Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
große Mannschaften. Und dennoch waren die Landungstruppen, die hier zum Einsatz gekommen waren, ein geradezu erschreckend zusammengewürfelter Haufen gewesen, selbst wenn man berücksichtigte, dass sie ja durch die schwere Artillerie an Bord der Galeonen der Flotte Unterstützung erhalten hatten.
    Der Gedanke war sehr verführerisch, die emeraldianischen Kommandanten dafür zu verachten, dass sie so rasch die Flaggen strichen, kaum dass Jynkyn sie zum ersten Mal dazu aufgefordert hatte. Andererseits waren die meisten dieser Festungen selbst unterbesetzt gewesen; es hatte genügend Schützen gegeben, um die Artillerie gegen eine angreifende Flotte zum Einsatz zu bringen, doch die Infanterie, die erforderlich gewesen wäre, um einen ernst zu nehmenden landseitigen Angriff abzuwehren, war völlig unzureichend. Und nachdem die Flotte von Emerald so aufgerieben worden war, gab es keinerlei Möglichkeit mehr, Rock Point davon abzuhalten, seine Truppen und seine Artillerie an Land zu bringen.
    Und abgesehen davon hatte diese völlige Niederlage der Flotte von Emerald auch die Moral der Verteidiger hier bereits zusammenbrechen lassen, noch bevor der erste Landungstrupp auch nur einen Fuß auf eine einzige dieser Inseln hatte setzen können.
    Doch all das war kaum mehr gewesen als ›erste Vorbereitungen‹. Ein Großteil der Charisian Navy und der Charisian Marines brannten zweifellos darauf, ihre Gegner in Emerald und im Corisande-Bund zu erledigen, aber das würde zumindest noch eine Weile auf sich warten lassen, schließlich gab es da immer noch dieses kleine Problem, woher das Königreich eine Armee würde nehmen sollen. Einzelne Stützpunkte auf Inseln einzunehmen, die wichtigsten Häfen mit Blockadegeschwadern abzuriegeln und die Handelsflotte des Gegners aufzureiben, das war eine Sache, und Rock Point zweifelte nicht im Mindesten daran, dass die Navy und die Marines über alles verfügten, was sie für diese Aufgabe benötigten. Aber tatsächlich in Emerald einzumarschieren − oder, noch schlimmer, in Corisande −, das war etwas völlig anderes.
    Und selbst falls − nein: sobald! − wir uns um Nahrmahn und Hektor kümmern, ist das immer noch nur der Anfang, dachte Rock Point grimmig. Ich frage mich, wie viele von unseren eigenen Leuten das wohl schon begriffen haben. Im Augenblick sind die alle immer noch so erzürnt über das, was die ›Vierer-Gruppe‹ uns hat antun wollen − ich zweifle keinen Moment daran, dass Hywyts Leute tatsächlich bereit waren, das Feuer auf dieses Kurierschiff zu eröffnen! Aber was wird später passieren, wenn sie begreifen − richtig begreifen −, dass unser wahrer Feind, der wahrlich gefährliche Feind, nicht Hektor oder Nahrmahn ist? Unser wahrer Feind ist die Kirche selbst.
    Kein Admiral, kein General − kein Königreich − hatte sich etwas Derartigem jemals zuvor stellen müssen. Doch Charis tat genau das, und Sir Domynyk Staynair durchfuhr eisiges Entsetzen, als er an die dunkle, völlig unbekannte Zukunft dachte, in die er und sein Königreich geradewegs hineinsteuerten.
    »Hat Hywyt zufälligerweise etwas von den Depeschen an sich bringen können, die sie mit sich geführt haben?«, fragte er und hob fragend die Augenbrauen, als Nylz kurz und harsch lachte.
    »War diese Frage in irgendeiner Weise belustigend?«, erkundigte Rock Point sich, und der andere Admiral schüttelte den Kopf.
    »Eigentlich nicht, Mein Lord«, antwortete er, doch er lächelte noch immer. »Nur schätze ich, dass die Kirche wirklich einige ihrer Standard-Vorgehensweisen wird überdenken müssen. Es sieht ganz so aus, als hätte Pater Rahss überhaupt keine Kuriertasche bei sich gehabt, geschweige denn eine, die durch Gewichte beschwert gewesen wäre. Sämtliche Dokumente, die er zu überbringen hatte, befanden sich in einer Kassette in seiner Kabine − einer Kassette, die mit Bolzen an Deck befestigt war.«
    »›Mit Bolzen an Deck befestigt‹«?, wiederholte Rock Point ungläubig, und Nylz nickte.
    »Offensichtlich hat die Kirche noch nicht einmal in Erwägung gezogen, eines ihrer Kurierschiffe könne abgefangen werden. Mit ihrer Vorgehensweise, was die Kuriere angeht, scheinen sie eher darauf bedacht, die Sicherheit der Dokumente während des Transports sichergestellt zu wissen, als dass sie fürchteten, die Papiere könnten in die Hände Unbefugter gelangen. Also haben sie die Dokumente, statt sie in einer beschwerten Kuriertasche unterzubringen, in der Kapitänskajüte verstaut. Und …« −

Weitere Kostenlose Bücher