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Codename - Cobra

Codename - Cobra

Titel: Codename - Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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wie hypnotisiert auf die Schreibtischunterlage.
    »Just, was ist?«, fragte Peter besorgt. »Geht’s dir gut? Was hast du?«
    »Stego!«, hauchte Justus.
    »Äh, was?« Peter sah seinem Freund in die Augen, doch Justus Blick blieb auf die Schreibtischunterlage fixiert, als offenbarte sich ihm dort das Geheimnis aller Geheimnisse.
    »Stego!«, wiederholte Justus jetzt schon deutlicher und tippte auf die Unterlage. »Hier steht’s! Stego! Sie benutzt Stego!«
    Jetzt bekam es Peter doch etwas mit der Angst zu tun. Was faselte sein Freund da? Dass irgendjemand irgendetwas benutzt? War das nur wieder einer von Justus Geistesblitzen oder war er kurz davor, überzuschnappen? Rächte sich jetzt seine überragende, aber nun doch einmal überforderte Intelligenz und kippte in den Wahnsinn ab? Genie und Irrsinn lagen ja sehr nahe beieinander, wie Peter einmal gelesen hatte. Wie auch immer, er musste was tun.
    »Hast du Durst, Just? Oder Hunger?«
    Justus sah seinen Freund irritiert an. »Wovon sprichst du? Wieso sollte ich jetzt was essen wollen, wo wir der Lösung so nahe sind?«
    »Einen Kirschkuchen vielleicht?« Peter ließ nicht locker. Kirschkuchen war Justus’ Lieblingsessen.
    »Peter! Hier!« Justus zog seinen Freund nach vorne und drehte dessen Kopf so, dass er die Unterlage ansehen musste. »Hier hat Julia das Wörtchen Stego draufgeschmiert. Vermutlich hat sie einfach nur geistesabwesend herumgemalt, als sie vor dem Computer saß. Aber Stego ist die allgemein gebräuchliche Abkürzung für Steganografie!«
    »Steganografie? Diese komische Kurzschrift mit den Kringeln und Häkchen?«
    »Nicht Stenografie! Steganografie! Das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie ›geheimes Schreiben‹. Die Steganografie ist neben der Kryptografie das zweite System für die Chiffrierung von Nachrichten, aber im Gegensatz zur Kryptografie weiß man bei steganografisch verschlüsselten Botschaften nicht, dass sie eine geheime Mitteilung transportieren! Das ist ein sehr –«
    »Halt, halt, halt!«, unterbrach Peter seinen Freund. »Ich versteh kein Wort! Bitte das Ganze noch mal von vorne, langsam und in der Version für Normalsterbliche!«
    Justus schaute Peter für einen Moment irritiert an. Dann nickte er, holte tief Luft und begann von neuem: »Also, Steganografie ist eine Art von Geheimschrift. Man versteckt dabei die eigentliche Nachricht in völlig harmlosen Texten oder Bildern, aber so, dass der uneingeweihte Betrachter oder Leser nicht erkennt, dass er eine geheime Mitteilung vor sich hat. Am häufigsten benützt man dazu Bilder, und wenn es per Computer geschieht, meist die so genannten GIF-Dateien, in denen man dann die Botschaft verbirgt. Und da sich nun Julia und Ted nach Aussage ihres Vaters immer verschlüsselte Mails geschickt haben, wäre es schon ein großer Zufall, wenn dieses hingekritzelte Stego, das man übrigens auch als Abkürzung für das Chiffrierprogramm selbst verwendet, damit nichts zu tun haben sollte. Vielleicht ist die Kobra genau so eine codierte Mail!«
    Peter stutzte und blickte Justus skeptisch an. »Die ihr ihr Bruder geschickt hat?«Der Erste Detektiv wusste sofort, worauf Peter hinauswollte, und dachte einen Moment nach. »Sagen wir’s mal so«, meinte er dann und schaute Peter bedeutungsvoll an, »wenn uns Stego hier weiterhilft, werden die Rätsel nicht weniger.«
    »Du meinst« – Peter spürte, wie die Farbe aus seinem Gesicht wich – »du meinst, weil dann ein ... ein Toter aus dem Jenseits E-Mails verschickt?«
    Justus erwiderte zunächst nichts. Erst nach ein paar Sekunden zuckte er mit den Schultern und sagte dann: »Lass uns sehen, ob uns Stego hier was bringt.«
    Peter war über diese Antwort alles andere als glücklich. Eigentlich hatte er gehofft, dass Justus laut auflachte, ihn empört auf das nicht vorhandene Handlungsvermögen kürzlich oder schon länger Verstorbener hinwies oder das Ganze sonst wie rational erklärte. Aber nichts dergleichen war passiert! Peter schluckte sein mulmiges Gefühl hinunter und schaute zum Monitor.
    »Wir brauchen zunächst das Passwort«, sagte Justus. »Nur mit dem Passwort können wir das Bild dechiffrieren.«
    »Ein ... ein Passwort?« Peter, dankbar für ein bisschen nüchterne Realität, schaute Justus erwartungsvoll an.
    »Für Stego, ja.«
    »Und wie lautet das?«
    »Keine Ahnung.« Justus deutete ein schwaches Lächeln an, aber Peter begriff sofort, das sie jetzt erst vor der eigentlichen Hürde standen. Wie sollten sie

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