Codename - Cobra
war«, korrigierte Bob Peter.
»Egal! Woher wusste derjenige überhaupt, dass wir genau in diesem Moment an diesem Computer sitzen und seine Mail lesen würden?«
Justus stutzte. »Du hast Recht, Zweiter, das ist mehr als ungewöhnlich.«
Mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck nahm Meyers dem Ersten Detektiv wieder die Maus aus der Hand, ging auf das Eingangsprotokoll des Programms zurück und öffnete ein weiteres Fenster. »Was?«, stieß er plötzlich hervor und zuckte vom Bildschirm zurück. »Das gibt’s doch nicht!«
»Was ist?«, fragte Bob. »Was ist los?«
»Die Mail«, sagte Meyers entgeistert, »kam von meinem Hauptrechner! Es ist eine interne Nachricht!«
»Oh Gott!«, rief Peter und fuhr blitzschnell herum. »Der ist hier drin! Die Mail wurde von hier drinnen abgeschickt!«
Auch Justus, Bob und Meyers drehten sich hektisch um die eigene Achse und starrten vor zum Hauptterminal. Aber da war niemand.
»Siehst du was, Zweiter? Erster, du?« Bob reckte den Kopf und suchte das Café nach irgendetwas Verdächtigem ab.
»Verdammt, nein!«, fluchte Peter.
»Nein, Bob, du?«
»Nichts, Just! Hier drin ist – da vorne! Da schwingt gerade die Tür zu! Los, hinterher!«
Bob hatte aus dem Augenwinkel einen Schatten an der Eingangstür wahrgenommen und dann bemerkt, dass einer der beiden Glasflügel zufiel. In der nächsten Sekunde sprinteten die drei Jungs durch den Raum, setzten über Stühle hinweg, flitzten durch die engen Tischreihen und stießen schließlich die Eingangstür auf.
»Wo ist der Kerl?«, rief Peter.
Während Justus durch die Tür stolperte, rannte Bob schon zur Straße vor. »Hey!«, schrie er im nächsten Augenblick. »Da! Da fährt einer weg! Der blaue Lincoln!«
»Das Kennzeichen!«, rief Justus außer Atem, »erkennst du ... das Kennzeichen?«
Bob schüttelte heftig den Kopf. »Nein, er ist schon zu weit weg!«
»Hinterher!«, japste Justus. »Peter, los, lass den Wagen an!«
Peter nickte, drehte sich um und kramte im Laufen die Autoschlüssel heraus. Aber er war noch keine drei Schritte weit gekommen, als er unvermittelt abbremste und verwirrt auf seinen MG starrte. Dessen linken Vorderreifen zierte nämlich eine wunderschöne, gelbrote Parkkralle, die die unübersehbare Aufschrift Santa Monica Police Department trug.
Stego
»Keine Kontrollen um diese Zeit, hä?« Peter warf die Quittung über den Strafzettel, den er vorhin auf der Polizeistation von Santa Monica bezahlt hatte, auf das Armaturenbrett seines MGs und ließ sich entnervt hinter das Steuer fallen. Wütend sah er den beiden Polizisten nach, die sie mit ihrem Dienstwagen erst hierher gebracht und dann die Parkkralle entfernt hatten.
Bob und Justus stiegen ebenfalls ein, und vor allem Ersterer machte ein ziemlich zerknirschtes Gesicht. Schließlich war er es ja gewesen, der voller Überzeugung verkündet hatte, sie würden Peters Wagen schon nicht kontrollieren. Und das Ergebnis dieser Eingebung war nun nicht nur ein saftiger Strafzettel, der ein gewaltiges Loch in die notorisch leeren Kassen der drei ??? gerissen hatte, sondern auch zahllose Kilometer zu Fuß auf Santa Monicas Straßen, zwei Stunden auf der hiesigen Polizeiwache und jede Menge dummer Bemerkungen seitens der Beamten. Es war bereits früher Abend, als sich die drei Detektive wieder Richtung Rocky Beach aufmachten.
»Ich mach’s ja wieder gut«, wimmerte Bob und warf einen vorsichtigen Seitenblick auf seine zwei Freunde. Aber Peter redete immer noch nicht mit ihm, und Justus knetete mit grimmiger Miene seine geschundenen Füße. So weit wie heute lief der Erste Detektiv sonst in einem ganzen Monat.
Bob überlegte einen Moment und wagte dann noch einen Anlauf: »Ich arbeite bei nächster Gelegenheit einen Tag für Tante Mathilda und fülle damit unsere Portokasse wieder auf. Ist das was?«
Peter pfiff leise durch die Zähne und Justus ließ seine Füße los. »Das würdest du tun?«, fragte Peter schließlich.
»Hm«, nickte Bob.
Peter sah zu Justus auf die Rückbank, registrierte dessen überraschtes Zwinkern und meinte dann: »O.K., dann sind wir quitt!«
Der Zweite Detektiv hielt Bob die Hand hin und der schlug erleichtert ein. Nach einem Tag Arbeit für Justus’ Tante auf dem Schrottplatz der Familie Jonas würde er zwar jeden Knochen einzeln spüren, zumal Tante Mathilda nicht gerade für ihre Zurückhaltung bekannt war, wenn es darum ging, die Jungen schuften zu lassen. Aber dafür hatte er wenigstens seine beiden Freunde wieder
Weitere Kostenlose Bücher