Cocktails und heiße Kuesse
könntest du eine Armee füttern.“
„Nur mich.“ Er lachte. „Und dich.“
„Du bist wirklich ein Tiger“, murmelte sie ganz leise, damit er sie nicht hörte. „Und dein Büro befindet sich im ersten Stock?“, wich sie auf sichereres Territorium aus.
„Ja. Ich weiß noch nicht genau, was ich aus dem Erdgeschoss machen soll. Kein Restaurant, so viel ist sicher.“
Er konnte es sich leisten, ein ganzes Stockwerk leer stehen zu lassen? Die Lage mitten in der Stadt musste ein Vermögen wert sein. Er musste ein Vermögen wert sein!
Wie hatte sie ihn nur so falsch einschätzen können? Die meisten Frauen wären bestimmt begeistert zu entdecken, dass sie einen Millionär kennengelernt hatten. Doch in diesem Fall bewies es nur Bellas mangelndes Urteilsvermögen. Missmutig starrte sie auf den Boden. Sie gehörte nicht hierher. Sie passte nicht zu einem so erfolgreichen Mann.
Aber wie eine Biene vom Honig angelockt wurde, konnte sie nicht anders und hob den Kopf. Gerade sah sie noch, wie er den Inhalt eines Glases ohne Etikett in den Wok goss. Es duftete himmlisch. „Was ist das?“
„Das Restaurant am Ende der Straße gibt es mir heimlich.“
„Es riecht unglaublich gut.“
„Und das ist noch nichts im Vergleich zum Geschmack.“ Mit einem Kopfnicken deutete er auf eine Schublade. „Dort ist das Besteck. Könntest du Messer und Gabeln auf das Tablett legen, bitte?“
Bella war froh, etwas zu tun zu haben.
„Wie lange lebst du schon in dieser Wohnung?“, fragte er, während er das Fleisch anbriet.
„Zwei Wochen.“
„Wirklich?“ Er wandte sich um, sodass sie seine hochgezogenen Augenbrauen sehen konnte.
„Ich bin gerade erst nach Wellington gezogen.“
„Warum?“
„Um meine Karriere voranzutreiben.“
„Ach?“
„Im Gegensatz zu Auckland gibt es hier die guten Theater. Außerdem hat sich Neuseelands Filmindustrie hier angesiedelt.“
„Und die exzellenten Cafés.“
Trotzig hob sie das Kinn. „Stimmt.“
„Warum ausgerechnet jetzt?“ Er verteilte das Essen auf zwei Teller.
„Irgendwann musste es passieren.“
„Hast du schon Arbeit gefunden?“
Bella nickte. „Ich habe einen Job in einem dieser exzellenten Cafés. Und ich bin bei mehreren Agenturen vorstellig geworden.“ Hoffentlich nahm eine davon sie in ihre Kartei auf – der Rest war Glückssache.
Owen stellte die Teller auf das Tablett. Nudeln mit Spinat und gebratenen Steakstreifen. Etwas so Gutes hatte sie seit Wochen nicht mehr gegessen.
„Wein?“
„Gerne.“
Eine Flasche Rotwein gesellte sich zu den Tellern. Owen nahm das Tablett und steuerte eine Treppe an, die ihr bis dahin noch gar nicht aufgefallen war. Sie führte zu einer atemberaubenden Dachterrasse.
Die Luft war warm und für die sonst in Wellington herrschenden Verhältnisse nicht zu windig. Der größte Teil der Terrasse war leer, doch es gab auch einige Kübel und Töpfe mit Pflanzen, die einen grünen Sichtschutz bildeten. Dahinter verbargen sich ein kleiner Tisch, mehrere Stühle und weitere Tontöpfchen, in denen Kräuter und Tomaten wuchsen.
Owen balancierte das Tablett auf einer Ecke des Tisches und servierte die Teller mit einer Leichtigkeit, als hätte er es bereits tausend Male gemacht. Mit wie vielen Frauen mochte er hier schon gegessen haben? Bella kam es wie die ultimative Szenerie für die perfekte Verführung vor.
Nun, das galt nicht für sie. Nicht noch einmal.
Trotzdem setzte sie sich, als er sie mit einer einladenden Geste dazu aufforderte. Owen nahm ihr gegenüber Platz. Er wirkte größer, als sie ihn in Erinnerung hatte. Der Tisch war so schmal, es wäre so einfach, die Beine auszustrecken und seine zu berühren. Bella spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Rasch nippte sie an ihrem Wein, um sich hinter dem Glas zu verstecken.
„Ich habe mich darum gekümmert, dass dein Wagen in meine Werkstatt abgeschleppt wird. Der Mechaniker wird auch einen Blick auf die Reifen werfen. Sie kamen mir ziemlich abgefahren vor.“
Bella zuckte zusammen. Neue Reifen konnte sie sich nicht leisten. Und das Letzte, was sie wollte, war, noch tiefer in seiner Schuld zu stehen. Mit einer Nacht in seinem Gästezimmer konnte sie umgehen. Aber mit mehr nicht.
„Es wäre mir lieber gewesen, wenn du das nicht getan hättest“, sagte sie so würdevoll wie möglich. „Ich kann mich selbst darum kümmern.“
Sie war es leid, dass andere Menschen sich in ihr Leben einmischten, weil sie glaubten, sie käme nicht alleine zurecht.
Er
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