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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Türspalt zu seinem Arbeitszimmer hindurch, und dadurch, dass er sie zuvor unbedingt hatte öffnen müssen, hatte er diesem flammenden Ungeheuer auch den Weg hierher gewiesen. Schon jetzt spürte Rahzhyr Mahklyn auf seinem Gesicht die sengende Hitze, die auf der anderen Seite der dünnen Tür herrschte. Vielleicht bildete er sich das ja auch nur ein. Aber selbst wenn, würde auch das nicht mehr lange vorhalten, und so traf Mahklyn eine Entscheidung.
    Immer noch besser, als bei lebendigem Leibe zu verbrennen, dachte er grimmig und öffnete weit das Fenster seines Arbeitszimmers. Das Kopfsteinpflaster der Straße tief unter ihm war bereits in das höllisch-rote Glühen der Flammen getaucht, die sämtliche unteren Stockwerke der Hochschule bereits fast gänzlich verzehrt hatten. Die Steine dort unten erschienen Mahklyn nicht gerade einladend, doch zumindest sollte es auf diese Weise schneller gehen und weniger schmerzhaft sein, als den Tod in den Flammen zu finden.
    Und doch zögerte er. Vielleicht ergab dieses kurze Stocken ja überhaupt keinen Sinn, aber in irgendeiner Weise erschienen ihm diese letzten Augenblicke seines Lebens unendlich kostbar. Oder vielleicht lag es auch nur daran, dass er sich mit seiner äußerst lebhaften Fantasie genau ausmalen konnte, was geschehen würde, wenn sein gebrechlicher, alter Körper auf die steinige Straße hinabstürzte.
    Bis zum Letzten musst du noch den Querdenker geben, was, Rahzhyr? Aber wenn die Flammen sich erst einmal durch die Tür gefressen haben, wird es dir bestimmt leichter fallen. Und du kannst es natürlich auch von vorneherein darauf anlegen, mit dem Kopf voran auf den Steinen zu landen, und …
    »Bitte verzeihen Sie, Doktor Mahklyn, aber meinen Sie nicht, wir sollten uns auf den Weg machen?«
    Rahzhyr Mahklyn sprang mindestens einen Fuß weit in die Höhe, als ihn plötzlich diese tiefe, ruhige Stimme aus dem Nichts ansprach − von der anderen Seite seines Fensters her! Und während er noch ungläubig hinausstarrte, schwang sich auch schon Captain Merlin Athrawes von der Charisian Royal Guard von der Dachkante durch das Fenster hindurch in Mahklyns Arbeitszimmer. Lautstark krachten seine Stiefel auf den Holzboden, und der alte Gelehrte starrte ihn nur mit offenem Mund an, als der Seijin sich nun nachdenklich über den sorgfältig gewachsten Schnurrbart strich.
    »Ja, doch, es wird eindeutig Zeit, dass wir gehen«, sagte der Gardist und klang dabei, als habe er festgestellt, es werde wohl bald Regen geben.
    »Wie …? Wo …?«
    »Ich fürchte, im Augenblick bleibt uns nicht mehr genug Zeit für ausführliche Erklärungen, Doktor. Tatsächlich bleibt uns eigentlich für überhaupt nichts mehr genug Zeit, außer …«
    Erstaunt quiekte Mahklyn auf, als König Caylebs Leibgardist ihn in einen Schultertragegriff nahm, der zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort, auch als ›Fireman’s Carry‹ bezeichnet worden war. Mahklyn war schon älter, und er wusste auch, dass er allmählich gebrechlich wurde, doch er wusste auch, dass er deutlich schwerer war, als diesem Merlin bewusst zu sein schien. Doch die Schulter, die jetzt sein Gewicht trug, hätte ebenso gut aus Marmor sein können. Kein Stück gab sie unter ihm nach − und schon kletterte Merlin zum immer noch offen stehenden Fenster hinaus.
    Na, du wolltest ja sowieso springen, oder?, wimmerte eine fast wahnsinnige Stimme in seinem Hinterkopf, und Mahklyn kniff die Augen zusammen, als Merlin sich in aller Ruhe seitwärts drehte und die Hand nach der Wand des Gebäudes ausstreckte.
    Später war Mahklyn nicht mehr in der Lage, genau zu rekonstruieren, was als Nächstes geschehen war. Möglicherweise lag das daran, dass sein allzu sachlicher Verstand darauf beharrte, etwas zu begreifen, was schlichtweg unmöglich war. Oder aber es lag daran, dass er bereits zu viel von dem Rauch eingeatmet hatte, der dann seine Sinne betäubte, sodass er begann, sich Dinge einzubilden. Von diesen beiden Möglichkeiten zog er eindeutig Letztere vor. Wahrscheinlich, weil er doch recht überzeugt davon war, dass sie nicht stimmte.
    Auf jeden Fall stellte er fest, dass sie gemeinsam an der Außenwand des Hochschulgebäudes hinunterkletterten, und immer noch lag er auf dieser unmöglich kräftigen Schulter. Ihm war, als würde Cayleb Athrawes die Finger tatsächlich in die Mauer hineindrücken, als bestünde sie aus Papier oder Stroh, nicht aus Ziegeln und Mörtel. Das war die einzige Erklärung dafür, dass Merlin jederzeit genau

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