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Cocoon, Band 01

Cocoon, Band 01

Titel: Cocoon, Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Albin
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spähe um die Ecke.
    Die Luft ist rein.
    Ich atme tief ein und husche zur nächsten Reihe. Die Schritte haben sich entfernt, und nach einem weiteren Blick haste ich zum Spalt zurück. Nur noch wenige Regale trennen mich von ihm, da fängt der Riss an zu schimmern und zu verblassen. Kaum erhasche ich noch einen Blick auf Jost, als sich Hände von der anderen Seite ausstrecken und die Öffnung zuziehen. Ich lasse alle Vorsicht fahren und renne auf sie zu. Zwar schließt sie sich rasch, aber ich kann es noch schaffen. Fast habe ich sie erreicht, als ich am Handgelenk gepackt werde. Ich schreie auf, versuche mich loszureißen, doch mein Fänger lässt nicht locker und hält mir den Mund zu. Dann zerrt er mich in den finsteren, lautlosen Raum, fort von meinem Fluchtweg.

DREIUNDZWANZIG
    U ngestüm trete ich nach dem Mann, der mich im dunklen Magazin festhält, und er fällt ächzend nach hinten und lässt mich los. Ohne auch nur einen Sekundenbruchteil zu zögern, sprinte ich zu der Stelle zurück, wo sich der Riss geschlossen hat, und zupfe panisch an der leeren Luft, in der Hoffnung, noch eine Faser des Ateliers zu erwischen. Doch da höre ich schon, wie mein Entführer auf mich zu rennt.
    Ich gebe die Suche auf und fliehe zu einem nahen Regal. In der Finsternis kann ich kaum etwas sehen, deshalb hangle ich mich an dem Regal entlang. Die Schritte des Mannes werden langsamer, bis er in normales Gehen verfällt. Er sucht nach mir. Meine einzige Chance ist die Magazintür. Natürlich könnte ich mich auch aus diesem Augenblick herausweben und das Magazin erstarren lassen, aber dann wäre Jost ungeschützt, und ich muss zu ihm zurück.
    Während ich mich von Regalreihe zu Regalreihe schlängle, halte ich mich so gut es geht in Deckung, denn sobald ich mich von den Regalen entferne, fürchte ich, entdeckt zu werden. Von der letzten Reihe aus erspähe ich die Tür. Ich wünsche mir, ich hätte die Karte etwas eingehender studiert, dann wüsste ich, wohin sie führt. Irgendwie hängt dieser Raum mit dem Forschungslabor zusammen, es kann also passieren, dass ich in ein Zimmer voller Wissenschaftler hineinspaziere. Meine einzige Hoffnung ist, dass sie schon Feierabend haben und nach Hause gegangen sind, aber darauf kann ich mich nicht verlassen. Und um zur Tür zu gelangen, muss ich geradewegs auf den Mittelgang treten, wo mein Verfolger mich leicht entdecken kann. Zweifellos wird er dann Alarm schlagen. Ich kann eigentlich nur verlieren, aber wenn ich bloß abwarte, drehe ich durch. Deshalb hole ich tief Luft und sprinte zur Tür.
    Doch ich bin nicht schnell genug. Der Mann tritt aus dem Schatten der benachbarten Regalreihe und bekommt mich an der Taille zu fassen. Wieder hält er mir den Mund zu und zischt mir ins Ohr: »Wehr dich doch nicht so, Adelice.«
    Ich erschlaffe in seinen Armen, und er lässt mich los. Unvermittelt wirble ich herum und stoße ihn gegen die Brust. Er taumelt zurück, und ich kann seinen wütenden Gesichtsausdruck im Dunkeln erahnen.
    »Erinnere mich daran, dass ich dir künftig nicht mehr den Arsch rette«, beschwert sich Erik, während er sich wieder fängt.
    »Was machst du hier?«, frage ich mit gedämpfter Stimme.
    »Dich retten«, gibt er zurück und reibt sich die Brust.
    »Wer hat den Durchgang verschlossen?«
    »Was?«, fragt er verwirrt.
    »Den Durchgang zu den oberen Ateliers«, flüstre ich.
    »So bist du also reingekommen?«, fragt er und verfällt ebenfalls ins Flüstern.
    Ich nicke und gehe wieder dorthin, wo ich den Spalt geöffnet habe. Erik folgt mir, doch von der Öffnung ist nichts mehr zu sehen. Ich habe keine Ahnung, wie ich Jost retten soll, doch jede Sekunde, die ich hier verschwende, verbringt er in ihren Fängen.
    »Dann ist das dein großartiger Plan?«, fragt er.
    »Er war es jedenfalls«, seufze ich. »Aber ich muss wohl zu Plan B wechseln.«
    »Der da wäre?«
    »Es gibt keinen Plan B«, gebe ich zu.
    »Und was genau war Plan A?«, fragt er.
    »Informationen zu erlangen«, erwidere ich.
    »Das ist alles?«
    »Ja.«
    Er verzieht das Gesicht. »Dir sollte mal jemand bei deinen Plänen helfen.«
    »Aber wir müssen zurück. Ich habe Jost auf der anderen Seite gelassen.«
    Eriks Haltung versteift sich, als ich den Namen erwähne, und das gemahnt mich daran, dass die beiden Jungs für gewöhnlich auf Distanz zueinander gehen. »Nun, dann werden sie bald herausbekommen, dass du hier bist«, sagt er und zieht mich wieder zur Magazintür. »Und du hast eine Menge Zeit damit

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