Cocktails und heiße Kuesse
konnte ihr diese Antwort nicht geben. Der Gedanke daran schmerzte zu sehr, als dass er ihn zu Ende denken mochte. Am meisten jedoch quälte ihn die Erkenntnis, dass sie recht hatte. Er war ein Feigling.
Er sah ihr nach. Zum ersten Mal in seinem Leben überkam ihn das Gefühl, eine wichtige Gelegenheit verpasst zu haben.
Die Party erwies sich als die Hölle. Das Haus der Eltern war entsetzlich klein. Ein Sturm war aufgezogen, weshalb sie nicht in den Garten ausweichen konnte. Dann war die Musikanlage kaputt gegangen. Und der lüsterne Onkel hatte sich an Bella herangemacht, noch ehe sie richtig angekommen war.
Sie tat ihr Bestes, den Kindern dennoch einen schönen Geburtstag zu bereiten. Letzten Endes waren die guten alten Seifenblasen die Rettung gewesen. Anschließend hatte sie die Geschichte vom Einhorn vorgelesen, die Tattoos verteilt und so den Mädchen letztlich doch noch ein paar zauberhafte Stunden geschenkt.
Jetzt parkte sie Bubbles in der Garage und wappnete sich für die Schrecken, die ihr noch bevorstanden. Wie im Flug war die Woche verstrichen, und sie, Bella, war immer noch nicht aus Owens Apartment ausgezogen. Sie hatte immer noch nicht die Kraft gefunden, den Mann zu verlassen, den sie liebte.
Owen las in einer Zeitung, als sie hereinkam. Er schaute auf und runzelte die Stirn.
„Ist es nicht gut gelaufen?“
Sie seufzte. „Es war okay. Aber das Haus war ziemlich klein, geradezu winzig. Und sie hatten zwölf Kinder mit ihren Eltern eingeladen.“
Owen ließ die Zeitung auf den Boden fallen und stand auf. „Weißt du, genau darüber habe nachgedacht.“ Er machte eine Pause, dann schienen die Worte nur so aus ihm herauszusprudeln. „Warum benutzt du nicht einige der Räume im Erdgeschoss? Du könntest sie herrichten. Die Kinder könnten hierherkommen. So würdest du auch den lüsternen Onkel vermeiden.“
Bella starrte ihn an. „Das ist ein Scherz, ja?“
„Nein. Die Räume stehen sowieso leer. Und ihr wärt ja auch nur am Wochenende hier. In der Woche kann ich weiterhin mit meinen Leuten in Ruhe arbeiten.“
Fröhlich zwinkerte er ihr zu. Das schelmische Funkeln, das sie seit einer Woche vermisste, kehrte in seine Augen zurück.
„Ich werde die Wände streichen müssen“, murmelte sie. „Das Geld habe ich nicht.“
„Ich gewähre dir einen Kredit. Du kannst ihn mir zurückzahlen, wenn dein kleines Unternehmen läuft. Das schaffst du spielend.“
Sie schüttelte den Kopf. Die Idee war völlig verrückt.
„Bella.“ Er trat dicht vor sie. „Du liebst diese Arbeit. Jedes Mal, wenn du von einer Party nach Hause kommst, bringst du Aufträge für ein oder zwei weitere mit. Du bist eine wunderbare Gastgeberin. Kinder zu unterhalten liegt dir im Blut.“
Die Vorstellung war verführerisch. Ihre eigenen Party-Räumlichkeiten. Bislang hatte sie daran nie gedacht. Es würde ihr so viel Spaß machen, die Räume zu gestalten. Unaufhörlich wirbelten Ideen durch ihren Kopf.
Owen grinste, als wisse er genau, was in ihr vorging.
Sie atmete tief ein. „Ich kann nicht.“
„Warum nicht?“
Weil die Dinge zwischen ihnen kompliziert geworden waren. Es war wichtig, ihn zu vergessen und ihr eigenes Leben führen. „Ich muss eine neue Wohnung finden. Ich kann nicht für immer hier bleiben.“
Er zuckte die Schultern. „Vielleicht, aber dafür ist noch jede Menge Zeit. Warum nicht erst ein kleines Unternehmen aufbauen? Du könntest doch auch das Catering übernehmen, oder?“
Natürlich könnte sie … Weitere Ideen stürmten auf sie ein. Essen, Kuchen, Torten. Ein Zimmer mit Piratenmotiven für die Jungs, einen Feenwald für die Mädchen.
Sie schaute Owen an, der gelassen und ruhig vor ihr stand und jeden ihrer Widersprüche mit einem Schulterzucken und einem „natürlich kannst du das“ abtat. Was beabsichtigte er wirklich? Welchen Plan verfolgte er insgeheim? Bot er ihr nur wieder seine Hilfe an … oder war da mehr?
Bei diesem wundervollen Gedanken tat ihr Herz einen Sprung. Vielleicht war das seine Art, sie ein Teil seines Lebens werden zu lassen? Zu Bedingungen, mit denen er umgehen konnte.
Oder auch nicht, tadelte sie sich. Das war doch nur sein jüngster Coup. Sobald die Räume fertig waren, wandte er sich seinem nächsten Projekt zu. Trotzdem wollte die kleine Seifenblase der Hoffnung nicht zerplatzen. Ihr Traum, dass er eines Tages aufwachte und einsah, dass sie mehr verband, wollte einfach nicht sterben.
„Komm, gehen wir hinunter und sehen es uns an.“ Er griff nach
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