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Cocktails und heiße Kuesse

Cocktails und heiße Kuesse

Titel: Cocktails und heiße Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Anderson
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großen Tisch in seinem Apartment und aß eine Schale Müsli, als er seinen Laptop in die Reisetasche packte.
    „Wie lange wirst du weg sein?“
    „Ich weiß es noch nicht. Ein paar Tage.“
    Sie nickte. Sie würde die Gelegenheit nutzen und endlich eine neue Wohnung finden. Vielleicht eine WG. In den Vororten wurden viele preiswerte Zimmer angeboten.
    Das war also das Ende. Sie wusste es. Er wusste es.
    Owen hörte den Durchsagen zu, trank einen Schluck Kaffee und umfasste seine Tasche fester. Er hätte längst einchecken sollen. Wenn er nicht innerhalb der nächsten Minuten zum Schalter ging, würde er sein Flugzeug verpassen. Er betrachtete den halb vollen Pappbecher in seiner Hand. Wäre es nicht eine Schande, den guten Flughafenkaffee einfach wegzuwerfen?
    Bella hatte nichts gesagt. Ihr war klar gewesen, dass er weglief. Das hatte er in ihren Augen lesen können. Trotzdem stellte sie keine Ansprüche an ihn.
    War das nicht, was er sich immer gewünscht hatte? Keine Ansprüche? Aus lauter Angst, er könne sie nicht erfüllen? Weil er glaubte, niemandem in emotionaler Hinsicht eine Stütze sein zu können? Verdammt! Bella wollte doch weder Hilfe noch Unterstützung.
    Warum nur verspürte er das Bedürfnis, ihr immerzu unter die Arme zu greifen? Er wollte wissen, ob es ihr gut ging, ob sie Angst hatte oder sich insgeheim freute oder völlig verzweifelt war. Er wollte in jedem Gefühlszustand für sie da sein. Und er wollte, dass auch sie ihm zur Seite stand.
    Vielleicht, schoss es ihm durch den Kopf, stellte sie keine Ansprüche, weil er ihr gleichgültig war? Der Gedanke versetzte ihm einen schmerzhaften Stich. Doch er wusste instinktiv, dass dem nicht war. Er hatte es in ihren Augen gesehen. Jedes Mal, wenn sie mit ihm geschlafen hatte, hatte sie ihm ein Teil von sich geschenkt. Nur Sex? Was für ein Witz!
    Das Apartment war dunkel. Einen furchtbaren Moment glaubte Owen, Bella sei ausgezogen. Dann entdeckte er das Bündel auf dem Boden. Er knipste das Licht an. Sie hatte sich auf ihren Sitzsack zu einem kleinen Ball zusammengerollt. Ihre Augen wirkten riesig in dem blassen Gesicht.
    „Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken.“ Er stellte seine Tasche auf den Tisch.
    Sie blinzelte verständnislos. „Was ist passiert?“
    „Planänderung in letzter Minute.“
    „Oh.“
    Owen spürte, dass ihr weitere Fragen auf der Seele brannten, doch sie hielt sich zurück. Er fühlte sich deswegen sehr mies. Er wollte ihr antworten, mit ihr reden.
    Er wandte sich zur Küche um. Alkohol. Er brauchte einen Drink.
    „Ich bin nicht schwanger.“
    Ihre Stimme lang leise, nüchtern. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er begriff, was sie ihm da gerade gesagt hatte. Nicht schwanger. Kein Baby.
    Er war froh, in diesem Moment an der Arbeitsplatte zu lehnen. Nie hätte er damit gerechnet, die Worte als einen solchen Schlag, als eine so herbe Enttäuschung zu empfinden.
    Unvermittelt tauchten Bilder in seinem Kopf auf. Wie Bellas flacher Bauch immer runder wurde, wie sie ein Kind im Arm hielt. Sein Kind. Der Schmerz, der ihn durchfuhr, war kaum zu ertragen.
    „Wann hast du es erfahren?“, fragte er in fast normalem Tonfall, während er ein Glas Rotwein einschenkte.
    „Heute Abend.“
    Er nickte, trank einen Schluck. „Geht es dir gut?“
    „Klar, alles in Ordnung.“ Sie imitierte sein Nicken.
    Ein Blick genügte, um zu wissen, dass sie log. Sie sah grauenhaft aus. Neben ihr erspähte er einen zur Hälfte aufgegessenen Schokoladenkuchen. Kurz verspürte er den Wunsch, sie in die Arme zu nehmen, ihr zu sagen, sie solle nicht traurig sein, dann würden sie eben jetzt ein Baby machen.
    Aber das tat er nicht. Er atmete tief ein und nippte wieder an dem Glas. Warum fühlte er sich nur so schlecht, wenn er doch bekommen hatte, was er wollte?
    „Magst du einen Film anschauen?“ Er schlenderte zu ihr hinüber und berührte sie zärtlich an der Schulter. Sofort ging es ihm ein bisschen besser. „Du darfst ihn auch aussuchen.“
    „Das habe ich schon.“
    Erst jetzt bemerkte er den Schimmer der Mattscheibe. Schwarz und Weiß. Casablanca . Schon wieder.
    „Kann ich dir etwas bringen? Eis? Wein?“
    „Ja, bitte.“
    Wonach Bella sich in Wahrheit sehnte, war eine Umarmung. Und sie wollte wissen, was er wirklich über ein Baby dachte. Bisher hatte er kaum auf ihre Worte reagiert. Obwohl sie so lange um ihre Unabhängigkeit gekämpft hatte, faszinierte der Gedanke an ein Baby sie nachhaltig. Sie hatte sogar schon überlegt, ob es

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