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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Königliche Hochschule in einen formlosen Haufen aus Asche und verkohlten Ziegeltrümmern verwandelt hatte, war Tellesberg doch eine deutlich gesetzestreuere und reichere Stadt als die meisten anderen. Dennoch gab es auch hier weniger … wohlhabende Gegenden, und im Augenblick befanden sie sich wirklich nicht gerade im besten Teil der Stadt. Die Gebäude, die sich vor ihnen in die Höhe reckten, schienen allesamt heruntergekommene Läden und Lagerhäuser zu sein, deren Kunden nicht gerade überreichlich gefüllte Geldbörsen ihr Eigen nennen konnten. Der Geruch, der die Luft schwängerte, ließ deutlich vermuten, dass die hiesigen Abwasserkanäle dringend gewartet werden mussten. Auf ihrem Weg waren sie an mindestens zwei Zisternen der Brandwehr vorbeigekommen, die bestenfalls halbgefüllt gewesen waren, und die harten, hungrigen Blicke des einen oder anderen, dem sie auf der Straße entgegengekommen waren, überzeugte Merlin endgültig, dass es sehr vernünftig von Staynair gewesen war, sich von einer geeigneten Leibwache begleiten zu lassen, auch wenn niemand hier wusste, wer dieser Mann in dem braunen Gewand wirklich war.
    Noch etwa fünf Minuten gingen sie weiter; währenddessen nahm die Anzahl von Geschäften immer weiter ab. In dieser Gegend gab es vor allem heruntergekommene Lagerhäuser und sichtlich überfüllte Mietskasernen. Und dann bog Staynair schließlich in eine schmale Gasse ein und trat an eine schwere Holztür heran, die in eine recht heftig beschädigte, bescheidene Wand eingelassen war.
    Wie jede größere Stadt auf ganz Safehold war Tellesberg geradezu übersät von Kirchen und Kathedralen. Mönchs- und Nonnenkloster waren ebenfalls recht weit verbreitet, auch wenn sich diese meist außerhalb der Stadtgebiete befanden; die meisten Klöster unterhielten sich selbst, indem die Mönche und Nonnen in bescheidenem Maße Landwirtschaft betrieben. Doch auf dieses Kloster hier traf das nicht zu. Es sah aus, als bestehe es schon seit Gründung der Stadt Tellesberg, und zu beiden Seiten drängten sich Lagerhäuser so dicht, dass es hier unmöglich mehr als nur einen äußerst bescheidenen Gemüsegarten geben konnte.
    Staynair klopfte an, dann warteten Merlin und er geduldig ab, bis ein hölzerner Schieber vor einem kleinen Fenster in der massiven Tür zur Seite glitt und ein Mönch auf die Straße hinausspähte. Zu Merlins großer Überraschung trug dieser Mönch an seinem braunen Habit das weiße Pferd des Truscott-Ordens, nicht die Öllampe, die für den Bedard-Orden stand. Aus irgendeinem Grund war Merlin davon ausgegangen, das Kloster, zu dem sie aufgebrochen waren, müsse zu Staynairs eigenem Orden gehören.
    Die Augen des Torwächters blitzten auf, als er Staynair erkannte, und rasch wurde die robuste, vielfach verschrammte Tür geöffnet. Angesichts des heruntergekommenen Äußeren dieses Gebäudes hatte Merlin damit gerechnet, sie werde lautstark quietschen, doch sie schwang völlig lautlos zur Seite; ganz offenkundig wurden die Scharniere sorgfältig geölt und gepflegt.
    »Willkommen im Kloster Sankt Zherneau, Seijin Merlin«, sagte Staynair, als sie eingetreten waren und sich die Tür hinter ihnen wieder geschlossen hatte. Die Stimme des Erzbischofs erschien Merlin sonderbar, als würden diese Worte noch einen tieferen Sinn bergen, der Merlin derzeit noch verschlossen blieb. Merlins Wachsamkeit nahm noch weiter zu, doch er ließ sich nichts anmerken, sondern nickte nur und folgte Staynair und dem Torwächter quer über den Klosterhof.
    Das Gelände auf der anderen Seite der Außenmauer des Klosters war größer, als Merlin erwartet hatte. Es war deutlich tiefer, und der Hof war auch nicht mit Kopfsteinen gepflastert oder bestand nur aus festgetretenem Erdreich, wie Merlin es angesichts des allgemeinen Verfalls der gesamten Umgebung vermutet hatte. Stattdessen war Merlin hier vom saftigen Grün zahlreicher Pflanzen und erkennbar uralten Steinmauern umgeben, die von zahllosen Flechtenarten überzogen waren. In der Luft lag das melodische, fast magische Plätschern kleiner Wasserfälle, die mehrere Zierteiche miteinander verbanden. Wyvern und auch Singvögel, die Nimue Alban noch von Terra gekannt hatte, kauerten auf den Zweigen zwergwüchsiger Obstbäume, und das leise Pfeifen und Trillern bildete einen beruhigenden Kontrast zu dem beständigen Lärm der Stadt, die jenseits der Mauer unendlich weit entfernt zu sein schien.
    Staynair und Merlin folgten ihrem Führer in das Stiftshaus und gingen

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