Cocktails und heiße Kuesse
konservative Familie wie ihre musste es schwer sein, jemanden zu respektieren, der Feenkleider trug und ein Auto namens Bubbles fuhr.
Wie, fragte er sich, sollte er jetzt weiter vorgehen?
„Was hat dir bei der Hochzeit am besten gefallen?“, nahm er den Gesprächsfaden wieder auf.
Sie schenkte ihm ein so strahlendes Lächeln, dass es ihm schier den Atem raubte. „Meine Schwester glücklich zu sehen.“
Bella spürte, dass sie ihn überrascht hatte. Zugleich empfand sie Verlegenheit, weil sie ihren Gefühlen so offen Lauf gelassen hatte. Das Letzte, was sie wollte, war, wie ein kleines Mädchen über ihre Familie zu jammern, die sie nicht ernst nahm, weil sie dazu neigte, dumme Fehler zu begehen.
Zumindest über Rex hätte sie den Mantel des Schweigens breiten können. Celia konnte ihn haben – sie, Bella, wollte ihn wirklich nicht. Er war nicht ihr Typ. Und nach allem, was sie mittlerweile über Owen erfahren hatte, war er es auch nicht. Menschen mit dieser Art sichtbarem Erfolg neigten doch unweigerlich zu konservativen Ansichten, oder? Sie arbeiteten hart und gingen kein Risiko ein.
Kein Wunder, dass er bei der ersten Gelegenheit aus ihrem Bungalow geflüchtet war. Kein Wunder, dass er sich jetzt so distanziert verhielt. Sie würde ihm die Peinlichkeit ersparen, sich ihm an den Hals zu werfen … obwohl sie nichts lieber wollte! Sie würde sich höflich und nett verhalten und sich nicht noch lächerlicher machen als ohnehin schon.
„Ich bin müde“, sagte sie, nachdem sie die Teller und Gläser in die Geschirrspülmaschine gestellt hatte. „Der Tag war sehr anstrengend.“
„Das war er“, stimmte er zu – in jenem sanften Tonfall, in dem er damals am Strand zu ihr gesprochen hatte.
Mit wild pochendem Herzen drehte sie sich um und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie freundlich Owen sich ihr gegenüber verhalten hatte. Er hatte ihr keinen Vortrag über auf dem Herd vergessene Töpfe gehalten und sie auch nicht – wie ihre Familie und Freunde es zweifellos getan hätten – immer wieder mit ihrem Missgeschick aufgezogen. Er hatte sie akzeptiert, wie sie war. Und ihr geholfen.
An der Tür wandte sich noch einmal um. „Owen“, begann sie förmlich. „Ich möchte mich bei dir bedanken.“
Er schlenderte zu ihr, blieb unmittelbar vor ihr stehen. Als sie den Kopf hob, nahm sein Blick den ihren gefangen. In seinen blauen Augen schimmerte jene intensive Lebendigkeit, die sie damals so fasziniert hatte. Er legte einen Finger auf ihre Lippen.
„Lass gut sein. Kein Problem.“
Plötzlich stiegen die Erinnerungen in ihr auf, wie wundervoll sein Körper sich angefühlt hatte. Wie gerne würde sie ihn noch einmal spüren.
Er senkte den Kopf, sein Blick streifte ihr Gesicht, ihren Mund. Er ließ den Finger über ihre Lippen den Hals entlanggleiten, berührte die Stelle unterhalb ihrer Schlüsselbeine, schob den Kragen ihrer Bluse beiseite und entblößte ihre Haut. „Ist das neu?“
Was? Ach, er meinte das Einhorn. Ein Tattoo zum Aufkleben. Jedes Kind bekam eines, es war Teil ihres Feenrituals.
„Das geht wieder ab“, wisperte sie. Warum sie auf einmal flüsterte, wusste sie nicht genau. Es war nur so, dass ihre Stimme einfach nicht lauter werden wollte, solange Owen sanft mit dem Daumen über das bunte Bildchen fuhr.
Bei ihren Worten huschte ein ernster Ausdruck über sein Gesicht. Er trat einen Schritt zurück. „Schlaf gut.“
Eine Woge der Enttäuschung wallte in ihr auf. Sein Interesse an ihr war also wirklich erloschen. Sie hatten eine wilde Nacht genossen, und diese Erfahrung wollte er nicht wiederholen.
7. KAPITEL
Owen lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und ließ die Debatte an sich vorüberziehen. Zwei jüngere Mitarbeiter diskutierten, in welche Richtung das neue Programm entwickelt werden sollte. In zwei Stunden war ein Termin mit dem Kunden anberaumt, bis dahin musste eine Entscheidung gefällt werden.
Er hörte nicht wirklich zu. Bella hatte er heute Morgen gar nicht zu Gesicht bekommen. Vermutlich arbeitete sie in der Frühschicht im Café. Das Feenkleid, das ihn bis in seine Träume verfolgt hatte, lag über einem Stuhl – zumindest plante sie also zurückzukommen. Nichts an dem Kleid war aufreizend. Kein Elternpaar der Welt würde etwas dagegen haben, sie so mit seinem Kind spielen zu lassen. Doch hinter der Oberfläche verbarg sich noch eine weitere Ebene, auf der Bella unglaublich sexy aussah. Kein Wunder, dass sie ständig gefragt
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