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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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genau das gesagt hätte − wenngleich vermutlich ein wenig schärfer formuliert, als er das selbst gerade innerlich getan hatte. Dennoch, und dabei schwand dieser Anflug eines Lächelns sofort wieder, gab es ja nun nichts, was auf ihn zu Hause wartete, seit seine Frau gestorben war. Ysbet war stets seine Gefährtin gewesen, ebenso eine Gelehrte wie er, und sie war zugleich auch seine beste Freundin gewesen, nicht nur seine Gemahlin − und das mehr als dreißig Jahre lang. Und wenn Mahklyn ganz ehrlich war, dann war ihr Tod einer der Hauptgründe dafür, dass er eben nicht nach Hause ging, wenn der Rest der Königlichen Hochschule für die Nacht ihre Pforten schloss.
    Er seufzte und lehnte sich in seinem Sessel zurück; dann schob er sich die Drahtgestellbrille auf die Stirn und massierte sich müde den Nasenrücken. Dieses neue System ›Arabischer Zahlen‹, das Merlin Athrawes im Königreich eingeführt hatte, hatte sich für die Handelshäuser und Manufakturen von Charis als echter Segen erwiesen. In vielerlei Hinsicht war dieser ›Abakus‹ sogar noch hilfreicher gewesen, und doch war sich Mahklyn fast sicher, dass niemand außerhalb der Königlichen Hochschule bereits begriffen hatte, was diese Veränderungen noch alles ermöglichten. Sogar in der Heiligen Schrift und in den Offenbarungen gab es einige Passagen, die erst jetzt allmählich Sinn für ihn ergaben: Sie deuteten auf verschiedene mathematische Operationen hin, die er mithilfe der alten, deutlich schwerfälligeren Schreibweise niemals hätte ausführen können. Die Möglichkeiten, die sich mit dieser neuen Schreibweise ergaben, waren wahrhaftig beeindruckend, auch wenn Mahklyn vermutete, dass nur eine kleine Gruppe ›alter Knacker‹ wie er selbst und einiger seiner Kollegen an der Hochschule bereits zu würdigen wussten, welche Perspektiven sich ihnen damit nun eröffneten.
    Bislang, zumindest. Doch wenn er sich nicht sehr täuschte, würde sich das schon bald ändern.
    Alleine schon die Möglichkeit, präzise Aufzeichnungen anzufertigen und tatsächlich zu begreifen, was diese Zahlen eigentlich wirklich bedeuten, und mit ansehen zu können, wie sie sich im Laufe der Zeit verändern, wird Könige und Kaiser umdenken lassen. Ich frage mich allen Ernstes, ob selbst Cayleb und Ironhill zu schätzen wissen, welche Vorzüge sich für ihre Angestellten und Quartiermeister ergeben − von der Schatzkammer einmal ganz abgesehen!
    Nun ja, wenn es überhaupt jemanden gab, der das bereits jetzt begriff, dann war das zweifellos Cayleb. So wenig er selbst auch an der ›reinen‹ Gelehrsamkeit interessiert war, so sehr war er doch der Sohn seines Vaters − in so vielerlei Hinsicht, dass es fast schon erschreckend war −, und seine Majestät hatte bereits unmissverständlich erklärt, er wolle die Königliche Hochschule auch weiterhin unterstützen. Tatsächlich hatte er sogar das Angebot unterbreitet, die gesamte Hochschule aus ihrem schmalen, engen, heruntergekommenen und wackligen Gebäude − einem ehemaligen Bürogebäude mit einem angrenzendem Lagerhaus im Hafengebiet − in luxuriöse neue Unterkünfte im Palast von Tellesberg selbst umziehen zu lassen.
    Um ehrlich zu sein, dachte Mahklyn, blies nachdenklich die Backen auf und ließ dann seine Brille wieder zurück auf seinen Nasenrücken fallen, ist dieses Angebot äußerst verlockend. Selbst wenn es sonst keinerlei Vorteile böte, könnte er sich wenigstens jeden Morgen all diese Treppenstufen ersparen! Doch die Königliche Hochschule war schon in diesem Gebäude untergebracht, seit Caylebs Großvater sie einst gegründet hatte. Mittlerweile kannten Mahklyn und seine Kollegen jeden Winkel dieses Gebäudes, und sie wussten auch ganz genau, wo jedes einzelne Schriftstück, jede Aufzeichnung untergebracht war. Abgesehen davon hatte Haarahld VI. seinerzeit, als er der Hochschule zum ersten Mal seine Unterstützung zugesagt hatte, unmissverständlich darauf beharrt, diese Königliche Hochschule müsse trotz der Schirmherrschaft der Krone unbedingt von der königlichen Regierung gänzlich unabhängig sein. Sie dürfe niemals zu einem Werkzeug oder einer ›Beigabe‹ des Hauses Ahrmahk verkommen, sondern müsse stets dem Königreich im Ganzen dienen. Mahklyn befürchtete nicht, dass Cayleb das möglicherweise würde ändern wollen, doch er hatte sehr wohl Bedenken, eine derartige Nähe zum Thron werde ganz unvermeidlich zu größerer Abhängigkeit führen.
    Trotzdem: Ist das wirklich so sehr von

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