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Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Titel: Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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auf der Rückseite des Mondes war ein Kompromiß zwischen verschiedenen Anforderungen. Die dunkle Lava am Boden des Mare Moskoviense enthielt Höhlen gefrorenen Wassers – Eisminen –, der wertvollste Rohstoff des Mondes. Die hohen Ringwände des riesigen Kraters sowie die Masse des Mondes selbst schützten die Basis vom Radiosmog im erdnahen Weltall, und hundert Radioteleskope richteten ihre Tellerantennen auf einen sauberen Himmel in ihrer unablässigen Suche nach außerirdischer Intelligenz.
    Als Cliff unter seinen Füßen den heftigen Rückstoß der Retroraketen verspürte, quiekte Katrina; das Quieken eines kleinen Mädchens, das gar nicht zu ihrem Amazonenkörper passen wollte. Im selben Augenblick spürten beide zum erstenmal seit Tagen wieder ihr Gewicht. Die automatisch gesteuerte Kapsel wurde langsamer, als sie über die Ebene schwebte und auf die Basis zusteuerte. Cliff blieb stehen und sah aus dem Fenster.
    Am deutlichsten war die Farside-Basis an der kreisrunden Anordnung ihrer 200 Meter großen tellerförmigen Radioteleskopantennen zu erkennen. Mehr als hundert von ihnen bedeckten circa 30 Quadratkilometer des Kraterbodens. Am Rand dieses perfekten Kreises verlief eine Tangente, das 40 Kilometer lange elektromagnetische Katapult der Basis. Katrina und Cliff flogen jetzt beinahe parallel zu der Startrampe. Zwei weiße Punkte markierten die Kuppeln, die das bewohnte Zentrum der Basis bildeten, und daneben befand sich die Landebahn. Dahinter erstreckte sich eine quadratische Fläche voller Sonnenreflektoren.
    Die Startrampe der Farside-Basis war gebaut worden, um ganze Raumschiffe vom Mond zu schleudern, nicht nur Zehnkiloblöcke von Staub; zum Beispiel Fahrzeuge wie das, in dem Cliff und Katrina saßen, Kapseln, die gerade groß genug für drei Passagiere plus Gepäck und Überlebensrationen waren oder, mit der allernotwendigsten Ausrüstung, für eine Tonne Frachtgut. Nach einer ruhigen Zweitagesreise nach L-1 wurden die Kapseln wieder mit aufschnallbaren Treibstofftanks versehen und zurückgeschickt, wobei sie ihren Fall durch Verbrennen von reichlich vorhandenem Sauerstoff vom Mond und dem teureren und selteneren Wasserstoff abbremsten.
    Als die Retrorakete sie auf der nackten, kahlen Landebahn absetzte, knackte es in ihrem Funkgerät: »Einheit 42, Sie sind Leyland und Balakian, stimmt’s? Ihr Kollege wird sich 20 Minuten verspäten, am besten stöpseln Sie sich also am Kapselanschluß ein und heben sich den Sauerstoff in Ihrem Anzug auf. Balakian, der Traktor auf der Landebahn ist für Sie.«
    Die Retrorakete schaltete sich ab, und das Shuttle sackte den letzten halben Meter auf den weichen Boden. Katrina seufzte melodramatisch und löste ihre Gurte. »Möchten Sie mitfahren? In dem großen Traktor ist Platz genug.«
    Cliff zerrte einen großen Plastikkoffer aus dem Gepäcknetz. »Vielen Dank, aber …«
    »Bin ich nicht umwerfend nett?« Katrina klimperte mit den Wimpern.
    Cliff mußte lächeln. »Allerdings. Ich würde die hier ganz gerne in etwas Erde stecken – was man hier oben so als Erde bezeichnet.«
    »Was haben Sie denn da drin? Noch einen Strauß Paradiesvögel für den Grand Mall?«
    »Reissprößlinge. Die besten Sprößlinge für geringe Schwerkraft von L-5. Seit das neue Kontingent aus China eingetroffen ist, hat die Nachfrage offenbar zugenommen.«
    Ein gelbes Warnlicht leuchtete auf, sie mußten ihre Helme versiegeln. Die schlichte Konstruktion der Kapsel verschwendete keinen Platz für eine Luftschleuse. Als die beiden Passagiere ihre Helme versiegelt hatten, bediente Katrina einen Computer, und eine Pumpe sog die Kabinenluft in Aufbewahrungsbehälter. Als das Vakuum innen mehr oder weniger vollständig war, sprang die kleine Druckluke auf. Katrina zwängte sich durch die kreisrunde Luke, und Cliff folgte ihr.
    Der untere Teil der Kapsel war von einem wulstartigen, abnehmbaren Treibstofftank umgeben. Durch das Loch in der Mitte ragte die Retrorakete. Cliff und Katrina ließen sich die schmale Leiter hinab und auf den drei Meter entfernten Boden gleiten.
    Der lose Mondstaub auf dem Landeplatz war von Reifenspuren in allen Richtungen zu einem verrückten Muster gepflügt worden. Ein Traktor mit großen Rädern kam schaukelnd näher, wie ein Motorboot über die Wellen eines größeren Schiffes, und hinterließ dabei eine eigene Bugwelle aus Staub. Der Traktor kam schliddernd in einer Wolke aus sich schnell legendem Staub zum Stehen.
    Als das Bereitschaftslicht über der hinteren

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