Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel
reparaturbedürftigen Mondbuggies zu schaffen, an fehlerhaften Transformatoren und Teilen der Abschußrampe, die gewartet werden mußten. Der zuckende Feuerschein der Schneidbrenner warf seltsame Schatten auf die geschwungene Innenseite der Kuppel. Hier war es kälter als in der anderen Zwillingskuppel, die man zu einer Erholungsanlage und einem Garten umgebaut hatte und die daher voller Pflanzen war, die der Oberflächenstrahlung standhalten konnten. Hier, wo keine Atmosphäre die Sonnenwinde und das unablässige Bombardement kosmischer Strahlung bremste, konnte die sehr beträchtlich sein.
Cliff ging zur nächsten Haltestelle der Kleinbahn. Ein paar Sekunden später kam einer der offenen Wagen unter monotonem Warngehupe angerollt. Cliff stieg ein und setzte sich neben eine Gruppe Eisminenarbeiter, die er schon einmal gesehen hatte, aber nicht näher kannte. Selbst gemessen an einer Kleinstadt war Farside nicht gerade groß, aber bei 1000 Einwohnern, von denen die meisten Erwachsene sind, kann ein Fremder eine ganze Weile unerkannt bleiben.
Der Wagen surrte durch einen niedrigen, breiten Korridor aus gestampftem grauen Mondgeröll, vorbei an Seitengängen, die zu Schlafgemächern, Büros, Squashplätzen, Speisesälen, Restaurants, Theatern und Versammlungsräumen führten … der größte Teil der Station war ähnlich, fünf Meter unter der Mondoberfläche vergraben und gut gegen die unberechenbaren Energien des Alls geschützt. Bei jedem Stop stiegen Leute ein und aus, einige trugen Raumanzüge, die meisten aber waren in Hemdsärmeln. Die Eisminenarbeiter stiegen in der Nähe ihrer Zimmer aus; Cliff fuhr weiter bis zur Agronomieabteilung.
Als er aus dem Wagen stieg, wartete bereits ein Mann im Overall eines Transporttechnikers auf ihn. »Sie sind Leyland? Ich habe eine ganze Ladung von dem trockenen schwarzen Zeug für Sie.«
»Tatsächlich? Woher wußten Sie denn, daß Sie mich hier treffen würden?«
»Sparen Sie sich die Witze«, sagte er. Cliff kannte den Typen nicht, obwohl der ihn die ganze Zeit angestrengt anstarrte, während Cliff seine Bestätigung auf dem Erkennungsbogen eintrug. Der Mann war jung und hatte dichtes, schwarzes Haar, das er sorgfältig nach hinten gekämmt trug, und auf seinem glattrasierten Kinn schimmerte die Andeutung eines dunklen Bartes. Er sah nicht gerade wie ein einfacher Techniker aus.
Cliff gab ihm den Erkennungsbogen zurück und wollte weitergehen.
»He! Sie haben etwas für mich«, bedrängte ihn der Mann im Flüsterton.
Cliff drehte sich um. »Und das wäre?«
»Sie wissen schon.«
»Nein, keine Ahnung«, sagte Cliff verwirrt.
»O Mann … Sie sind doch Cliff Leyland, stimmt’s?«
»Ja, ganz recht.«
Der Mann legte mit offenem Mund den Kopf in den Nacken und machte ein ungläubiges Gesicht. »Leyland, Sie werden doch nicht etwa unsere kleine Unterhaltung vergessen haben, im Aufenthaltsraum, ein paar Tage bevor Sie nach L-5 abgereist sind? Sie wollten dort einen Freund von mir besuchen.«
»Oh.« Cliffs Gesicht erstarrte. »Sie waren das. Sie sind kaum wiederzuerkennen, wenn Sie nicht dieses Glitterzeug tragen.«
»Sparen Sie sich die Witze, Mann, geben Sie mir einfach den Stoff.«
»Ich habe mir Ihren Vorschlag überlegt und mich dagegen entschieden.«
Der Mann klappte den Mund ungläubig noch weiter auf, dann ließ er ihn zuschnappen. »Sie haben was?«
»Sie haben gehört, was ich sagte. Erzählen Sie Ihren Freunden, wer immer das sein mag, ich hätte mir ihren Vorschlag überlegt und mich dagegen entschieden.«
»Wissen Sie überhaupt, was Sie da sagen, Mann?«
Cliff wurde rot vor Wut. »Allerdings. Wofür halten Sie mich?«
Der Typ machte ein scheinbar ernsthaft besorgtes Gesicht. »Nein, Mann, Sie haben nicht die geringste Ahnung.«
Cliff trat einen Schritt vor. »Jetzt hören Sie gut zu. Ich will Sie hier nicht mehr sehen. Bleiben Sie mir vom Hals. Und sagen Sie Ihren Freunden, daß sie mir ebenfalls vom Hals bleiben sollen. Sonst werde ich Sie hinter Schloß und Riegel bringen.«
»O Mann …«
»Kommen Sie mir nicht mehr in die Quere, dann werde ich die Geschichte vergessen. Die Sache bleibt unter uns. Aber ich bestehe darauf, daß mir niemand, und zwar wirklich niemand, noch einmal mit dieser Geschichte kommt.«
»O Mann, Sie haben keine Ahnung, was Sie verlangen …«
»Und jetzt raus hier.« Cliff wandte sich wieder seinen Pflanzenreihen zu.
»O Mann, oh …« Fast hätte der Mann ihn angefleht. Der Transportarbeiter wirkte, als hätte er
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