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Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Titel: Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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jedoch hatte einen anderen Plan. Einen Augenblick lang rührte er sich nicht. Dann brüllte er den Wärter an, der immer noch in seinen Kommfunk sprach. »Toi! Stupide!«
    Der Wärter drehte sich verärgert um. Blake achtete darauf, daß er gut gesehen wurde, dann schoß er ihm einen winzigen Pfeil aus einer Betäubungskanone in den Hals, die an seinem linken Handgelenk befestigt war.
    Er drehte sich um und ging schnell weiter auf die schattige Avenue der Tuilerien zu. Als er um die Ecke und damit außer Sicht war, zog er seinen Kittel aus und warf ihn in einen Abfallkorb.
    Blake schlenderte gemächlich über den Fluß, dann umkreiste er St. Germain des Pres ein paarmal in aller Ruhe, anschließend kehrte er in die Rue Bonaparte zurück und stieg die Stufen zum Büro der Editions Lequeu hinauf. Er klopfte zweimal.
    »Entrez.«
    Blake drehte den Türknauf und betrat den luftigen Raum. Lequeu saß hinter seinem Schreibtisch und beobachtete ihn. Er war elegant wie immer in seinem hellblauen Polohemd und den Leinenhosen. Lequeu wirkte leicht abwesend. Sein Blick schweifte immer wieder zum Fenster, als suche er draußen etwas.
    »Ich habe sie«, sagte Blake.
    »Ausgezeichnet«, sagte Lequeu gleichgültig.
    Blake zog sein durchgeschwitztes Hemd hoch und zog die Papyrusrolle vorsichtig aus ihrer Hülle. Lequeu blieb unbeweglich sitzen, also trat Blake auf ihn zu und legte ihm die Rolle so feierlich wie es ging auf den Schreibtisch.
    Lequeu betrachtete sie einen Augenblick, dann griff er nach seinem Kommfunk. »Catherine, kommen Sie doch bitte in mein Büro.« Er sah Blake an. »Am besten geben Sie mir die Betäubungspistole jetzt gleich zurück, ehe ich es vergesse.«
    Blake öffnete den Verschluß, dann legte er sie auf den Schreibtisch. Lequeu nahm sie in die Hand und spielte damit, bis Catherine hereinkam. Sie ging sofort bis zum Schreibtisch. Blake trat einen Schritt zurück und beobachtete sie.
    Sie beugte sich über die Papyrusrolle und hob sich schattenartig vor dem Streulicht der großen Fenster ab. Schnell und dennoch vorsichtig rollte sie die ersten Zentimeter auseinander. Dann sah sie Lequeu an. »Können Sie das lesen?«
    Er warf einen Blick auf die Rolle und las vor: »Es ist der Wunsch des mächtigen Pharao, daß in dieser Schrift das Gespräch der verschleierten Götterboten festgehalten wird … ihm zu Ehren. Am Morgen, als die Wärme Res unsere Herzen zur Vernunft brachte, näherten sich die verschleierten Götterboten … aus dem Haus von Re … auf seine gütige Einladung hin dem göttlichen Pharao und brachten Geschenke aus göttlichem Metall und feinen Stoffen, dazu Öl und Wein in mächtigen Gefäßen aus Glas, so klar wie Wasser und dennoch fest wie Basalt – diese Stelle ist ziemlich zerstört – auf gütige Einladung des Pharao … hinter den Säulen des Himmels. Und sie demonstrierten anhand vieler Zeichnungen aus der Hand der Geometer … Sterne, die vorbeizogen … eine Reise zu Ehren des Pharao … und so weiter und so weiter. Es ist die echte Papyrusrolle«, sagte Lequeu. »Los, nehmen Sie sie.«
    Catherine rollte sie ohne weitere Diskussion zusammen und verließ rasch das Büro. Blake war plötzlich leicht beunruhigt. »Was wird sie …?« setzte er an, aber Lequeu unterbrach ihn.
    »Ich wußte, daß mein Vertrauen in Sie nicht unberechtigt war«, sagte Lequeu und sah ihn dabei zum ersten Mal direkt an. »Aber schließlich konnte jemand mit Ihren vielfältigen Qualitäten und Fähigkeiten auch kaum etwas falsch machen. Nicht wahr, Monsieur Blake Redfield?«
    Nachdem Catherine gegangen war, hatte jemand den Raum betreten. Blake drehte sich um. Es war natürlich Pierre. Er stand massig da und rührte sich nicht. Blake hätte noch das eine oder andere versuchen können, um dem Unvermeidlichen aus dem Weg zu gehen, aber er hielt es für besser, sich seine Kräfte für einen günstigeren Augenblick aufzusparen.
    »Ich glaube, es ist an der Zeit, daß wir uns einmal ausführlich unterhalten, mein Freund Blake«, sagte Lequeu.
    Blake drehte sich ihm wieder zu und lächelte ihn sonnig an. »Aber gewiß, gerne.«
    Sie brachten ihn im Aufzug nach unten. Pierre hielt ihn am Arm gepackt, Lequeu blieb wachsam auf Distanz. Leise summten die Kontakte, während der Aufzug nach unten fuhr.
    Der Keller war menschenleer. Man hatte das Personal und die ›Gäste‹ angewiesen, sich für den Tag eine Beschäftigung zu suchen.
    Pierre führte Blake zu seiner alten Zelle und stieß ihn unsanft hinein. Hinter ihm

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