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Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Titel: Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Newark gekommen, wo sie in den Shuttleport Docks inkognito als Agent der Unterabteilung Zoll und Einwanderung gearbeitet hatte. Als sie den Commander damals endlich aufgestöbert hatte, trug er seinen blauen Dienstanzug und sie den Overall eines Dockarbeiters. Den hatte sie erst ablegen können, als sie schon auf dem Weg zur Venus war. Diesmal trug sie ihren blauen Dienstanzug und war entschlossen, ihm als Gleichgestellte gegenüberzutreten – auch wenn sich unter den Achselhöhlen ihrer blauen Kammgarnjacke bereits dunkle Flecken zeigten.
    Sie nahm einen Aufzug zum 40. Stock und hielt der Sergeantin, die vor der Tür des Commanders Wache stand, ihre Dienstmarke unter die Nase. »Troy. Ich möchte den Commander sprechen.«
    »Er ist in der Sporthalle«, sagte die Sergeantin, eine etwas rauhbeinige Russin mit blonden, aufgetürmten Haaren. »44 Stockwerke weiter unten. Fragen Sie an der Information.«
    »Ich warte, bis er fertig ist«, sagte Sparta.
    »Troy war Ihr Name? Er hat gesagt, er will Sie sprechen, sobald Sie hier sind – ganz gleich, was er gerade macht.« Sie grinste Sparta frech an. Sie gehörte zu der Sorte, die ihren Spaß an anderer Leute Schwierigkeiten hat. »Am besten fahren Sie gleich nach unten, Inspektor.«
     
    Als Sparta im Untergeschoß aus dem Aufzug stieg, mußte sie einen Augenblick stehenbleiben, um ihren rebellierenden Magen zu beruhigen. Die unterirdische Sporthalle roch schlimm nach Schweiß und Schimmelpilzen, und wo die kalte Luft der Klimaanlage auf die Warmluft aus den Saunen und Schwimmbädern traf, war alles voller Dampf.
    Der Mann bei den Schließfächern zeigte auf eines der Schwimmbecken. Sie ging durch den Gang, vorbei an triefenden Glaswänden, hinter denen Squash und Handball gespielt wurde und sich Männer und Frauen abwechselnd gegen die Seitenwände warfen, um den kleinen blauen oder grünen Ball in der Luft zu halten. Der gekachelte Durchgang machte einen Knick nach rechts, und sie stand vor dem Schwimmbecken.
    Die gegenüberliegende Wand des riesigen Raumes verschwand im Dunst, die Säulen und Terrassen waren reich mit blau-goldenen Mosaiken verziert. Nackte Männer und Frauen planschten in dem chemieblauen Wasser, ihre Stimmen hallten von den Wänden wider. Sparta lief am Beckenrand entlang und blinzelte durch den Nebel. Das blau-goldene Licht war diffus und kam aus allen Richtungen gleichzeitig, ihre verstärkte Sehkraft war hier nutzlos.
    Sie hörte, wie jemand naß und barfuß sich von hinten näherte. Sie drehte sich um. Es war ein Leibwächter, der sich lediglich ein weißes Handtuch um seine muskulösen Hüften geschlungen hatte. »So dürfen Sie hier nicht herumlaufen, Inspektor. Die Umkleidekabinen sind dort hinten rechts.«
    »Würden Sie bitte Commander …«
    »Bei uns wird niemand ausgerufen«, schnitt er ihr das Wort ab. »Dort entlang.«
    Die riesige Umkleide war voller Männer und Frauen, die sich gerade umzogen, um ihre Mittagspause nicht etwa zum Essen, sondern für eine Trainingseinheit zu benutzen. Sparta entdeckte ein leeres Schließfach. Ihre Ausgehuniform hatte in dem Dampf bereits gelitten, der jeden sorgfältig gepreßten Kniff aufgeweicht hatte. Sie zog sich aus, hängte ihre Sachen weg und programmierte das Schloß an ihrem Fach.
    Diesmal sprang sie, nackt wie alle anderen, gleich ins Wasser. Aber im Gegensatz zu den anderen fühlte sie sich entblößt, auch wenn sie wußte, daß man die Eigenheiten ihres Körpers von außen nicht sehen konnte. Langsam schwamm sie durch den Nebel, hielt dabei ihre Nase gerade ein oder zwei Millimeter über Wasser und suchte den Commander. Sie durchschwamm das gesamte Olympiabecken auf der langsamen Bahn und strengte sich nicht mehr an als unbedingt nötig. Als sie am anderen Ende ankam, sah sie seine blauen Augen im Dunst leuchten. Er hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt und die Ellenbogen auf die Überlaufrinne gestützt, um sich über Wasser zu halten.
    Sie schwamm bis auf einen Meter an ihn heran und bremste ab. »Commander?«
    »Troy! Na endlich.« Seine Stimme mit dem kanadischen Akzent war so heiser, daß sie kaum mehr war als ein Flüstern, und sein hageres Gesicht war faltiger, als man bei seinem Alter erwartet hätte. Seine Haut war zweifarbig, mahagonifarben gebräunt an den Handgelenken und vom Hals an aufwärts, leicht rötlich überall sonst, sogar unter Wasser. Er hatte sich unter die ultravioletten Lampen gelegt, um eine gleichmäßige Farbe zu bekommen, aber es war schwer, die gleiche

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