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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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reichen, sie auf dem Wege der Furcht dazu zu bringen, wieder ›auf den wahren Willen Gottes‹ zu horchen. Und das bedeutet, dass Ihr früher oder später einen Punkt erreichen werdet, an dem ihr einfach nicht mehr Leibgarden für sämtliche ihrer möglichen Opfer werdet abstellen können.«
    »Und was soll ich dann tun?« Merlin war sich sicher, dass sich Cayleb bei keinem anderen seiner Ratgeber jemals gestatten würde, derart frustriert zu klingen, fast schon verzweifelt. »Soll ich Bynzhamyns Rat befolgen und einfach auf Verdacht hin Personen festnehmen lassen? Soll ich mich auf jeden stürzen, der anderer Meinung ist als ich? Soll ich beweisen, dass ich wirklich ein Tyrann bin, der die Absicht hat, aus ganz eigennützigen Gründen die rechtmäßige Autorität der Kirche an sich zu reißen?«
    »Auch das habe ich nicht gesagt«, erwiderte Merlin mit sanfter Stimme. »Ich habe nur gesagt, dass alles seine Grenzen hat, und das ist schlichtweg die Wahrheit. Und daraus folgt nun einmal, dass wir unmöglich jeden schützen können. Ihr habt es doch selbst gesagt, Cayleb. Es wird noch mehr Zwischenfälle geben wie den von letzter Nacht, und letztendlich wird es dabei auch zu Todesfällen kommen. Ihr werdet das einfach akzeptieren müssen. Und Ihr werdet entscheiden müssen, ob der Versuch, den entstehenden Schaden zu minimieren, letztendlich auch gewisse Repressalien rechtfertigt.«
    »Das will ich nicht. So wahr Gott mein Zeuge ist: Das will ich nicht.«
    »Das spricht wahrscheinlich sehr für Euch. Und ich bin der Ansicht, es spricht auch sehr für Euch als König. Gerechtigkeit ist nichts, das sich leichthin weggeben lässt, Cayleb, und das Vertrauen, das Eure Untertanen in Euren Gerechtigkeitssinn setzen, und auch in den Eurer ganzen Familie, gehört zu den größten Vermächtnissen Eures Herrn Vaters. Ich will damit nicht sagen, es wird niemals dazu kommen, dass Euch keine andere Wahl bleibt und Ihr zuerst Leute festnehmen müsst und erst dann entscheidet, was nun geschehen soll. Aber ich sage sehr wohl, dass ich denke, Ihr solltet das vermeiden, solange sich das bewerkstelligen lässt, ohne Eure eigene Sicherheit oder die des Königreiches zu gefährden. Und das ist eine Ermessensfrage − diese Entscheidung könnt nur Ihr alleine treffen.«
    »Oh, vielen Dank auch«, merkte Cayleb mit einem sardonischen Lächeln an.
    »Nun, Ihr seid nun einmal der König. Ich bin nur ein einfacher Leibgardist.«
    »Natürlich, Meister Traynyr.«
    Merlin lachte leise, doch es lag auch ein wenig Traurigkeit darin, als er sich daran zurückerinnerte, wie König Haarahld ihn zum ersten Mal mit diesem Titel bedacht hatte. Und gerechterweise musste er zugeben, dass es Tage gab, an denen er sich wirklich wie ein Puppenspieler fühlte. Natürlich durfte er niemals vergessen, dass seine ›Puppen‹ aus Fleisch und Blut bestanden, dass es Menschen waren, die einen eigenen Willen hatten, einen eigenen Verstand, und auch ein eigenes Schicksal.
    Und dass sie alle letztendlich sehr wohl das Recht haben, ganz für sich alleine zu entscheiden, rief er sich ins Gedächtnis zurück. Vergiss das niemals, Merlin Athrawes, oder Nimue Alban, oder wer auch immer du in Wirklichkeit sein magst.
    »Ich habe bemerkt, dass Doktor Mahklyn diese Nacht hier im Palast verbringt«, sagte er dann nach kurzem Schweigen.
    »Wenn Ihr gestattet, ich denke, es ist keine schlechte Idee, auch seiner Tochter und seinem Schwiegersohn hier eine Unterkunft anzubieten. Zumindest so lange, bis wir recht sicher sein können, dass diejenigen, die für den Brand der Hochschule verantwortlich sind, wirklich nicht gewusst haben, dass er sich noch in seinem Arbeitszimmer befand.«
    »Also haltet Ihr es zumindest für denkbar, dass sie ganz gezielt versucht haben, ihn zu töten?«
    »Natürlich halte ich das für möglich, Cayleb. Ich glaube nur nicht, dass die Leute, die dieses Feuer gelegt haben, überhaupt haben wissen können, dass er dort war. Und wenn sie es nicht gewusst haben, dass er sich dort aufhielt, dann können sie es nicht bewusst darauf angelegt haben, ihn zu töten. Ich will damit nicht sagen, sie hätten furchtbare Tränen vergossen, wenn sie ihn mit diesem kleinen Lagerfeuer gleich mitgeröstet hätten, weil ich mir ziemlich sicher bin, dass ihnen das sogar äußerst recht gewesen wäre. Ich will nur sagen, dass sie es nicht darauf abgesehen hatten. Dieses Mal.«
    »Ich hoffe, damit habt Ihr recht. Und wenn wir schon beim Thema ›Hoffnung‹ sind: Haltet Ihr

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