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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dieser Landzunge zu tun hatten, auf der die Festung errichtet war. Yairley wusste es nicht. Vielleicht glaubten sie tatsächlich, irgendwelche charisianischen Galeonen zu sehen, die sich auf den Angriff vorbereiteten.
    Zumindest zwei Dutzend Schiffe standen jetzt unrettbar in Flammen. Auf zahlreichen weiteren schwelte es bereits, und die steife Brise trieb Funken, glühende Asche und brennende Trümmer von einem Schiff zum nächsten hinüber. Die Lagerhäuser, die zu diesem Hafen gehörten, fingen auch sehr schnell Feuer. Yairley hoffte, die Flammen würden nicht auf die eigentliche Stadt übergreifen, aber auch von dieser Möglichkeit würde er sich nicht den Schlaf rauben lassen.
    Er blickte auf das Hafenbecken hinab, dessen Wasser ebenso schwarz wie die Nacht wirkte, immer wieder durchzogen von den Purpurtönen hochaufsteigender Flammen, und er sah, wie weitere Boote unter seinem Kommando auf die Handelsschiffe zuhielten, die etwas weiter außerhalb vor Anker lagen. Zugleich sah er auch, wie einige kleine Boote sich rasch von diesen Schiffen entfernten. Hastig machten sich die hoffnungslos unterlegenen Ankerwachen der Handelsschiffe aus dem Staub.
    Wahrscheinlich werden sie dann am Morgen irgendetwas wie »unerlaubt den Posten verlassen« zu hören bekommen, dachte Yairley. Nicht, dass sie irgendetwas hätten ausrichten können, wenn sie geblieben wären − außer sich umbringen zu lassen, natürlich.
    »Also gut, Master Aplyn-Ahrmahk«, sagte er zu dem Midshipman an seiner Seite. »Sehen wir zu, dass wir außerhalb der Stadt noch ein Paar Feuer entfachen, und dann wird es, so denke ich, auch Zeit zu gehen.«
    »Aye aye, Sir!«, bestätigte Aplyn-Ahrmahk mit einem breiten Grinsen und deutete mit dem Kinn auf Stywyrt Mahlyk. »Kommen Sie, Bootsführer!«, sagte er und glitt schon an der Kaimauer entlang. Während des Laufens blies er auf die Lunte in seiner Hand, Mahlyk holte den ersten Brandsatz hervor, und Yairley folgte ihnen schweigend.

.XII.
    Königlicher Palast, Stadt Eraystor, Fürstentum Emerald
    Prinz Nahrmahn blickte von der neuesten Depesche auf und verzog das Gesicht.
    »Also«, sagte er dann mit ruhiger Stimme, »das ist ärgerlich.«
    Graf Pine Hollow konnte seinen Unglauben nicht ganz verhehlen, als er über den Tisch hinweg seinen Vetter anblickte. Nahrmahn sah seinen Gesichtsausdruck und stieß ein nur halb belustigtes Schnauben aus. Dann legte er die Depesche neben seinen Teller auf den Tisch und griff nach einer weiteren Scheibe Melone.
    »Ich vermute, Du hattest eine etwas … heftigere Reaktion erwartet, Trahvys?«
    »Also … ja«, gab Pine Hollow zu.
    »Warum?« Nahrmahn schob sich ein Stück Melone in den Mund und kaute genüsslich. »Abgesehen davon, dass Bischof-Vollstrecker Wyllys uns gestattet hat, die Semaphorenketten der Kirche zu nutzen, sodass wir die Nachricht etwas früher erhalten haben, als es sonst der Fall gewesen wäre, gibt es hier doch nichts, was sonderlich überraschend wäre. Oder etwa doch?«
    »Nein, wohl nicht«, erwiderte Pine Hollow langsam und versuchte währenddessen Nahrmahns tatsächliche Stimmung zu ergründen. Irgendwie hatte sein Verhalten doch etwas … Sonderbares.
    »Militärisch gesehen ergibt es wenig Sinn, North Bay niederzubrennen − auch wenn ich, das möchte ich noch einmal betonen, doch damit rechne, dass wir einen sehr viel geringeren Schaden vorfinden werden, als diese ersten Berichte erwarten lassen«, gab Nahrmahn zu. »Politisch gesehen hingegen ist es ganz und gar nachvollziehbar.«
    »Was meint Ihr damit, mein Prinz?«
    Pine Hollow selbst konnte wirklich keinerlei Sinn hinter diesem Angriff erkennen. Abgesehen von zwei kleinen Kriegsgaleeren, die dort vor Anker gelegen hatten, und einem halben Dutzend Handelsschiffen, die Commodore Zhaztro gerade zu leichten Kreuzern für den Handelskrieg hatte umbauen lassen wollen, erschien ihm ein Großteil des entstandenen Schadens die Folge schierer mutwilliger Zerstörung. Die Handelsschiffe, die vor den Docks und den leer stehenden Lagerhäusern von North Bay vertäut waren, angefüllt mit Waren, die angesichts der Blockade der Charisian Navy einfach nur als Staubfänger dienten, hätte er zumindest ganz gewiss nicht als wichtige militärische Ziele angesehen. Und nicht nur dass: North Bay lag fast siebenhundert Meilen von Eraystor entfernt und war wahrhaftig nicht die größte oder wichtigste Stadt im ganzen Fürstentum.
    »Das bedeutet, dass Cayleb − oder, was ich für wahrscheinlicher halte,

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