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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dort Halt fand, wo es erforderlich war, die ganze Wand hinab. Nur dass das natürlich unmöglich war … oder doch nicht?
    Ob es nun möglich war oder nicht, auf jeden Fall funktionierte es. Nur wenige Minuten, nachdem Merlin auf so wundersame Weise in Rahzhyr Mahklyns Büro erschienen war, stand der Hochschullehrer auf der Straße und musste tatenlos mit ansehen, wie das Gebäude, in dem sich ein Großteil seines Lebenswerkes befand, von einem tosenden Flammeninferno verzehrt wurde.
    »Mein Gott, mein Gott«, hörte er sich selbst immer und immer wieder murmeln. »Was für eine Katastrophe! Mein Gott, wie konnte so etwas denn nur geschehen? Wir lassen niemals zu, dass irgendwo Lampen oder Kerzen brennen, wenn sie nicht wirklich gerade verwendet werden! Niemals!«
    »Das haben Sie auch dieses Mal nicht getan, Doktor«, entgegnete Captain Athrawes grimmig.
    »Was?« Ungläubig kniff Mahklyn die Augen zusammen und blickte ihn an. »Was haben Sie gesagt?«
    »Ich habe gesagt, Sie haben auch dieses Mal keine brennende Kerze vergessen, Doktor.« Der Seijin wandte sich zu ihm um und blickte ihm geradewegs in die Augen. »Und das war auch kein Unfall. Dieses Feuer hier wurde gezielt gelegt.«
    »Was?« Heftig schüttelte Mahklyn den Kopf. »Nein, das ist unmöglich. Das kann doch nicht sein!«
    »Warum denn nicht? Dieses Gebäude, Ihre Hochschule …« − mit einer Hand deutete Merlin auf das brüllende Inferno prasselnder Flammen, als endlich mit stapfenden Schritten zwei Vorgebirgsdrachen die erste Feuerlöschpumpe herbeischafften − »… wurde schon von Anfang an durch die Tempelgetreuen angeprangert, Doktor. Das ist eines der Dinge, die sie am meisten fürchten − das Haus, in dem sich all das ›unreine Wissen‹ befindet. Und dieses Wissen ›hat die Krone in die Abtrünnigkeit geführt‹, oder etwa nicht? Warum sollte nicht einer von diesen Eiferern das Gebäude abfackeln wollen?«
    Mahklyn starrte den Gardisten an, während einige Brandwehrmänner Schläuche an die Pumpe und die nächstgelegene Zisterne anschlossen, während andere sich bereits daranmachten, die Pumpe zu betätigen. Es war eindeutig, dass sie das Hochschulgebäude nicht würden retten können, doch vielleicht konnte es ihnen noch gelingen zu verhindern, dass Flammen auf die benachbarten Häuser übergriffen, wenn sie diese nur rasch genug ausreichend befeuchteten.
    »Es ist doch gewiss noch nicht so weit gekommen, dass man bereit wäre, einen anderen einfach so zu ermorden!«
    »Denken Sie das wirklich?« Fragend hob Merlin eine Augenbraue, und sein Blick wirkte sehr hart. »Vielleicht erinnern Sie sich ja noch daran, dass jemand vor weniger als drei Fünftagen versucht hat, Erzbischof Maikel im Hauptschiff seiner eigenen Kathedrale zu ermorden?«
    »Na ja, natürlich, aber er ist doch der Erzbischof! Wenn es ein logisches Ziel gibt − wenn man überhaupt von so etwas sprechen kann! −, dann ist es doch ganz offensichtlich, dass man ihn angreift. Aber jemanden wie mich umzubringen? Einen Niemand? Als wäre es genau so unbedeutend wie eine Fliege zu erschlagen? Das nun gewiss doch nicht!«
    »Wenn es noch nicht so weit ist, dann wird sich das schon bald ändern.« Merlins tiefe Stimme klang so rau und so hart wie geborstener Fels. »Und Sie sind auch nicht gerade ein ›Niemand‹, Doktor! Ich gebe gerne zu, dass derjenige, der diesen Brand gelegt hat, es nicht auf Mord abgesehen haben wird, aber nicht etwa, weil man der Ansicht wäre, es sei nicht berechtigt, Euch zu töten. Ich bezweifle lediglich, dass derjenige überhaupt wusste, dass Ihr noch hier seid. Wie viele Personen, von Hochschulangehörigen abgesehen, wissen denn, wie Sie es mit Ihrer Arbeitszeit halten?«
    »Nicht allzu viele«, gestand Mahklyn ein und wandte den Blick von seinem Gegenüber ab. Erneut starrte er in die alles verzehrenden Flammen.
    »Dann wusste vermutlich auch unser Freund mit der Zunderbüchse nichts. Wahrscheinlich hat er gedacht, bei Nacht steht das Gebäude leer.«
    »Na, da fühle ich mich doch gleich ein bisschen besser«, erwiderte Mahklyn trübsinnig. »Aber wer auch immer die Hochschule zerstören wollte: Es ist ihm gelungen. All unsere Aufzeichnungen, all unsere Dokumente, all unsere Arbeit befindet sich in diesem Gebäude, Seijin Merlin. Alles, versteht Ihr? Alles fort!«
    »Die Aufzeichnungen und die Dokumente, ja, Doktor.« Mahklyn wandte sich wieder Merlin zu und blickte ihn erstaunt an; die plötzliche Milde in der Stimme des Gardisten mache ihn

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