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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sich an diese Züge anpasst, würden die Züge in einem Kanonenrohr aus Bronze nicht allzu lange halten.«
    »Nein, das verstehe ich.«
    Lock Island ertappte sich dabei, sich in einer Geste über das Kinn zu reiben, die Seamounts Gewohnheit erschreckend ähnlich war.
    »Meister Howsmyn hat mir berichtet, er mache mit eisernen Kanonen gute Fortschritte«, setzte er dann nach kurzem Schweigen hinzu.
    »So ist es, Sir.« Seamount nickte. »Sie sind schwerer, und es gibt noch einige … nun, Merlin nennt das ›Probleme in der Qualitätskontrolle‹, die wohl noch nicht ganz gelöst sind. Aber davon abgesehen sollten wir in der Lage sein, innerhalb der nächsten Monate die ersten Schiffe mit Eisenkanonen auszustatten. Vielleicht sogar noch etwas früher.
    Aber damit kommen wir zu einem neuen Problem. Der Druck im Inneren eines Gewehrs mit gezogenem Lauf ist höher als der Druck in einer Muskete mit glattem Lauf, weil die Kugel den Lauf verschließt und mehr von der Kraft des Schießpulvers hinter sich ›einfängt‹. Das ist einer der Gründe, warum die Gewehre mit ihren gezogenen Läufen eine größere Reichweite erreichen.«
    »Und wenn der Druck in einem Artilleriegeschütz mit gezogenem Rohr steigt und das Geschütz aus Eisen ist, und nicht aus Bronze, dann werden wir viel mehr Rohre bersten sehen, weil Eisen nun einmal brüchiger ist als Bronze«, setzte Lock Island den Gedanken fort.
    »Genau das befürchte ich, Sir«, pflichtete Seamount ihm zu. »Ich weiß natürlich nicht genau, um wie viel der Druck steigt, weil ich nicht weiß, ob das Rohr einer Kanone mit Zügen ebenso effektiv verschlossen sein wird wie ein Gewehrlauf. Zu viel hängt davon ab, was für eine Möglichkeit wir letztendlich finden werden, das Ganze in die Tat umzusetzen. Und im Augenblick befasse ich mich sowieso mit der einen oder anderen Idee gleichzeitig. Und ich bin mir sicher, dass wir langfristig eine Lösung für das Problem finden werden − falls sich dieses Problem tatsächlich überhaupt stellt.«
    Und das bedeutet, Merlin hat dir nicht gesagt, dass es rundweg unmöglich ist, dachte Lock Island. Ich frage mich, warum er so darauf bedacht ist, sich auf kryptische Andeutungen zu beschränken, statt uns einfach geradeheraus zu sagen, wie wir etwas machen sollen! Ich bin mir sicher, er hat gute Gründe dafür. Ich weiß nur nicht, ob ich diese Gründe wirklich wissen möchte.
    »Oh, der Commodore wird sich ganz eindeutig mit ›der einen oder anderen Idee‹ befassen, Mein Lord«, ergänzte Brigadier Clareyk. Seamount warf ihm einen Blick zu, der zu zwei Dritteln Belustigung und zu einem Drittel echten Unmut verriet, und der Marine sprach weiter. »Nachdem Seine Majestät und Merlin dann nach Tellesberg zurückgekehrt waren, haben der Commodore und ich uns über Waffen im Allgemeinen unterhalten, und plötzlich macht er wieder diesen komischen Gesichtsausdruck. Sie wissen, was ich meine, Mein Lord.«
    »Als versuche er sich gerade einen Furz zu verkneifen?«, wollte Lock Island ihm zu Hilfe kommen. Clareyks Miene verriet, dass diese Formulierung ihm nicht ganz so hilfreich erschien.
    »Nein, Mein Lord«, erwiderte der Brigadier mit dem fast atemlosen Tonfall eines Mannes, der sich nach allen Kräften bemühte, nicht mit dem Lachen herauszuplatzen, »nicht diesen Gesichtsausdruck! Den anderen Gesichtsausdruck!«
    »Ach so! Sie meinen den, bei dem ich immer an eine Wyvern denken muss, die kurz davor steht, in einen Hühnerstall einzubrechen.«
    »Eben jenen, Mein Lord«, stimmte Clareyk zu.
    »Und was genau hat diesen Gesichtsausdruck dieses Mal hervorgerufen, wenn ich fragen darf?«
    »Nun, Mein Lord …« − mit einem Mal wirkte die Miene des Brigadiers erstaunlich ernst − »… als ich ihn darauf angesprochen habe, erschien mir seine Antwort zutiefst bedenkenswert.«
    »Woran arbeiten Sie jetzt gerade?«, fragte Lock Island geradeheraus und klang dabei unverkennbar ungeduldig.
    »Also, Sir«, setzte Seamount an, »die Wahrheit ist, dass durch den Versuch, einer Kanone größere Reichweite und Treffsicherheit zu verleihen, indem man Züge in das Kanonenrohr einarbeitet, diese Waffe immer noch nicht effektiver gegen Infanterie einsetzbar wird als bei Verwendung der traditionellen Kanonenkugeln. Damit könnten wir lediglich die gleichen Kanonenkugeln weiter und treffsicherer abfeuern, wenn Sie verstehen, was ich meine. Und über dieses Problem habe ich auch noch weiter nachgedacht, nachdem ich mit Merlin darüber gesprochen hatte. Und

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