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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Lords! Vergessen Sie das niemals! Und, Meine Lords …« − ihre Augen wirkten jetzt so kalt und hart wie polierter brauner Achat − »… Sie sollten auch niemals vergessen, wer diesen Sturm erst erzeugt hat.«
    Herzog Halbrook Hollow straffte die Schultern, seine Kiefermuskeln mahlten. Er war schon bestürzt genug gewesen, als seine Nichte sich geweigert hatte, Gray Harbor an Tiang auszuliefern, doch er hatte sich jegliche Bemerkungen dazu verkniffen. Und Tiang hatte es ihm gleichgetan, auch wenn dem in Harchong geborenen Bischof-Vollstrecker der Zorn deutlich anzusehen gewesen war. Es war recht unklug von ihm gewesen, die Auslieferung des Grafen Gray Harbor an ihn zu fordern, den offiziellen Repräsentanten von Mutter Kirche in Chisholm, ohne zuvor zu bedenken, dass es − wie Sharleyan es soeben mehrmals betont hatte − doch die ›Ritter der Tempel-Lande‹ gewesen waren, und nicht etwa die Kirche des Verheißenen, die Charis den Krieg erklärt hatten. Da Tiang keine ausdrückliche Anweisungen aus dem Tempel in Zion vorlagen, hatte er es nicht gewagt, von dieser juristischen Fiktion abzulassen, die zwischen diesen beiden Machtpositionen sehr wohl einen faktischen Unterschied postulierte.
    Was natürlich nicht bedeutet, dass es auf der ganzen Welt wirklich jemanden gibt, der ernstlich glaubt, dieser Unterschied sei tatsächlich vorhanden, ging es Sharleyan grimmig durch den Kopf, während sie Mimik und Körpersprache ihres Onkels betrachtete.
    »Ich bin recht zuversichtlich, dass Sie alle bereits vermuten, König Cayleb habe Graf Gray Harbor nach Chisholm gesandt, um uns ein Bündnis vorzuschlagen«, fuhr sie dann mit klarer, deutlicher Stimme und ohne jegliche Hast fort. »Er hat uns bereits unsere Kriegsschiffe wieder überstellt − zumindest diejenigen, die jene Schlacht überstanden haben, in die zu ziehen uns befohlen wurde −, und er hat auch darauf hingewiesen, nicht zu unrecht, möchte ich anmerken, dass Chisholm und Charis weit mehr gemeinsam haben, gerade was Bedrohungen und Feinde betrifft, als uns jemals voneinander trennen könnte.«
    »Eure Majestät, ich flehe Euch an, über derartige Dinge mit größter Behutsamkeit nachzudenken«, ergriff nun Halbrook Hollow das Wort und blickte seiner Nichte geradewegs in die Augen. »Ihr habt sorgsam darauf geachtet, stets von den ›Rittern der Tempel-Lande‹ zu sprechen, und niemand in diesem Raum hier kann Eure Gründe dafür anzweifeln.
    Doch es sind nicht die Ritter der Tempel-Lande, denen sich Charis widersetzt hat. Es ist Mutter Kirche selbst. Welche Gründe auch immer Cayleb haben mag, und wie sehr er sich auch im Recht wähnt, er hat sich nicht darauf beschränkt, den Angriff auf sein Reich zu verurteilen. Nein, Eure Majestät! Er hielt es für angebracht, sich gegen die Autorität von Mutter Kirche zu stellen, um seinen eigenen Erzbischof zu ernennen. Er hat Mutter Kirche selbst der Korruption und der Tyrannei bezichtigt und ihr auch vorgeworfen, den Willen Gottes zu verraten. Er hat den Großvikar persönlich davon in Kenntnis gesetzt, das Charis sich niemals wieder der Autorität von Mutter Kirche beugen wird. Wie berechtigt ihm selbst sein Handeln auch erscheinen mag − und vielleicht auch uns hier in diesem Saal −, er ist zweifellos zu weit gegangen, wenn er die Unverletzlichkeit und das Supremat Gottes Eigener Kirche bedroht.«
    Er wollte offensichtlich noch etwas anderes sagen, doch mit einer harten Kopfbewegung zwang er sich selbst zu schweigen. Die Geste war rau, abrupt und fast unwirsch, und wieder legte sich Schweigen über den ganzen Ratssaal. Doch nun war diese Stille nicht mehr so unverletzlich. Offenkundig war jedes einzelne Mitglied des königlichen Rates in eigene Gedanken vertieft.
    »Euer Durchlaucht … Onkel«, sagte Sharleyan leise. »Ich weiß, wie du über diese Dinge denkst. Glaub mir, ich weiß es wirklich. Und ich würde dir niemals, nicht für alles Gold und alle Macht der Welt, willentlich den Schmerz zufügen, den dies bei dir auslöst. Ich weiß das. Und dennoch habe ich keine andere Wahl. Kanzler Trynair und Vikar Zhaspyr haben mir keine Wahl gelassen. Entweder muss ich den Mord an einem unschuldigen Opfer tatkräftig unterstützen, wohl wissend, dass Charis nur das erste von zahlreichen Opfern sein wird, oder ich muss mich … den Rittern der Tempel-Lande entgegenstellen.«
    »Du sprichst hier von Gottes Kirche, Sharleyan.« Halbrook Hollow flüsterte es fast. »Du magst weiterhin von den ›Rittern der

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