Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
Vom Netzwerk:
Geschöpf, das vom Schein seiner Radiatoren angekündigt wurde. Er hatte die Korridoröffnung mit seinem Sägezahnrüssel erweitert, und schon erschienen seine borstigen Fühler als erstes über dem Rand des Lochs. Millisekunden später schob sich sein samuraihelmartiger Kopf in den Raum. Der Kopf drehte sich schnell und ruckartig, in den diamantbesetzten Facettenaugen spiegelte sich der vielfarbige Widerschein des Steuerpultes.
    Die Hitzewelle seiner Radiatoren zwang Blake und Sparta, sich schlagartig zurückzuziehen.
    Die glitzernden Augen des Roboters fixierten Sparta. Seine Beinmotoren heulten auf, und er setzte mit seinen fünfeinhalb schwerelosen Tonnen und den ausgestreckten Erzschaufeln zum Sprung an. Er zielte genau in die Ecke der Decke, in der Sparta zusammengekauert hockte. Sie besaß nur einen Bruchteil der Masse dieser Maschine und konnte daher wesentlich schneller beschleunigen. Als er krachend in die Decke des Steuerdecks schlug, stieß sie sich bereits wieder vom Boden ab.
    »Den Feuerlöscher!« rief Blake, und eine halbe Sekunde lang dachte sie, er wäre durchgedreht und hätte den Verstand verloren – was kann man mit einem Feuerlöscher schon gegen einen Kernreaktor ausrichten? –, aber in der nächsten Halbsekunde sah sie, daß die Hitze ihn auf eine Idee gebracht hatte.
    Sie hatten in diesem Kampf einen Vorteil – der Roboter war nicht dafür geschaffen, im freien Fall zu arbeiten. Einen anderen Vorteil, kaum weniger dürftig, hatte sie erkannt, als sie losspringen mußte, um seinen Fängen zu entgehen. Die Maschine ging so brutal vor, als hegte sie einen persönlichen Groll gegen sie. Der Roboter wollte nicht nur einfach ein Loch in den Rumpf schlagen und sie an Sauerstoffmangel sterben lassen. Er wollte sie in Stücke reißen und genüßlich dabei zusehen.
    Irgend jemand blickte durch seine Augen hindurch und kontrollierte jede Bewegung –
    – bis Blake plötzlich auf seinen Kopf zuschwebte, beim Näherkommen mit dem Feuerlöscher zielte und abdrückte, bis die Augen mit Schaum bedeckt waren …
    »Aaaaaah!« Blakes Schrei war scharf, wurde aber schnell erstickt. Der Roboter hatte sich gedreht, als er vorbeischwebte, einer der Strahler war bis auf Zentimeter an seinen Arm herangekommen. Die Sieben Säulen der Weisheit waren in Flammen aufgegangen. Voller Panik richtete er den Feuerlöscher erst auf das Buch, dann auf sich selbst und auf seine brennende Jacke.
    Der riesige Roboter bekam einen Wutanfall, er schlug um sich und war nicht mehr zu halten. Er hatte sein Ziel aus den Augen verloren, konnte nichts mehr sehen und glich einem auf dem Rücken liegenden Käfer. Aber wenige Sekunden später würde er etwas zu fassen kriegen und sich weiter in irgend etwas hineinfressen. Wer ihn steuerte, würde dann seine persönlichen Rachegefühle vergessen und sich mit einer effektiven Todesart begnügen müssen. Er würde mit der Maschine einfach die Fenster der Sternenkönigin durchstoßen.
    Inzwischen hatte der wild wütende Roboter auf dem Steuerdeck die Oberhand gewonnen und versperrte ihnen den Fluchtweg. Auch wenn er nie einen guten Stand fand, konnte er sie töten, indem er sie in Brand steckte und die Kabine um sie herum einschmolz.
    Sparta wußte, was sie zu tun hatte. Sie würde sich eine gefährliche Blöße geben müssen. Ein Gedanke schoß ihr durch den Kopf: Konnte sie Blake Redfield überhaupt trauen? Aber sofort beruhigte sie ihr Verstand und sagte: eins nach dem anderen.
    Sie ließ sich in Trance fallen. Der ultrahochfrequente Datenstrom, der zudem nach Panik aussah, dieser haßerfüllte Datenstrom, der den Antrieb des Roboters kontrollierte, schoß durch ihren Kopf. Sie hob Arme und Hände und formte aus ihnen einen Antennenbogen. In ihrem Magen brannte es. Dann übermittelte sie die Nachricht.
    Der Roboter zuckte krampfartig zusammen; seine Bewegung gefror.
    Jetzt hatte sie ihn wie eine Katze im Nacken gefaßt, allerdings nicht mit der Hand, sondern mit ihrem Verstand – und es kostete sie ihre gesamte Konzentration. Sie konnte das starke Signal des Senders ganz in der Nähe nur deswegen überlagern, weil sie nur wenige Meter von dem Roboter entfernt war. Die Energie in den Batterien neben ihrer Lunge würde in weniger als einer Minute verbraucht sein.
    »Blake!« stieß sie hohl hervor. »Ziehen Sie das Brennelement heraus.« Ihr Funkstrahl schwankte, und die Maschine zuckte wild.
    Blake starrte sie mit aufgerissenem Mund an. Sie schwebte wie eine minoische Priesterin in einer

Weitere Kostenlose Bücher