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Cocoon, Band 01

Cocoon, Band 01

Titel: Cocoon, Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Albin
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lässt meinen Arm los, und ich gehe zum Webstuhl. Nachdem ich das Gewebe abgetastet habe, runzle ich die Stirn. »Es ist nicht mehr da«, verkünde ich an Cormac gewandt.
    »Was willst du damit sagen?«, fragt er. »Loricel, wo ist es?«
    Loricel wirft ihre Stirn in Falten und beugt sich über den Rahmen. »Ich muss es am falschen Fleck wieder eingesetzt haben.«
    Cormac kneift sich ins Nasenbein und drückt die Augen zu. »Deshalb«, sagt er mit einem Seufzen, »brauche ich dich, Adelice.«
    Er brummt etwas, das sich wie »Stümperei« anhört und winkt Maela herbei. »Ruf Dr. Ellysen über die Komkonsole … «
    »Botschafter, er hat das Gelände für den Abend verlassen«, wirft Pryana ein, die neben einer Komkonsole steht. Maela wirft ihr einen giftigen Blick zu.
    »Dann ruf ihn zurück«, blafft Cormac, »und sag ihm, dass er die Überschreibung noch heute vorbereiten soll. Ich werde sie nicht länger aufschieben. Wenn sie nicht tut, was zu Arras’ Bestem ist, hat sie auch keine zweite Chance verdient.«
    »Jawohl, Sir«, sagt Pryana.
    »Genau, lasst uns das auf der Stelle regeln und sie gleich umprogrammieren. Und, Pryana«, setzt er hinzu, »sage ihm, dass er Adelice’ Behandlung für morgen früh ansetzen soll.«
    Ich wirble herum. »Wen überschreibt ihr dann heute?«, frage ich.
    »Ich werde dein rüdes Benehmen vermissen«, sagt er.
    Loricel räuspert sich ungeduldig neben uns. »Ich bin die Mühe doch gar nicht wert.«
    Ich starre sie an. Er kann doch nicht im Ernst seine einzige Stickmeisterin überschreiben wollen?
    »Oh ja«, bestätigt Loricel mit einem Nicken. »Cormac glaubt, dass es die Mühe wert ist, mich zu überschreiben.«
    »Ich habe keine Zeit, dir die ausgeklügelten Grundsätze des Vorgangs zu erklären, du schrullige alte … «
    »Du musst gerade reden!«, ruft sie und richtet sich dabei auf. »Ich habe wenigstens noch einen Fetzen Anstand.«
    »Bringt sie in Verwahrung!«, befiehlt Cormac und wendet sich von ihr ab.
    Einer der Wachleute lässt Jost los und geht auf Loricel zu, während der andere den Knüppel sinken lässt und Jost in den Schwitzkasten nimmt.
    »Es ist zu gefährlich«, rufe ich Cormac ins Gedächtnis, und vor Verzweiflung versagt mir fast die Stimme. »Was willst du denn ohne sie machen?«
    »Ich habe ja noch dich«, sagt er unbeeindruckt.
    »Und wenn du mich auch verlierst? Bist du wirklich dazu bereit, Arras aufs Spiel zu setzen, nur um deine Machtgelüste auszuleben?«
    »Wir haben genug Zeit, und deine Schwester wird bereit sein, bevor uns das Rohmaterial ausgeht«, sagt er und zwingt mich mit seinem Blick nieder.
    »Sie kann nicht weben«, sage ich kopfschüttelnd. »Sie wird euch nichts nützen.«
    »Wenn du schon die Fähigkeit aufweist, besitzt sie vermutlich das rezessive Gen. Unsere Wissenschaftler glauben, dass sie einen Zugang zu schlummernden Genen gefunden haben und sie aktivieren können.« Er hält inne, damit seine Worte ihre Wirkung entfalten können. »Ich habe ein paar Erkundigungen über sie einholen lassen. Sie wird euch bei jedwedem Dienst, den Arras verlangt, bestens ersetzen.« Cormac grinst höhnisch, und bei seiner abschließenden Drohung wird sein Lächeln grausamer und herzloser, als ich es je bei ihm gesehen habe.
    Es trifft mich wie ein Hieb in die Magengrube. Selbst wenn ich mich seinen Wünschen füge, ist Amie nicht sicher. Ich schaue zu Jost hinüber, und unsere Blicke begegnen einander. Selbst jetzt, gebeugt und gebrochen, wie er ist, liegt Kraft in seinen Augen. Er hat noch nicht aufgegeben, also darf auch ich nicht einknicken.
    Maela schlendert an den Webstuhl zurück, schaut kurz zu Loricel und grinst mich dann hämisch an. Sie kommt mir mit ihrem dick aufgetragenen Parfüm so nahe, dass ich würgen muss.
    »Der Doktor kommt, und Pryana ist auf dem Weg zur Klinik. Ich würde mich mit Vergnügen um dieses Problem kümmern«, sagt sie und macht eine Kopfbewegung in Josts Richtung.
    Meine Faust schnellt hoch und trifft hart auf ihr Kinn. Ein stechender Schmerz durchfährt meine Knöchel. Es ist ein gutes Gefühl.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass du nicht bereit bist, kleine Göre«, keift Maela und wischt sich Blut von der Lippe.
    Ihre Worte zischen wie schäumendes Gift. Der Hass darin ist deutlich zu spüren. Mit gehobener Braue schaue ich zu ihr auf, und sie funkelt mich böse an. Doch dann tritt Erik an sie heran und fasst sie am Arm.
    »Lass mich los«, sagt sie und reißt sich los. »Du bist auf ihrer Seite.«
    »Ich halte

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