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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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neuen Gewehren selbst diese Zwölfpfünder gegenüber der Infanterie keinen sonderlich großen Reichweitenvorteil haben.«
    »Ach, nicht?« Erstaunt kniff Lock Island die Augen zusammen. »Ich dachte, Sie hätten mir gesagt, sie würden fast sechzehnhundert Schritt weit reichen!«
    »Ja, Sir, das ist auch so … mit Kanonenkugeln, aber die sind gegen Infanterie-Ziele am wenigsten effektiv. Und die Reichweite der Beutelkartätschen ist deutlich geringer. Und, Sir, bei allem gebührendem Respekt, freies Schussfeld über sechzehnhundert Schritt zu finden ist an Land deutlich schwieriger als auf See. Bei Seeschlachten muss man sich keine Gedanken machen über Felskämme, Bäume und Schluchten.«
    »Ich verstehe.« Wieder nickte Lock Island, dieses Mal deutlich langsamer. Ihm ging ein Gedanke durch den Kopf, der ihn erst vor wenigen Minuten schon einmal beschäftigt hatte. Schon wieder etwas, das Marineoffiziere einfach nicht aus eigener Erfahrung kennen!
    »Es ist nicht ganz so schlimm, wie es nach den Worten des Commodore vielleicht wirken mag, Sir«, warf Clareyk ein. Lock Island blickte ihn an, und der Brigadier zuckte mit den Schultern. »Oh, ich will damit nicht sagen, dass das kein Problem darstellen könnte, Mein Lord. Ich sage nur, dass es nicht ganz so schwierig ist, Schussbahnen von zwei Meilen Länge zu finden, solange wir Hügelkuppen und dergleichen geschickt ausnutzen. Oder, so sehr die Bauern das auch hassen mögen, Acker- und Weideland.«
    »Damit hat der Brigadier natürlich recht«, pflichtete Seamount bei, »aber selbst ohne die Frage nach der Geländebeschaffenheit bleibt immer noch die Tatsache, dass die effektive Reichweite der Gewehre der effektiven Reichweite von Trauben- oder Beutelkartätschen mindestens ebenbürtig ist. Wenn eine Batterie sich ein paar Hundert Gewehren gegenübersieht, wird die ganz schnell Kanoniere verlieren.«
    »Das ist wohl wahr, Mein Lord«, stimmte Clareyk zu und klang nun deutlich grimmiger.
    »Ich gehe davon aus, dass Sie auf irgendetwas hinauswollen?«, erkundigte sich Lock Island mit sanfter Stimme.
    »Das ist tatsächlich so, Sir.« Seamount zuckte die Achseln. »Wie ich schon sagte: Seine Majestät und Merlin haben also der Artillerie-Demonstration beigewohnt, und ich habe dem Seijin gegenüber genau dieses Thema angesprochen. Wissen Sie, ich habe über die neuen Musketen nachgedacht. Mir ist der Gedanke gekommen, wenn wir in der Lage sind, deren Reichweite und Treffsicherheit zu steigern, indem wir Züge in den Lauf einarbeiten, wäre es dann nicht vielleicht auch möglich, die Artillerie mit gezogenen Läufen auszustatten?«
    Erstaunt hob Lock Island die Augenbrauen. Dieser Gedanke war ihm wirklich noch nie gekommen. Wahrscheinlich, so dachte er, weil ich immer noch viel zu beschäftigt damit bin, mich von all den anderen revolutionären Weilerentwicklungen beeindrucken zu lassen. Sie hatten sämtliche Artilleriegeschütze verändert, die er aus seiner eigenen Ausbildung kannte: Drehzapfen an den Geschützen, fertig verpackte Pulverladungen, Karronaden − die todbringende Leistungsfähigkeit der Schiffsartillerie hatte sich enorm gesteigert. Doch selbst mit den neuen Geschützen wurden Seegefechte immer noch über relativ kurze Entfernungen hinweg geführt. Vielleicht waren die Distanzen mit den neuen Kanonen etwas größer geworden, aber sie waren doch immer noch deutlich geringer, als die theoretische Reichweite ihrer neuen Artillerie vermuten ließe. So hatte eine der neuen, langen Dreißigpfünder beispielsweise eine Maximalreichweite von weit über zwei Meilen, doch kein Kanonier würde vom Deck eines Schiffes aus, das sich in Fahrt befand, ein schiffsgroßes Ziel über diese Entfernung hinweg treffen, wie präzise sein Geschütz auch theoretisch zu feuern in der Lage wäre.
    Aber das Festland bewegte sich nicht. Also, welche Präzision und welche Reichweite waren wohl für ein Festlandgeschütz mit gezogenem Rohr denkbar?
    »Und was hat Seijin Merlin zur Antwort auf Ihre faszinierende Spekulation gesagt, Ahlfyrd?«
    »Er hat gesagt, er wisse keinen Grund, warum das nicht möglich sein solle.« Kurz blickte Seamount Lock Island in die Augen, und sie beide lächelten. »Er hat allerdings … angemerkt, Bronze sei für Artilleriegeschütze mit gezogenen Rohren möglicherweise nicht das bestmögliche Material. Er hat mich darauf hingewiesen, dass Bronze recht weich ist, Sir. Selbst wenn wir uns eine Möglichkeit überlegen könnten, wie das Geschoss selbst

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