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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zerschmetterten Unterschenkel hatte man unmittelbar nach der Schlacht im Darcos-Sund amputieren müssen, und während dieser Schlacht hatte Gharth Rahistahn, Graf Mahndyr, seines Zeichens der Kommandierende der Flotte von Emerald, beim Brand seines Flaggschiffes das linke Bein verloren. Rock Points Flaggschiff in dieser Schlacht, die HMS Sturmwind, hatte noch deutlich schlimmere Schäden erlitten als ihr Admiral; sie würde gewiss noch mehrere Fünftage lang in der Werft bleiben müssen, bis zumindest die grundlegendsten Reparaturen abgeschlossen waren.
    »Alles in allem betrachtet bin ich aber doch froh, ein Bein verloren zu haben, und nicht etwa einen Arm«, konstatierte Rock Point. »Ein Marineoffizier muss ja sowieso nicht so viel zu Fuß laufen.«
    Höflich lachten Nylz und Shain leise, und angesichts dieser pflichtschuldigen Reaktion auf seinen kleinen Scherz stieß Rock Point ein fast unwilliges Schnauben aus. Dann wurde seine Miene deutlich ernster.
    »Also, was hat es da mit dem jungen Hywyt denn nun auf sich?«
    »Hier ist ein schriftlicher Bericht, Sir«, antwortete Nylz, öffnete seine wulstige Kuriertasche und zog ein dünnes Blatt Papier daraus hervor. »Darin finden Sie auch sämtliche Details, aber das Wesentliche lässt sich recht leicht zusammenfassen. Ein Kurierboot der Kirche hat versucht, an Hywyts Schiff nach Eraystor vorbeizuschlüpfen. Als es auf seine Aufforderung hin die Fahrt nicht verlangsamte, hat er einen einzigen Schuss vor ihren Bug abgeben lassen, und dann war der Kommandant dieses Kurierschiffes wenigstens weise genug, die Flagge zu streichen und zu kapitulieren.«
    So wie er das schildert, klingt das so einfach, dachte Rock Point. Und wahrscheinlich ist es das eigentlich auch. Natürlich wird man das nicht darüber sagen können, welche Konsequenzen das haben wird.
    »Also hat es keine Verluste gegeben?«, fragte er dann.
    »Nein, Sir«, erwiderte Nylz. »Dieses Mal nicht.«
    Angesichts dieser Einschränkung verzog Rock Point erneut das Gesicht, doch er hatte dem nichts entgegenzusetzen. Es würde schließlich unweigerlich ein ›nächstes Mal‹ geben, und früher oder später würde sich irgendein sturer, halsstarriger, kompromissloser Kurier der Kirche schlichtweg weigern, die Flagge zu streichen, und dann würde es sogar eine ganze Menge Verluste geben.
    »Nun«, merkte er an, »das klingt ganz so, als hätte Hywyt genau das getan, was man von ihm auch erwartet hat. Ich gehe davon aus, angesichts dessen, was Sie gesagt haben, und wie Sie es gesagt haben, Sie sind ebenfalls dieser Ansicht?«
    »Voll und ganz, Sir«, antwortete Nylz mit fester Stimme.
    »Wie haben seine Leute das aufgenommen?«
    »Alles in allem gut, Sir.« Kurz zuckte Nylz mit den Schultern. »Die meisten haben das einfach hingenommen. Einige schienen sogar recht enttäuscht zu sein, dass sie dann doch nicht das Feuer auf Pater Rahss’ Schiff eröffnen durften. Aber als Hywyt mir persönlich Bericht erstattete, hatte ich den Eindruck, dass zumindest einer seiner Offiziere nicht ganz so in freudiger Erwartung dieser Möglichkeit gewesen sei. Aber wenn Hywyt ihm den Befehl erteilt hätte, das Feuer zu eröffnen, hätte auch dieser Offizier sich gewiss nicht geweigert.«
    »Gut«, merkte Rock Point an und fragte sich innerlich, ob er das jetzt eigentlich wirklich so meinte, wie er es gesagt hatte.
    Er drehte seinen Sessel ein wenig zur Seite, lauschte dem Quietschen des Gelenks, und blickte durch das große Heckfenster der Destroyer auf die Eraystor Bay hinaus. Sonnenstrahlen tanzten über die Wellen. Von seinem Sitzplatz aus konnte er das Nordende von Lock Island erkennen, dieser Insel in der Form einer Kaulquappe. Die Gewässer zwischen Lock Island, Callie’s Island und South Island hatte man zu einem Ankerplatz für die Charisianer umfunktioniert, nachdem die Festungen auf diesen Inseln schließlich kapituliert hatten und den Marines überlassen worden waren.
    In mancherlei Hinsicht verwirrte es Rock Point immer noch ein wenig, wie rasch die Mannschaften dieser Geschützbatterien und Festungen kapituliert hatten. Colonel Hauwyrd Jynkyn, Rock Points ranghöchster Marineoffizier, hatte von den Abteilungen an Bord der Flotte kaum zwei oder drei Bataillons Marines abkommandieren können. Natürlich konnte Rock Point diese Einheiten durch einfache Matrosen verstärken − vor allem aus den Besatzungen der Galeeren, die diese Schlacht überstanden hatten, schließlich benötigte gerade dieser Schiffstypus immens

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