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Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Titel: Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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fiel die Tür ins Schloß.
    Blake kannte den Ort sehr gut, er hatte ihn sich genau angesehen, als er hier noch gewohnt hatte. Aber er hätte nie gedacht, daß er ihn noch einmal von innen sehen würde. Eins war sicher, hier würde er erst wieder herauskommen, wenn man beschloß, ihn freizulassen.

TEIL
3
DREIKÖRPERPROBLEME

9
    Nach neun Zehnteln des Weges von der Erde zum Mond kommt man zur Transfer-Station L-1. Ein Agronom namens Clifford Leyland machte sich an das letzte Stück seiner Reise von der Raumsiedlung L-5 zu der unten auf dem Mond gelegenen Farside-Basis. Cliff hatte noch einen letzten Stop vor sich, bevor er das automatische Shuttle besteigen konnte, das ihn auf die Oberfläche des Mondes tragen würde.
    Vor der Landebucht der Station gab es eine kleine Zelle, gerade groß genug für eine Person. Dort ging man hinein, zog sich aus, und ließ sich von den Sensoren betasten und beschnüffeln und in vier verschiedenen Wellenlängen fotografieren. In der Zwischenzeit mußte man in ein Röhrchen blasen, einen Gaschromatometer und Massenspektrometer. Die ganze Affäre dauerte gerade fünf Sekunden, nicht gerechnet die Zeit, die man zum Ausziehen brauchte.
    War man sauber, durfte man sich seinen Raumanzug wieder anziehen.
    Drogen waren ein Problem auf L-1. Weniger ein Gesundheitsais ein Verwaltungsproblem. Achtzig Prozent aller Reisenden von und zum Mond passierten die Transfer-Station L-1. Dazu kam die Hälfte aller Güter. Drogen waren auf dem Mond sehr beliebt, besonders bei den Minenarbeitern und den in der Farside-Basis stationierten Radioteleskoptechnikern. Ein Grund war Langeweile. Ein britischer Spaßvogel meinte einmal – und das traf auf die Eisminen auf dem Mond genauso zu wie auf die englischen Kohleminen –, wollte man die Gespräche unten in den Minen charakterisieren, käme einem sofort bohrende Langeweile in den Sinn.
    Die Top Ten der Drogenhitparade auf dem Mond veränderte sich laufend, denn freiberufliche Chemiker entwarfen immer neuere und geschicktere Methoden, dem leicht beeinflußbaren menschlichen Gehirn Euphorie zu suggerieren. Die Raumsiedlung L-5 hatte in der Produktion selbstgebrauter Chemikalien eine alles beherrschende Führungsrolle übernommen, teils wegen der dortigen Nachfrage, teils, weil es zwischen L-5 und dem Mond nur einen Engpaß gab: L-1, wohingegen alles, was von der Erde kam, zwei oder mehr Transfers über sich ergehen lassen mußte.
    Was die Behörden auf den Hauptmondstationen Farside und Cayley anbetraf, nun, nicht wenige meinten, sie würden sich darauf beschränken, den Drogenverkehr in die unauffälligsten Bahnen zu lenken. Insgeheim wurde damit argumentiert, einige dieser verbotenen Drogen erhöhten die Produktivität, zumindest für kurze Zeit, auf jeden Fall aber regten sie die dortige Wirtschaft an – und wie vielen Leuten schadeten sie denn wirklich? Damit trug das Sicherheitspersonal auf L-1 die ganze Last der Strafverfolgung.
    Dieses Sicherheitspersonal bestand aus genau einer Person, einem Mann namens Brick. Er war leicht reizbar, und heute klagte er außerdem über Schlaflosigkeit. »Gehen Sie durch«, murmelte er Cliff zu und winkte ihn durch die Kontrolle, ohne auch nur einen Blick auf die Bildschirme zu werfen. Cliff hatte in den vergangenen Monaten schon oft die Reise von und nach L-5 gemacht und war immer sauber gewesen.
    Dann stand Cliff mit seinen Kleidern unterm Arm im Inneren des Landungsdocks und traf den anderen Passagier, der, wie man ihm erzählt hatte, ihn in der Kapsel nach Farside begleiten würde – eine russische Astronomin, die gerade aus dem Urlaub im Transkaukasus kam.
    »Sie sind Cliff?« fragte sie. »Ich bin Katrina. Ich freue mich, Sie kennenzulernen.« Katrina hatte gerade die Untersuchungszelle hinter sich und war noch mit dem Anziehen beschäftigt. Sie dachte gar nicht daran, sich umzudrehen, als Cliff hastig versuchte, sich wieder Hemd und Hose überzustreifen. Sie ließ sich Zeit, schloß den Reißverschluß ihres Overalls über ihrer nackten Haut, dann streckte sie lächelnd die Hand aus.
    Er schüttelte sie. Einen Augenblick rollten sie ungeschickt mitten durch das schwerelose Dock. Er räusperte sich und sagte endlich: »Ganz meinerseits.«
    Den meisten Männern hätte Katrina Balakian auf den ersten Blick gefallen – sie war eine große langbeinige Blondine mit fesselnden grauen Augen, in denen das Unheil nur so funkelte –, aber Cliff machte sie vom ersten Augenblick an nervös. Nicht nur, daß sie zwei

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