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Codename - Cobra

Codename - Cobra

Titel: Codename - Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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verwundert beäugte und dann an Peter weiterreichte.
    Der Zweite Detektiv blinzelte verwirrt. »Ein Wasserball? Jetzt verstehe ich absolut gar nichts mehr! Was, zum Teufel, hat denn jetzt ein Wasserball mit der ganzen Geschichte zu tun? Ich dachte –«
    »Warte mal, Zweiter, warte mal!« Justus warf seinen Denkapparat an, indem er an seiner Unterlippe herumknetete. Für zwei Minuten ging Justus nun in der Kapelle grübelnd auf und ab und ließ hin und wieder ein »Hm« oder ein »Das könnte sein« verlauten. Aber endlich blieb der Erste Detektiv wieder stehen und meinte: »Gehen wir mal ganz logisch an die Sache ran. Der Sinn von Memory ® liegt ja gemeinhin darin, immer zwei gleiche Karten aus einer Anzahl anderer herauszufinden, die ebenfalls paarweise vorhanden sind, wobei alle Karten zunächst verdeckt auf dem Tisch liegen. Wenn man sich nun durch die Karte am Grabstein an dieses Spiel erinnern soll, könnte man doch sagen, dass ein Kärtchen, nämlich das, das wir haben, bereits aufgedeckt wurde. Das wiederum ließe sich als eine Aufforderung verstehen, weiterzuspielen und die zugehörige zweite Karte zu finden.« Justus sah seine Freunde erwartungsvoll an.
    »Ja schon, aber was hat es zu bedeuten, dass hier ein Bild über das andere geklebt wurde?«, fragte Bob.
    »Ganz einfach«, erwiderte Justus. »Der, der die Karte hinterlegt hat, wollte unbedingt an das Spiel erinnern, aber es geht eben nicht um das Spiel an sich, sondern nur um dieses eine Bild, das eigens draufgeklebt wurde!«
    Peter schüttelte skeptisch den Kopf und wedelte mit der Spielkarte in der Luft. »Leute, ist euch schon mal die Idee gekommen, dass diese Karte da vielleicht ganz zufällig hinkam? Ich meine, vielleicht haben Kinder sie dort versteckt und sie ist Bestandteil einer Art Schnitzeljagd – oder so?«
    »Das wäre zu viel des Zufalls«, widersprach Justus. »Eine Kobra-Karte am Grab von Gladys Applegate, an dem sich ihr Sohn und ihre Tochter treffen wollten, wobei Letztere nach Erhalt eines ähnlichen Bildes per E-Mail auf einmal spurlos verschwand? Das soll Zufall sein? Außerdem finden meines Wissens auf Friedhöfen Schnitzeljagden für Kinder genauso wenig statt wie nachmittägliche Spaziergänge von Müttern mit ihren Babys.«
    Peter ignorierte Justus’ spitzen Kommentar und fragte weiter: »Aber warum steckte das Teil verkehrt herum im Grabstein? Ist das vielleicht Zufall?«
    »Auch das glaube ich nicht«, antwortete Justus. »Ich würde das so deuten: Man soll zwar etwas suchen, das genau zu dem ersten Bild passt, aber eben nicht die zweite identische Karte finden, die es ja gar nicht geben kann, weil die, die wir haben, sozusagen eine Sonderanfertigung ist.« Der Erste Detektiv machte eine kurze Pause und sagte dann geheimnisvoll: »Wir müssen also entweder nach einem anderen, wie auch immer passenden Bild Ausschau halten, oder nach etwas, das vielleicht gar kein Bild ist, aber irgendwie zu der Karte gehört. In beiden Fällen jedoch wäre es im Hinblick auf das Spiel eine Art – verkehrtes Bild!«

Heiße Nachrichten
    »Bob, nimm dir doch noch was! Hast ja fast gar nichts gegessen! Du brauchst doch Kraft, wenn du mir nachher helfen willst!« Tante Mathilda wartete Bobs Antwort gar nicht erst ab, sondern packte den riesigen Schöpflöffel und klatschte ihm einen mächtigen Haufen Kartoffelbrei auf den Teller.
    Seit Bob Tante Mathilda vor dem Mittagessen überraschenderweise angeboten hatte, ihr nachmittags auf dem Schrottplatz zur Hand zu gehen, war sie um sein körperliches Wohlergehen äußerst besorgt. Schließlich ergab sich so eine Gelegenheit nicht alle Tage und sie wollte nicht, dass der Junge schon nach einer Stunde schlappmachte.
    Bob stöhnte resigniert auf und warf seinen beiden Freunden einen kläglichen Blick zu. Aber Justus und Peter grinsten nur gut gelaunt zurück und freuten sich, dass Bob sein Versprechen so schnell wahr gemacht hatte.
    Dass Bob sich die Zeit dazu allerdings überhaupt genommen hatte und dass die Freude seiner Kollegen eine durchaus getrübte war, hatte beides einen einfachen Grund: Sie kamen im Applegate-Fall einfach nicht weiter, sie traten vollkommen auf der Stelle.
    Dabei waren sie am Vortag noch voller Elan und Zuversicht zurück in die Zentrale gefahren, nachdem sie es ohne weitere Zwischenfälle wieder aus der Kapelle herausgeschafft hatten. In ihrem Hauptquartier hatten sie dann den ganzen Abend bis spät in die Nacht hinein nach Justus’ verkehrtem Bild gesucht, auch wenn keinem

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