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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Bedeutung?, fragte er sich. Im Augenblick geschieht so viel auf einmal! So viele Dinge haben sich in den letzten Jahren schon ergeben. Ich bezweifle, dass es außerhalb der Hochschule selbst im ganzen Königreich auch nur ein halbes Dutzend Personen gibt, die auch nur ansatzweise erahnen, was noch alles geschehen wird. Oder auch − Gott sei’s gedankt −, wie viel wir Seijin Merlin zu verdanken haben. Wenn auch nur ein einziger dieser idiotischen ›Tempelgetreuen‹ von seiner Bedeutung wüsste, dann würde hier die Hölle losbrechen, ganz ohne jeden Zweifel. Aber jetzt, wo so viel geschieht, so viele Fäden auf einmal zusammenlaufen, bezweifle ich, dass wir überhaupt genug Zeit haben würden, uns der Krone unterzuordnen!
    Angesichts dieses Gedankens lachte er leise, dann beugte er sich wieder über seinen Schreibtisch und legte konzentriert die Stirn in Falten, als er erneut über die Formel nachdachte, an der er seit mehreren Stunden arbeitete. Mit dem Federhalter klopfte er sich sanft gegen die Schneidezähne, dann tunkte er die Feder in das Tintenfass und schrieb langsam weiter.
    Was genau für ein Geräusch ihn vielleicht eine Stunde später aus seinen Gedanken riss, hätte er später niemals erklären können. Allzu laut war es jedenfalls nicht gewesen. Wahrscheinlich − zu dem Schluss kam er später − war es das Knirschen brechenden Glases.
    Doch während Mahklyn noch in seinem Arbeitszimmer saß, wusste er nur, dass er irgendetwas anderes gehört hatte, nicht nur das übliche Knarren und Stöhnen, wie er es aus diesem alten Gebäude kannte. Baugelände in der Nähe des Hafens war in Tellesberg stets begehrt, deswegen gab es in der Stadt auch so viele hohe Gebäude. Einige von ihnen ragten noch weiter in den Himmel als die Königliche Hochschule, und viele von ihnen waren deutlich älter. Doch einige der damaligen Erbauer hatten nicht gerade übermäßige Sorgfalt walten lassen. So taten sich im Bau der Hochschule selbst stets neue Risse in den Wänden auf, und es gab in der Nacht einiges an durchaus beunruhigenden Geräuschen zu hören. Doch dieses Mal hatte das Geräusch zwar nicht bedrohlich geklungen (was auch immer es nun gewesen sein mochte), doch auf jeden Fall gehörte es nicht hierher, und Rahzhyr Mahklyn war von Natur aus äußerst neugierig.
    Einige Sekunden lang blieb er reglos an seinem Schreibtisch sitzen, wartete darauf, dass das Geräusch sich vielleicht wiederholte, doch nichts geschah. Schließlich zuckte er mit den Schultern und wollte sich wieder seiner Arbeit zuwenden, doch dieses Mal gelang es ihm nicht, sich sofort wieder darauf zu konzentrieren, so sehr dies sonst auch immer der Fall sein mochte. In seinem Hinterkopf nagte immer noch dieses sonderbare Gefühl, das Geräusch einfach nicht zuordnen zu können, und es trieb ihn an, diesem Laut endlich auf den Grund zu gehen.
    Also gut, Rahzhyr!, sagte er sich schließlich. Du weißt genau, dass du sowieso nichts anderes zustande bringen wirst, solange du das nicht herausgefunden hast.
    Er legte den Federkiel wieder beiseite, durchquerte sein kleines Büro im vierten Stock des Gebäudes und öffnete die Tür, die in das Treppenhaus führte.
    Der Schwall glühend heißer Luft, der ihm aus dem völlig ausgebrannten Treppenhaus entgegenschlug, schleuderte ihn fast zu Boden.
    Ungläubig starrte Rahzhyr Mahklyn die dichten Rauchsäulen an, die ihn an die Schornsteine von Ehdwyrd Howsmyns Hochöfen erinnerten. Das Steingebäude war fast achtzig Jahre alt. Die hölzernen Dachbalken, die Zwischenwände und der Holzfußboden waren knochentrocken und mit dicken Farbschichten überzogen, das hölzerne Treppenhaus − mittlerweile völlig ausgebrannt − wirkte wie ein riesiger Kamin, und das hungrige, prasselnde Tosen der Flammen verriet Mahklyn sofort, dass dieses Gebäude unmöglich noch zu retten war.
    Und das Gleiche, sagte ihm eine leise Stimme im Hinterkopf, als er hastig die Tür wieder zuschlug, gilt auch für dich selbst. Sein Arbeitszimmer lag im obersten Stockwerk der Hochschule. Das Treppenhaus bot die einzige Möglichkeit, dorthin zu gelangen, und wenn es irgendetwas in dieser Welt gab, über das keinerlei Zweifel bestand, dann, dass Mahklyn unmöglich durch dieses flammende Inferno hindurch auf die Straße kommen konnte.
    Dann werde ich wohl doch schon bald wieder bei dir sein, Ysbet, dachte er fast gelassen, während er sich bis an die Außenwand seines Arbeitszimmers zurückzog.
    Die ersten Rauchschwaden drangen unter dem

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