Cocktails und heiße Kuesse
traumhaft.“
Und die Brautjungfer hat wunderschön ausgesehen, dessen war er sich sicher. „Und die Gäste?“
Sie lächelte verlegen. „Wie erwartet.“
„Es hat dir nicht gefallen.“
Bella verzog das Gesicht. „Nicht alles, nein.“
„War deine Familie mit dem Bräutigam einverstanden?“ Irgendwie hatte sich ihm der Eindruck aufgedrängt, dass die Meinung ihrer Familie Bella sehr wichtig war.
„Oh, ja“, sagte sie rasch. „Hamish ist sehr nett. Er liebt Vita, und er macht sie glücklich. Aber das ist nicht der Grund, weshalb Dad sich so darüber gefreut hat, das die beiden heiraten.“
„Nicht?“
Sie verdrehte die Augen. „Geld. Darauf läuft es immer hinaus. Und Hamish steht auf der richtigen Seite. Er besitzt den richtigen Job, hat die richtige Schule besucht. Das ist der Maßstab. Sichtbarer, messbarer Erfolg.“
Erfolg, ja? Owen dachte an ihre kleine unmöblierte Wohnung, an ihren kaum straßentauglichen Wagen, an den billigen Wein, den sie hatte kaufen wollen. „Vielleicht will er nur Sicherheit für sie.“
„Was für eine Sicherheit?“, schoss sie zurück. „Meinem Vater wäre es egal, wenn der Bräutigam ein kompletter Idiot wäre!“
„Lass mich raten … Dein Exfreund konnte die Erwartungen nicht erfüllen.“
„Ganz im Gegenteil, er war ganz nach Dads Geschmack.“
Unvermittelt verspürte Owen sich herausgefordert. „Wieso das?“
„Also“, zählte sie an den Fingern ab, „zum einen war er ein Banker. Sehr erfolgreich. Er fuhr das richtige Auto, wohnte im richtigen Apartment. Die Familie liebte ihn.“
„Was ist passiert?“
„Er wollte, dass ich mich konservativer kleide.“
Owen starrte sie an; es gelang ihm kaum, ein Lachen zu unterdrücken. Nicht in einer Million Jahren hätte er sich Bella in einem konservativen Kleid vorstellen können. Nicht diese Frau, die im Moment eine mit großen Blumen bedruckte Bluse trug und dazu einen Rock, der so lang war, dass er fast auf dem Boden schleifte. Und er verbrachte viel zu viel Zeit damit, sich auszumalen, ihr das gesamte Ensemble auszuziehen.
„Niemand sagt mir, wie ich mich kleiden soll“, verteidigte sie sich.
„Und das war alles?“, fragte er.
„Es war der Anfang. Ich will nicht mit jemandem zusammen sein, der mich ändern will. Oder der mich zu etwas machen will, was ich nicht bin.“
Verständlich. Der Kerl musste wirklich ein Trottel gewesen sein, wenn er nicht bemerkt hatte, wie wichtig es Bella war, ihrer Individualität Ausdruck zu verleihen. „Was ist aus ihm geworden?“
„Er war der Trauzeuge.“
Das überraschte Owen nun doch. „Bei dieser Hochzeit?“
Sie nickte. „Er ist Hamishs bester Freund. Aber das ist okay.“ Sie lächelte zuckersüß. „Jetzt ist er mit Celia zusammen.“
„Mit Cousine Celia?“ Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Hatte Bella aus diesem Grund so wild mit ihm geflirtet? Weil sie allen beweisen wollte, dass sie auf ihre Familie und ihre Vorstellungen nicht angewiesen war? Tja, jetzt wusste er es. Rache und Stolz hatten sie dazu getrieben, mit ihm ins Bett zu gehen.
Kein Wunder, dass sie ihm die falsche Telefonnummer gegeben hatte. Für sie war er nur ein geeignetes Werkzeug, ein Mittel zum Zweck. Unwillkürlich verstärkte er den Griff um Messer und Gabel.
Doch Bella sprach immer noch. „Alle freuen sich, weil er so ein netter Mann ist“, sagte sie. „Aber natürlich empfinden sie Mitleid mit mir. Ich meine, es muss sehr hart für mich sein, ihn mit Celia zu sehen. Nachdem er mein Herz gebrochen hat. Weißt du, er hat sich einfach in Celia verliebt. Und die beiden passen wirklich perfekt zusammen.“
Einen Moment wusste Owen nicht, ob sie das sarkastisch meinte oder nicht. Dann entdeckte er das Funkeln in ihren Augen. Er lachte. Er konnte nicht anders. Alle Anspannung fiel von ihm ab.
Auch Bella lächelte. „Ich sehe das Lustige an der Geschichte durchaus. Nur jetzt denken alle, er hätte mit mir Schluss gemacht. Es liegt jenseits ihrer Vorstellungskraft, dass jemand wie ich einen solchen Fang wegwerfe.“
Es beruhigte ihn immens, dass sie diejenige war, die die Beziehung beendet hatte. „Ist es wirklich so wichtig, was deine Familie denkt?“
„Vielleicht sollte es das nicht sein.“ Sie blickte auf ihren leeren Teller. „Doch das ist es.“
„Warum?“
„Ich möchte, dass sie mich respektieren.“ Bella schob den Stuhl zurück und stand auf.
Owen räumte das Geschirr zusammen und folgte ihr mit dem Tablett nach unten. Für eine
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