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Code Delta

Code Delta

Titel: Code Delta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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sich ein Lächeln verkneifen. Lewis Aleman war zu seiner besten Zeit ein gefährlicher Mann gewesen. Aber seit ihn eine Verletzung für den Außeneinsatz untauglich gemacht hatte, saß er die meiste Zeit am Computer. Auf Fiona aufzupassen war eine willkommene Abwechslung. Er wandte sich zu ihr. »Wie wär’s, wir schleichen uns am Master Sergeant vorbei nach draußen und erlegen ein paar Aliens.«
    Sie grinste und richtete den Daumen nach oben.
    »Bewundernswert«, brummte Keasling, dann hob er die Stimme. »Start in dreißig Minuten. Auf der anderen Seite der Welt wird es gerade Nacht, und wir möchten, dass Sie bei Sonnenaufgang schon wieder auf dem Nachhauseweg sind.«
    6 Richmond, Virginia
    Kings Spiegeleier waren kalt und schlecht durchgebraten. Der Toast schmeckte wie ein Stück Karton. Der Orangensaft war verwässert. In der billigen Wurst steckte mehr Knorpel als Schweinefleisch. Aber das Frühstück im ehemaligen Stammimbiss seines Vaters war himmlisch im Vergleich zu dem Schweigen, das zwischen ihnen herrschte.
    Was gab es viel zu sagen, wenn man einen Sohn im Stich gelassen hatte? Oder seinen Vater zu vergessen versuchte? Eine Menge , das war King klar, aber er war noch nicht bereit dazu. Noch lange nicht.
    Zehn Minuten und eine hinuntergewürgte Wurst später hatte er es satt. Er hatte es mit den gefährlichsten Terroristen der Welt aufgenommen, mit der mythischen, wiedergeborenen Hydra und mit einer wilden Horde von Neandertalerweibern. Dagegen musste ein Gespräch mit seinem Vater doch wohl ein Kinderspiel sein. Er räusperte sich und fragte: »Warst du bei der Beerdigung?«
    Peter Sigler sah kurz auf, bevor er den Blick wieder auf seine gummiartigen Pfannkuchen richtete, auf denen zwei Miniaturbällchen Butter schmolzen. »Nein.« Er zerquetsch- te die Butter mit der Gabel, so dass die Pampe zwischen den Zinken hervorquoll. »Ich habe erst vor zwei Tagen davon gehört, und der Bus war zu langsam.«
    »Wo warst du denn?«
    »Butner.«
    King setzte sich aufrechter hin. »North Carolina?«
    »Ja, kennst du es?«
    King lachte leise und schüttelte den Kopf. »Ich bin in Fort Bragg stationiert. Du wohnst nur zwei Stunden von mir entfernt. Butner … das muss ein besonders langsamer Bus gewesen sein.«
    Die Tür des Imbisses knallte zu, als ein Gast hinausging. Kings Vater zuckte zusammen, sah zur Tür und ließ den Blick anschließend durch den Raum huschen. Schließlich entspannte er sich wieder und zwinkerte. »Was?« Als Kings Bemerkung nachträglich zu ihm durchdrang, holte er tief Luft und rang sich dazu durch, das Thema einfach zu ignorieren. »Wie geht’s dir denn so? Beim Militär?«
    »Man lebt.«
    »Im Einsatz gewesen?«
    »Ein paarmal.«
    »In interessanten Gegenden?«
    »Hab den Planeten noch nicht verlassen.« King wollte nicht über sich selbst sprechen, daher wechselte er das Thema. »Ich dachte, du wärst nach Kalifornien gegangen.«
    »Hat nicht funktioniert.«
    »Waren dir die kalifornischen Mädels nicht nett genug?« Innerlich zuckte King über seine eigene Bemerkung zusammen. Früher hätte sein Vater sich eine solche Beleidigung nicht bieten lassen, aber jetzt …
    »Du willst doch hier keine Seifenoper veranstalten, oder?«, fragte Peter ohne einen Funken Humor. Der Mann hatte sich kein bisschen geändert.
    King schon. Niemand zwang ihn, hier herumzusitzen und seinem Vater zuzuhören. »War nett, dich zu sehen, Pop.« Er legte einen Zwanzigdollarschein auf den Tisch und stand auf. Einen Augenblick lang hielt er inne, um die Elvis-Uhr des Imbisses zu bewundern, dann ging er zur Tür.
    »Jack, warte«, sagte sein Vater.
    King hatte seit dem Teenageralter keinen Vater mehr gehabt und sich daran gewöhnt. Kein Vater war besser als ein schlechter Vater. Er ging weiter. Das Wiedersehen mit dem Mann hatte seine Skepsis bezüglich der Verantwortung, die er für Fiona übernommen hatte, verstärkt. Wenn es genetisch bedingt war, ob man ein guter Vater wurde oder nicht, würde er das Mädchen irgendwann im Stich lassen. Sobald die Gefahr vorbei war, musste er dafür sorgen, dass sie in eine gute Familie kam.
    »Jack. Stopp.«
    King zögerte kurz, aber nicht, weil sein Vater ihn zurückrief. Etwas tief in seinem Inneren hatte klick gemacht. Ein Gefühl von Schuld, das zuvor nur ein leises Flüstern in seinem Hinterkopf gewesen war, trieb an die Oberfläche. Unbewusst war er dabei, genau dasselbe zu tun wie sein Vater. Er wollte Fiona im Stich lassen. Er wollte sie aufgeben. Von Übelkeit

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