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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Charisian Royal Guard gekleidet stand Merlin Athrawes vor der Tür des Ratszimmers und beobachtete einen jungen Mann, der aus einem Fenster zum Ufer von Tellesberg blickte und zuschaute, wie die letzte Regenbö über die Howell Bay hinweg auf die Stadt zuhielt. Dieser junge Mann hatte dunkle Haare und dunkle Augen, und für einen Bewohner des Planeten Safehold war er recht hochgewachsen, vor allem für einen Bürger des Königreiches Charis. Zudem war er kaum dreiundzwanzig Jahre alt − was nur einundzwanzig Jahren auf dem Planeten entsprach, auf dem seine Spezies sich eigentlich entwickelt hatte (auch wenn dieser junge Mann davon nichts wusste). Damit war er tatsächlich sogar bemerkenswert jung, denn schließlich trug er die smaragdbesetzte goldene Kette, deren glitzerndes grünes Feuer das Zeichen eines Königs war.
    Zweifellos wären viele erstaunt gewesen über seine Jugendlichkeit, und sie hätten mit Recht angemerkt, er sei − seiner bereits jetzt schon kräftigen Figur zum Trotze − eindeutig noch im Wachstum begriffen. Andere hätten vielleicht die Ruhelosigkeit bemerkt, mit der er nach einer zweistündigen Diskussion und Planungsbesprechung an das Fenster herangetreten war. Möglicherweise hätten sie diese Ruhelosigkeit fälschlicherweise mit Langeweile oder Interesselosigkeit verwechselt … doch auch das nur so lange, bis sie seine Augen gesehen hätten, dachte Merlin. Diese Augen waren nicht mehr so jung, wie sie noch vor kurzer Zeit gewirkt hatten, und auch der Mund dieses jungen Mannes war viel schmaler geworden. Seine Mimik war die eines ungleich älteren Mannes − eines Mannes, der weiser, zäher und deutlich härter war. Dies war Cayleb Zhan Haarahld Bryahn Ahrmahk, König Cayleb II., Regent von Charis, der innerhalb eines Zeitraums von kaum drei örtlichen Monaten drei der vernichtendsten, einseitigsten Siege in der Geschichte der Seeschlachten von Safehold errungen hatte. Während dieser Zeit hatte er seinen Vater verloren, die Krone geerbt und den vier mächtigsten Männern der ganzen Welt offenen Widerstand geboten und damit den Zorn Gottes Eigener Kirche herausgefordert.
    Und er war ein König, dessen Reich immer noch vor der völligen Vernichtung stehen mochte − es sei denn, er und seine Berater würden eine Möglichkeit finden, genau dies zu verhindern.
    Noch einige Augenblicke lang spähte Cayleb zum strömenden Regen in der Ferne hinüber, dann wandte er sich wieder besagten Beratern zu.
    Diese Männer, die dort an einem massiven Tisch saßen, stellten nicht den gesamten Königlichen Rat dar. Tatsächlich war noch nicht einmal der Großteil des Königlichen Rates anwesend … und gleichzeitig saßen dort auch Männer, die nicht dem Staatsrat angehörten. Cayleb wusste sehr wohl, dass nicht alle Räte anwesend waren und sie ihm ankreiden würden, von dieser Besprechung ausgeschlossen worden zu sein, sobald sie davon erfuhren. Falls sie davon erfuhren. Doch auch wenn Caylebs Vater dafür gesorgt hatte, dass der junge König von Charis sehr wohl wusste, wie notwendig es war, sich auch der Unterstützung des Volkes zu versichern, vor allem unter den gegebenen Umständen, war er dennoch durchaus bereit, diesen Groll zu ertragen.
    »Also gut«, sagte er. »Ich denke, damit hätten wir alle inländischen Berichte abgeschlossen.«
    Er blickte sich am Tisch um, die gehobene Augenbraue machte aus dieser Feststellung eine Frage, und der gedrungene, äußerst vornehm wirkende Mann, der am gegenüberliegenden Ende des Tisches saß, nickte zustimmend. Rayjhis Yowance, Graf Gray Harbor, hatte Caylebs Vater beinahe vierzehn Jahre lang als Erster Ratgeber von Charis gedient; nun diente er seinem neuen König in der gleichen Funktion.
    »Zumindest vorerst, Euer Majestät«, sagte er. Obwohl er Cayleb im wahrsten Sinne des Wortes schon sein ganzes Leben lang kannte − oder vielleicht gerade deswegen −, legte er sehr viel Wert darauf, sich dem jugendlichen Monarchen gegenüber deutlich förmlicher zu verhalten als vor dessen Thronbesteigung. »Ich glaube allerdings, Maikel möchte noch auf einen weiteren Punkt zu sprechen kommen, auch wenn er noch einige andere Berichte abwarten möchte, bevor es so weit ist.« Die Art und Weise, wie Gray Harbors Tonfall beim letzten Teil des Satzes anstieg, verwandelte auch diese Aussage in eine Frage, und mit gehobener Augenbraue blickte er zu dem Mann hinüber, der in der weißen Soutane eines Bischofs neben dem König am Ratstisch saß.
    »Dem ist so«,

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