Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
hatte sie ihm auf etwas … konventionellerem Wege hinterhergeschickt −, hatte sich Merlin mit ganzer Kraft darum bemüht zu retten, was noch zu retten war.
    »Ja.« Merlin seufzte und rieb sich über den Schnurrbart, der an einer Seite ein wenig angesengt wirkte. »Dessen bin ich mir sicher. Die Gebäude waren zwar schon zuvor Zunderbüchsen, bis unter das Dach angefüllt mit Brennmaterial aller Art, aber ohne Fremdeinwirkung hätte das Feuer sich nicht derart rasch ausbreiten können. Ich vermute, das Feuer wurde an vier oder fünf Stellen gleichzeitig gelegt. Wahrscheinlich, indem brennende Laternen durch die Fenster im Erdgeschoss geworfen wurden.« Er schüttelte den Kopf. »Die Gelehrten Eures Herrn Vaters hatten noch nicht einmal Gitter vor den Fenstern, um Gottes willen! Wie kann man nur so nachlässig sein …«
    »Ich weiß.« Mit beiden Händen fuhr sich Cayleb durch das dunkle Haar, dann schüttelte er den Kopf, und die Geste hatte fast etwas Hilfloses. »Ich weiß! Aber es ist Vater nie gelungen, diese Männer davon zu überzeugen, irgendjemand könne sie dafür hassen, dass sie nichts anderes tun als immer weiter Fragen zu stellen.«
    »Na ja, ich bin geneigt zu behaupten, jetzt sind sie überzeugt«, gab Merlin zurück. »Und ich hätte das wirklich voraussehen müssen! Ich hätte sie viel mehr im Auge behalten sollen, vor allem nach dem, was Maikel da beinahe widerfahren wäre. Mahklyn hat ganz recht. Wir haben gerade einen gewaltigen Schatz an Wissen und Informationen verloren. Ich habe ihm zwar gesagt, man könne das wiederherstellen, und wahrscheinlich wird das auch gehen − oder zumindest ein Großteil dessen. Aber wir haben Jahre verloren, Cayleb − Jahre, die wir weit im Vorsprung waren! Mir fällt wirklich kein anderes Ziel für die Gegenseite ein − von Maikel natürlich abgesehen −, mit dem sie uns schlimmer hätten schaden können.«
    »Ich weiß«, wiederholte Cayleb ein drittes Mal. »Aber Ihr solltet Euch nicht vorwerfen, das nicht bereits erahnt zu haben. Nicht einmal mit Euren ›Visionen‹ …« − er warf Merlin ein schiefes Grinsen zu − »… könnt Ihr wirklich alles sehen. Wir werden gewiss noch mehr als einmal überrascht werden, bevor all das hier vorbei ist, also können wir uns genauso gut schon jetzt daran gewöhnen. Und wenigstens ist es Euch gelungen, rechtzeitig dort einzutreffen − und ich bitte Euch zur Kenntnis zu nehmen, dass ich Euch nicht frage, wie das eigentlich möglich war! −, um Doktor Mahklyn zu retten. Das ist im Augenblick ein echter Segen.«
    Merlin nickte, doch er schien immer noch alles andere als zufrieden mit sich. Cayleb sog so scharf die Luft ein, dass seine Nasenflügel bebten.
    »Und wenn wir schon nach dem Silberstreif am Horizont Ausschau halten: Es wird keinerlei nutzloses Gerede mehr darüber geben, wo die kostbare Hochschule von nun an untergebracht sein wird! Ich möchte sie im Schutze dieser Mauern wissen, und ich möchte, dass jeder Fakultätsangehörige unter dem Schutz einer Leibwache steht, und ebenso deren ganze Familien, ob die das nun wollen oder nicht!«
    »Dafür werden wirklich viele Leibwachen benötigt«, merkte Merlin milde an.
    »Seid Ihr anderer Ansicht?«, fragte Cayleb in äußerst herausforderndem Ton.
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich habe lediglich angemerkt, dass dafür wirklich viele Leibwachen benötigt werden, und so ist es auch. Eigentlich halte ich das sogar für eine außerordentlich gute Idee, zumindest auf die Fakultätsmitglieder und deren unmittelbare Familienangehörigen bezogen. Aber irgendwo werdet Ihr eine Grenze ziehen müssen, Cayleb. Im Augenblick habe ich noch den Eindruck, die Tempelgetreuen wollten uns nur eine Botschaft zukommen lassen; sie wollen uns davon überzeugen, diese Lossagung von der Kirche sei ein gewaltiger Fehler gewesen, den es schnellstmöglich rückgängig zu machen gilt. Aber sie werden zunehmend gewalttätig werden, wenn sie erst einmal begreifen, wie bedeutungslos ihre ›Botschaft‹ für den weitaus größten Teil Eurer Untertanen ist. Je mehr sie sich isoliert fühlen, je machtloser sie sich fühlen, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie weitere Dinge in der Art tun, wie wir sie heute Nacht erlebt haben. Und wenn sie erst einmal wirklich verstehen, dass sie keinesfalls genügend Leute zum Umdenken bewegen können, ganz egal, was sie auch unternehmen, dann werden sie nur noch nach Mitteln und Wegen suchen, die Menschen zu strafen. Dann wird es ihnen nicht mehr

Weitere Kostenlose Bücher