Cocktails und heiße Kuesse
jetzt der Feigling?“, rief er ihr nach. „Du kannst mir keine Vorwürfe machen und dann keine Chance geben, darauf zu reagieren.“
Noch einmal wirbelte Bella herum. „Was hat es für einen Sinn zu bleiben, wenn du doch nur alles abstreitest?“
Sie starrten einander an, verbittert, wütend. Owens Gesicht wirkte kalkweiß, in seinem Kiefer zuckte ein Muskel.
Er besaß keine Antwort, und Bella wollte sowieso nichts mehr hören. Sie stolzierte aus dem Apartment und knallte die Tür hinter sich so fest zu, wie sie konnte.
Den ganzen Weg zum Vorsprechen kochte sie vor Wut. Von den anderen Kandidaten bekam sie kaum etwas mit. Sie war viel zu sehr beschäftigt, sich über Owens selbstgerechte Vorwürfe aufzuregen. Viel zu sehr damit beschäftigt, ihren Zorn zu nähren, damit sie nicht spürte, wie weh die Wunde in ihrem Herz tat.
Erst beim zweiten Aufruf reagierte sie auf ihren Namen.
11. KAPITEL
Bella verbrachte die Nacht alleine im Gästezimmer. Die meiste Zeit lag sie wach und sann auf einen Ausweg. Die Erinnerung an das, was er gesagt hatte, was sie gesagt hatte, entsetzte sie immer noch. Sie verbrachte Stunden damit herauszufinden, welche Anschuldigungen wahr und welche der Hitze des Gefechts geschuldet waren.
Für Owen war es nur Sex. Seine Hilfe – das Kleid, die Website, dass er für sie kochte – entsprach einfach nur seinem Charakter. Selbstverständlich half er einer alten Dame über die Straße. Deshalb war er ja noch nicht gleich in sie verliebt.
Sie war so naiv gewesen zu glauben, dass seine Freundlichkeit bedeute, er würde etwas für sie empfinden. Natürlich hatte er auf ihre Vorhaltungen nicht geantwortet. Aus dem simplen Grund, dass er sie nicht verletzten wollte. Dabei hatte er ihr die Regeln des Spiels gleich in der ersten Nacht genannt: Sex, mehr nicht.
„Wie ist es gelaufen?“
Verdammt. Sie hatte gehofft, Owen sei bereits ins Büro hinuntergegangen. Stattdessen saß er an dem großen Tisch in der Mitte des Lofts. Bei seinem Anblick spürte sie trotz allem, was zwischen ihnen vorgefallen war, Wärme in sich aufsteigen.
„Frag nicht.“
Er sah zerknirscht aus. „Tut mir leid, dass ich so widerwärtig war.“
„Mir tut es leid, dass ich so undankbar war.“ Sie machte einen Schritt auf ihn zu. „Ich weiß wirklich zu schätzen, was du für mich tust, Owen.“ Oh, verflixt, was für eine scheußliche Situation.
„Kein Problem.“
Ja, für ihn nicht. „Bitte, lass mich zurückzahlen, was ich dir schulde.“
Seine Miene verdüsterte sich. „Es ist nur Geld, Bella. Es ist nicht wichtig.“
„Mir schon.“ Es gefiel ihr gar nicht, in seiner Schuld zu stehen. Und sie hasste die Tatsache, dass sie ihm im Gegenzug nur ihr Herz anbieten konnte … was er nicht wollte.
„Okay.“ Er hielt inne, starrte vor sich auf den Tisch. „Aber nur, wenn du bleibst.“ Noch eine Pause. „Bis … bis du weißt, wie es weitergeht.“
Da war sie wieder, die Hintertür. Ihre Einschätzung erwies sich als richtig. Er konnte nicht anders, er musste ihr seine Hilfe anbieten. Nur darüber hinaus hatte er ihr nichts zu geben.
„Okay“, erwiderte sie seufzend und sprach den unangenehmsten Teil aus. „Du erfährst es, sobald ich es weiß.“ Ein paar Tage noch, dann würde sie ausziehen. Sie weigerte sich schlichtweg daran zu denken, was passieren würde, wenn sie schwanger war.
Als sie aufschaute, war seine Miene ebenso nüchtern wie ihre Worte. Sie wusste, dass er wusste, was sie meinte. Und ihr war klar, wie wenig er es sich wünschte.
Die beiden folgenden Tage, kam es Owen vor, dehnten sich endlos. Er wollte sich zurückziehen, schien sich jedoch nur tiefer in den Schlamassel zu verstricken. Wieder und wieder durchlebte er den heftigen Streit, den er mit Bella geführt hatte. Sie hatte einen wunden Punkt getroffen, und er war fuchsteufelswild geworden.
Er wurde das Gefühl nicht los, etwas sehr Kostbares verloren zu haben.
Und er vermisste Bella. Sie arbeitete länger als sonst im Café und versteckte sich den Rest der Zeit in ihrem Zimmer. Owen verbrachte die Tage in seinem Büro, um sich und ihr ein wenig Freiraum zu geben.
Ein Kurzurlaub, beschloss er, war die Lösung. Das würde ihm helfen, die richtige Perspektive zu den Dingen zurückzugewinnen. Und vielleicht konnte er sogar eine Entscheidung treffen, was um alles in der Welt er tun sollte, wenn sie schwanger war.
Owen zog sich von ihr zurück. Er arbeitete länger und besuchte sie nicht mehr im Café. Bella saß gerade an dem
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