh, so grausam konnte das Leben doch gar nicht sein!
„Es ist eine wirklich schöne Dusche“, erklärte er fröhlich.
Dessen war Bella sich sicher. Sie wollte fragen, ob er schon ein Schloss in die Tür eingebaut hatte, hielt sich dann aber zurück. Es gehörte sich nicht, so unhöflich zu sein. Hastig wandte sie den Blick von Owen ab, nur um dafür seinen begehbaren Kleiderschrank zu sehen – und all die Anzüge, die säuberlich aufgereiht darin hingen.
Anzüge?
Völlig aus dem Konzept gebracht, folgte sie ihm ins Bad.
„Na“, meinte er, „das ist doch etwas, oder?“
Sie nickte. Mehr brachte sie nicht zustande.
Das Bad war traumhaft. Edle Eleganz spiegelte sich in dem weitläufigen Duschbereich. Die Armaturen wirkten sehr teuer. Der ganze Raum war in gedeckten Farben gehalten. Dunkelgrau, schwarz, aufgelockert durch vereinzelte rote Sprenkel. In der Dusche fanden zwei Personen mit Leichtigkeit Platz, und die Badewanne erinnerte an einen kleinen Pool, so groß war sie.
Vehement versuchte sie, das in ihr aufsteigende Glücksgefühl zurückzudrängen. Sie war kein materialistischer Mensch – im Leben gab es andere, wichtigere Dinge. Und doch war es unmöglich, diesen Luxus nicht zu genießen. Und es war unmöglich, sich Owen nicht nackt in dieser Wanne vorzustellen.
„Lass dir so viel Zeit, wie du willst“, meinte er und ging so nahe an ihr vorbei, dass sie den herben Duft seines Aftershave wahrnehmen konnte. „In dem Schrank dort rechts findest du alles, was du brauchst.“
Kaum war die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen, ließ sie sich kraftlos dagegen sinken. Was sie wollte und brauchte, hatte gerade den Raum verlassen.
Das Echo ihrer Absätze auf dem Holzboden begleitete sie auf dem Weg zurück in die Küche.
Owen war barfuß und sah wieder ganz so aus wie der sorglose lässige Kerl, den sie in jener wilden Nacht in der Bar kennengelernt hatte.
Irgendetwas in ihrem Inneren schmolz dahin. Mit aller Macht beschwor sie sich, stark zu bleiben.
Immerhin war er der Typ, der sich mitten in der Nacht unter einem fadenscheinigen Vorwand abgesetzt hatte.
Und jetzt stand er inmitten seiner Designerküche und rührte mit geübter Hand in einem Wok, während er mit der anderen das zu Streifen geschnittene Steak hinzufügte. Daneben stand ein weiterer dampfender Topf auf dem Herd.
Als sie hereinkam, schaute er auf. „Du musst hungrig sein.“
Oh, ja, bei dem Aroma lief ihr das Wasser im Mund zusammen. „Wie viele?“, fragte sie.
„Wie viele was?“
„Wie viele Gäste erwartest du zum Dinner? Mit einem Steak dieser Größe
Weitere Kostenlose Bücher