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Coco - Ausbildung zur 0

Coco - Ausbildung zur 0

Titel: Coco - Ausbildung zur 0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ana Riba
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Kopf schmerzte noch zu sehr, als dass sie sich darüber weiter Gedanken machen konnte und wollte. Aber dass die Brüste der Frau freilagen und ihre Taille sehr eng geschnürt war sowie der Rock des Kleides fast bodenlang, kam ihr so bekannt vor, als hätte sie ein Déjà-vu-Erlebnis.
    Die Fremde reichte ihr ein Glas Wasser, und nachdem Coco getrunken hatte, räusperte sie sich leise, nahm ihren Mut zusammen und stellte die Frage, die sich ihr seit gestern stellte.
    „Wo bin ich hier?“
    Die andere Frau lachte leise, schüttelte aber den Kopf und führte Coco in einen Nebenraum, dessen Tür sie bei ihrer gestrigen Besichtigung nicht bemerkt hatte, da sie so in die Wand eingelassen war, dass sie nur dann erkennbar war, wenn man wusste, dass sie da war. Sie standen nun in einem Baderaum, der mehr als seltsam war. Doch Coco interessierte sich mehr für ihre Begleiterin und deren seltsames Aussehen.
    „Wie heißt du?“, fragte sie leise. Die andere sah auf, lächelte schwach und schien sich ihre Antwort genau zu überlegen.
    „Wir haben hier keine Namen, gewöhn dich dran!“, sagte sie beinahe streng. „Am besten ist es, du gewöhnst dich an den Gedanken, dass du hier nicht zählst – und das so schnell wie möglich.“
    Damit beendete sie das Gespräch und half Coco dabei, sich zu waschen und anzuziehen. Als sie damit fertig waren, trug sie ein ähnliches Kleid wie die Fremde und fühlte sich noch entsetzlicher, als sie es ohnehin schon tat.
    „Warte in deinem Zimmer!“, sagte die Frau und führte Coco zurück. „Es wird gleich jemand kommen …“ Sie beendete den Satz nicht, lächelte noch einmal schwach und ging. Coco setzte sich auf die Bettkante und versteckte ihr Gesicht in den Händen. Sie weinte hemmungslos ihre Angst heraus. So bekam sie auch nicht mit, wie eine andere Person den Raum betrat. Erst als er sie anherrschte, sie solle sich mit dem Gesicht zur Wand aufstellen, schreckte sie auf. Verständnislos sah sie ihn an, und im nächsten Augenblick bekam sie eine Ohrfeige, die sie fast vom Bett fallen ließ.
    Sie mühte sich, sich aufzurichten, und wurde von dem fremden Mann lautstark angeschrien, dass sie sich gefälligst beeilen solle. Endlich stand sie mit dem Gesicht zur Wand. Ihre Hände wurden hochgerissen und mit den Handfesseln daran befestigt. Coco spürte noch, wie der Fremde an ihrem Kleid hantierte, und kurz darauf einen leichten Luftzug an ihrem nackten Hintern. Plötzlich wusste sie, woher ihr das hier alles so bekannt vorkam: Sie befand sich mitten in der Geschichte der O . So musste es sein! Das Zimmer, das ein Gefängnis war, die Kleidung, die sie trug, und im nächsten Moment bekam sie die letzte, noch fehlende Bestätigung ihrer Vermutung: Der Fremde hinter ihr zog ihr mit einer Gerte über die nackte Haut ihres Hinterteils. Mehrfach, mit kurzen Schlägen hintereinander weg.
    Coco schrie ihre Schmerzen laut hinaus. Sie weinte, sie schrie, sie versuchte, ihm ihren Körper zu entwinden, indem sie sich von ihm wegdrehte. All das schien ihn nur noch mehr zu ermuntern. Seine Schläge wurden heftiger, und Coco wurde schlecht. Sie würgte laut, und der Fremde lachte laut auf.
    „Na, ein paar Minuten wirst du noch hängen, dann holt dich jemand ab“, sagte er und verschwand.
    Coco wimmerte leise vor sich hin. Der Schmerz an ihrem Hintern war übermächtig und drohte ihr die Sinne zu nehmen. Sie konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten, und nun hing sie mit ihrem ganzen Gewicht an ihren Handgelenken. Die Tränen auf ihrem Gesicht brannten heiß, und es gab nichts, was ihr noch Hoffnung gegeben hätte in diesem Moment.
    Sie schämte sich, dass sie so schnell aufgab, aber sie musste akzeptieren, dass sie nicht die Kraft hatte, sich zu wehren. Nicht so. Nicht hier und nicht jetzt. Leise schluchzend erinnerte sie sich an etwas, das sie in ihrer Kindheit getan hatte, wenn sie sich das Knie aufgeschlagen hatte und meinte, dass dies das größte Unglück der Welt für sie war. Damals schloss sie für einen Moment die Augen und wünschte sich an einen anderen Ort. An einen bestimmten Ort.
    Sie wünschte sich, dass sie auf den Stufen von Sacré-Cœur stehen würde. Dass sie langsam die schmalen Treppen hinaufsteigen würde, begleitet vom warmen Sonnenschein eines Frühlingstags in Paris. Die fröhlichen Stimmen um sie herum begleiteten sie bei ihrem Aufstieg. Das Portal, das aus drei Toren bestand und ihr die Möglichkeit zu wählen bot – daran dachte sie in den Momenten des Schmerzes. Dass

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