Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Titel: Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
Vom Netzwerk:
aus, daß sich das Wasser unter ihrer Nase kräuselte. »Ich habe ein gutes Gedächtnis, Commander.«
    »Ein ausgezeichnetes Gedächtnis«, sagte er.
    »… ach, ja, als ich ihn auf Port Hesperus traf, wußte ich, daß ich ihn zuvor schon einmal gesehen hatte. Zwei Jahre zuvor hatte er versucht, mich an einer Straßenecke anzusprechen, hier in Manhattan. Er war mir ein paar Blocks weit gefolgt. Ich habe ihn abgehängt.«
    »Was ist aus SPARTA geworden?«
    »Wie ich gehört habe, hat man die Sache aufgegeben. Die Leute, die das Projekt leiteten, kamen bei einem Hubschrauberunglück ums Leben.«
    »Ungefähr zur gleichen Zeit, als Mr. und Mrs. Troy aus West Quoque, New York, bei einem Autounfall ums Leben kamen.«
    »Von bedeutungslosen Zufällen halte ich nichts«, sagte sie. »Warum haben Sie mich wirklich hierhergebeten, Sir?«
    »Ich wollte sehen, ob Sie eine richtige Frau sind. Zumindest sehen Sie so aus.« Er schien seine Zehen zu betrachten, etwa eineinhalb Meter unter Wasser. »Also gut, ich werde Ihnen sagen, was ich von Ihnen will. Ich möchte, daß Sie sich in der hiesigen Klinik auf den Kopf stellen lassen. Ich habe bereits alles in die Wege geleitet – die Resultate bekomme nur ich zu sehen. Dann möchte ich, daß Sie eine Weile Urlaub machen. Sich richtig erholen. Fahren Sie, wohin Sie wollen. Ich melde mich, wenn ich Sie brauche.«
    »Egal, wo?«
    »Auf der Erde, ja.«
    »Danke. Bei meinem Gehalt kann ich mir bestimmt eine Rundfahrt durch Manhattan leisten.«
    »Die Kosten übernehmen wir – in einem vernünftigen Rahmen. Sammeln Sie Ihre Quittungen.«
    »Ich werde mir was Tolles einfallen lassen.«
    »Ich dachte, vielleicht möchten Sie gerne Blake Redfield in London fragen.«
    »Warum sollte ich?« Sie starrte ihn mit dem leersten Gesichtsausdruck an, den sie zustande bringen konnte.
    Die saphirblauen Augen in dem verwitterten Mahagonigesicht starrten zurück. »Weil ich glaube, daß Sie den Jungen mögen.« Er zog die Knie an, drückte seine Füße gegen den Beckenrand, stieß sich ab und durchpflügte das Wasser mit schnellen Kraulbewegungen.
    Sie sah zu, wie er im Dunst verschwand. Was hatte er bloß im Sinn mit all seinen Nachforschungen, seinen hinterhältigen Fragen über SPARTA und Blake?
     
    Sie widersteht unserer Autorität
    William, sie ist noch ein Kind
     
    Vielleicht war er einer von ihnen. Vielleicht war es nur ein Trick gewesen, daß sie mit den Ermittlungen auf der Sternenkönigin beauftragt worden war. Irgend etwas war daran auf jeden Fall faul. Aber wenn er wußte, wer sie war, warum hatte er sie dann gewarnt? Warum hatte er sie auf die Probe gestellt? Wenn er wußte, wer sie war, wußte er alles.
    Also war er keiner von ihnen – aber vielleicht war er ihnen auf der Spur. Möglicherweise vermutete er, daß sie dazugehörte, oder Blake. Vielleicht war er auch einfach nur neugierig.
    Sparta war kein gewöhnlicher Mensch, soviel stand fest, selbst wenn sie sich alle Mühe gab, nicht weiter aufzufallen. Was immer der Commander im Sinn hatte, Sparta hatte nicht den geringsten Zweifel, daß man ihr während ihres gesamten Urlaubes auf den Fersen bleiben würde.
     
    Eine halbe Stunde später stellte sie sich in der Klinik im 35. Stock vor. Wonach der Commander suchte, wußte sie nicht; nicht einmal sie selbst hätte sagen können, was sie möglicherweise zu verbergen hatte. Jedenfalls hatte sie sich bereits an medizinische Untersuchungen gewöhnt.
    Die Kliniken waren freundlicher und etwas zivilisierter als früher geworden. Man meldete sich an einem kleinen Fenster an, nahm in einem Wartezimmer Platz und überflog die letzte Ausgabe des Smithsonian auf dem im Tisch eingelassenen Videoschirm. Wenn man aufgerufen wurde, verbrachte man die nächsten 20 Minuten damit, von einem Zimmer ins nächste zu gehen, ohne sich auszuziehen oder von einer Nadel gepiekst zu werden, und dann war man fertig. Noch vor einem Jahrhundert hätte man die hier schmerzlos gewonnenen Daten sogar in der Harvard Medical School erst nach einer ganzen Woche voller Beleidigungen und peinlicher Szenen erhalten.
    Die Techniker entnahmen immer noch bestimmte Körperflüssigkeiten für die Analyse, aber für die meisten Tests und Behandlungsmethoden brauchte man keine großen Maschinen mehr, keine ekelhaften Drogen, keine schmerzhaften Injektionen oder traumatischen Eingriffe. Diagnosemaschinen, die zum Zeitpunkt ihrer Erfindung mehrere Tonnen gewogen hatten, waren jetzt dank der schon bei Zimmertemperatur

Weitere Kostenlose Bücher