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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Druck auf sie erhöht, wird sie das für jedwede Vorschläge vielleicht nicht gerade empfänglicher machen.«
    »Nach allem, was ich bislang von Königin Sharleyan gesehen habe, denke ich, dass das kein allzu großes Problem darstellen wird«, sagte Merlin. »Beide verstehen sehr wohl, unter welchen Zwängen wir hier zu handeln genötigt sind. Ich will damit nicht sagen, ich sei der Ansicht, sie wären hocherfreut über die Bestrebungen unsererseits, sie in ihrer Entscheidungsfindung zu beeinflussen, aber sie werden gewiss verstehen, dass dahinter keinerlei persönliche Animositäten stehen.«
    Zustimmend nickten Gray Harbor und Staynair. Sie wussten sehr wohl, dass Merlins ›Visionen‹ es ihm gestatteten, selbst noch die privatesten Gespräche Königin Sharleyans von Chisholm und ihrer engsten Vertrauten und Berater mit anzuhören und auch ihre innersten Gedanken in Erfahrung zu bringen, und das in einer Art und Weise, die niemandem sonst auf ganz Safehold offenstand.
    »Aber trotzdem«, fuhr Merlin fort, »muss ich allerdings auch zugeben, dass ich keinerlei Vorstellung davon habe, wie sie wohl auf das reagieren wird, was Euch vorschwebt. Ich denke, ihr wird noch nicht einmal dieser Gedanke gekommen sein. Warum sollte er auch?«
    »Das ist gewiss eine berechtigte Frage«, merkte Gray Harbor mit einem schiefen Grinsen an. »Andererseits hatte sie ja doch recht unmissverständlich ihre Meinung kundgetan, als seinerzeit Euer Herr Vater ihr den Vorschlag unterbreitet hat, mit Charis ein engeres Bündnis einzugehen.«
    »Aber seitdem hat sich die Lage doch ein wenig geändert«, gab Cayleb zurück. »Und wir sollten auch nicht vergessen, wen Vater als seinen Botschafter ausgewählt hatte.«
    Kurz mahlte der junge Monarch mit den Kiefern; die Erinnerung an den Schmerz war noch zu frisch. Kahlvyn Ahrmahk, seines Zeichens Herzog Tirian und ein Vetter König Haarahlds, hatte bei den Bemühungen, mit dem Königreich Chisholm ein Verteidigungsbündnis gegen Corisande zu bilden, für seinen Regenten gesprochen. Natürlich wusste Haarahld zu dem Zeitpunkt noch nichts davon, dass dieser Vetter, den Haarahld liebte wie einen Bruder, schon längst insgeheim Ränke mit Prinz Nahrmahn von Emerald schmiedete.
    Und Haarahld hatte schon gar nicht vermutet, Kahlvyn könne die Absicht haben, sowohl Haarahld als auch Cayleb beizeiten ermorden zu lassen.
    »Das wohl«, stimmte Gray Harbor mit sorgsam neutralem Tonfall zu, und auch seine eigenen Augen wirkten jetzt deutlich dunkler. Kahlvyn Ahrmahk war stets Caylebs ›großartiger Onkel‹ gewesen, hatte fast schon die Rolle eines zweiten Vaters eingenommen, nicht nur die eines Onkels zweiten Grades, doch zugleich war er auch Rayjhis Yowance’ Schwiegersohn gewesen, der Gemahl von Gray Harbors Tochter und der Vater seiner beiden Enkel.
    Und letztendlich hatte der Dolch, den Rayjhis Yowance selbst geworfen hatte, dem Leben des verräterischen Herzogs Tirian ein Ende bereitet.
    »Also, wenn man das alles bedenkt: Wen würdet Ihr denn dieses Mal als Euren Botschafter auswählen?« Merlin ließ seine Stimme bewusst ein wenig forscher klingen als gewöhnlich. »Ich gehe davon aus, dass Ihr bereits darüber nachgedacht habt?«
    »Das habe ich tatsächlich.« Cayleb lächelte. »Angesichts der besonderen Art meines Vorschlages − und, so unfein das auch sein mag, der Notwendigkeit, hinreichend großen Druck auf Sharleyan und Green Mountain auszuüben, hatte ich gedacht, wir könnten einen wahrhaft ehrenhaften Repräsentanten schicken. Jemand wie …« − lächelnd wandte er sich Gray Harbor zu − »… meinen geschätzten Ersten Ratgeber.«
    »Aber … wartet, Cayleb!« Ruckartig richtete sich Gray Harbor in seinem Sessel auf und schüttelte heftig den Kopf. »Ich verstehe schon, was Ihr da beabsichtigt, aber ich kann doch unmöglich rechtfertigen, für eine derartige Mission dem Königreich so lange fernzubleiben! Von Tellesberg bis nach Cherayth sind es fast zehntausend Seemeilen! Alleine schon für die einfache Strecke braucht man mehr als anderthalb Monate!«
    »Ich weiß.« Caylebs Lächeln schwand, jetzt wirkte er völlig ernst. »Glauben Sie mir, Rayjhis, ich weiß das alles, und ich habe lange und gründlich darüber nachgedacht. Wenn ich mich nicht sehr täusche, werden Sie mindestens drei oder vier Monate fortbleiben − selbst wenn man davon ausgeht, alles verliefe ganz nach Wunsch. Und Sie haben recht: Die Vorstellung, dass Sie dem Königreich derart lange fern sind, lässt mich

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