Cocktails und heiße Kuesse
wohl seine tiefblauen oder ihre hellblauen Augen erben würde.
Sie beschloss, es herauszufinden. „Bestimmt bist du sehr erleichtert, dass ich nicht schwanger bin“, begann sie und nahm das Glas Wein entgegen. Es überraschte sie sehr, dass ihre Hände nicht zitterten.
„Ich …“
„Ist schon okay, Owen.“
Er schaute weg, als würden ihre Worte ihn verletzen. „Ich kann einem Baby nicht geben, was es braucht.“ Seine Stimme klang leise. „Kinder verdienen etwas Besseres, als einen emotional abwesenden Vater.“
Bella runzelte die Stirn. Emotional abwesend? Sie kannte niemanden, der mehr am Leben teilnahm als Owen. Selbst jetzt sah sie die unterschiedlichsten Gefühle über sein Gesicht huschen – aber sie glaubte nicht, dass alle ihr galten.
Dann fiel ihr ein, was er ihr einmal anvertraut hatte. Seine Exfreundin hatte ihn egoistisch und selbstsüchtig geschimpft. Warum? Was war damals passiert? Er war einer der großzügigsten Menschen, die sie kannte. Und das nicht nur in finanzieller Hinsicht. Auf einmal war Bella von dem Wunsch erfüllt, ihm das begreiflich zu machen.
„Wer kümmert sich um deinen Garten, Owen?“
Er schaute sie fragend an.
„Um deine Pflanzen auf der Dachterrasse.“
„Was haben die damit zu tun?“
„Alles.“ Sie lächelte. „Du bist für sie da. Mehr brauchen Kinder nicht.“
„Nein“, erwiderte er kopfschüttelnd. „Sie müssen gewollt werden.“
Ihr Verdacht erhärtete sich, als sie die hoffnungslose Leere in seiner Stimme hörte. Und obwohl sie die Antwort fürchtete, musste sie die entscheidende Frage stellen. „Hast du das schon einmal durchgemacht, Owen?“
Er schuldete Bella Aufrichtigkeit. Dann würde sie in ihm endlich den Menschen sehen, der er wirklich war. Vielleicht fühlte das Ende sich dann nicht mehr so schlimm an, wenn sie Hals über Kopf aus seinem Apartment flüchtete. Denn keine Frau würde seine Reaktion von damals verstehen – vor allem keine, die Kinder so sehr liebte, dass sie sogar Geburtstagspartys für sie veranstaltete.
„Du weißt doch, dass ich einmal eine feste Freundin hatte.“
„Die behauptet hat, du bist ein Egoist.“
„Richtig.“ Er lächelte ohne echte Fröhlichkeit. „Ungefähr zu der Zeit, als ich meine Firma verkauft habe, sagte sie mir, dass sie schwanger sei.“
Bella nickte.
Er wandte den Blick ab. Das Mitgefühl in ihren Augen konnte er jetzt nicht ertragen. „Ich war keineswegs begeistert. Tatsächlich habe ich gar nichts empfunden.“ Er atmete tief ein. „Ich wollte kein Kind. Ist das nicht furchtbar? Sein eigen Fleisch und Blut nicht lieben zu können?“ Damals hatte er geglaubt, von Liz in die Ecke gedrängt zu werden.
„Liz dachte schon über Namen nach. Sie war so aufgeregt und spekulierte darauf, dass wir heiraten würden. Ich wollte nichts davon wissen.“ Tatsächlich hatte er sich immer weiter zurückgezogen, anstatt ihr zu sagen, was er fühlte. „Es war eine verrückte Zeit. Die Verhandlungen zogen sich hin, ich habe ununterbrochen gearbeitet.“
In Wahrheit hatte er die Beziehung schon längst beenden wollen. Nur war er immer irgendwie zu beschäftigt gewesen, um wirklich einen Schlussstrich zu ziehen.
„Was ist passiert?“
„Fehlalarm. Es gab kein Baby.“ Eine Woche später hatte sie ihre Periode bekommen. Und er war so erleichtert gewesen, dass er ihr seine Freude nicht hatte verbergen können.
„Kurz darauf hat sie einen anderen Mann kennengelernt“, fuhr er mit einem bitteren Lächeln fort. „Sie haben geheiratet und Kinder bekommen. Sie ist glücklich.“
Und er war auch glücklich, oder? Glücklich, seine Freiheit nicht verloren zu haben und sich auf die Arbeit und den Spaß im Leben konzentrieren zu können.
Stille breitete sich zwischen ihnen aus. Bellas Miene wirkte wie eingefroren. Owen fühlte sich schuldig. Es war nicht fair, die Bitterkeit, die Liz in ihm hinterlassen hatte, auf Bella zu übertragen. Nichts davon war ihre Schuld. Er hatte seine eigenen Regeln gebrochen – und er hätte schon vor einer Woche mit ihr Schluss machen sollen.
„Es tut mir leid, Bella. Es war wirklich verantwortungslos von mir, nicht zu verhüten.“
„Du trägst nicht allein die Schuld.“ Sie wandte den Blick ab und stand auf. „Ich denke, ich gehe in Bett. Ich bin müde.“
Ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen. Er wusste, was ihr durch den Kopf ging. Nämlich ob er dasselbe empfand wie damals, ob er auch dieses mögliche Baby nicht hatte haben wollte.
Aber Owen
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