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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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und allseits bekannter Name – gehörte zu den wenigen, die wußten, daß sie nicht Ellen Troy hieß. Vielleicht war er sogar der einzige von denen, die sie nicht deswegen umbringen wollten. Manchmal dachte Sparta, sie liebte Blake, manchmal hatte sie vor ihm Angst. Oder vor ihrer Liebe zu ihm.
    Liebe war ein Thema, daß sie in letzter Zeit gern ausgeklammert hatte. »Sieh doch, man kann die Phobos-Basis erkennen.«
    Am Rande des größten Kraters auf Phobos, dem von einem hohen Wall umgebenen Stickney mit acht Kilometern Durchmesser, schimmerten helle Punkte. Stickney hob sich scharf von der hellen Scheibe des Mars ab und wirkte wie ein metallschwarzer Kelch vor einem goldenen Spiegel. Vor 80 Jahren war die erste menschliche Marsexpedition auf Phobos gelandet, und mehrere Jahrzehnte lang hatte der Mond als Basis für die Erkundung und schließlich für die Besiedlung des Mars gedient. »Sieht aus, als wäre sie gestern gebaut worden«, sagte Blake. »Kaum zu glauben, daß sie schon seit einem halben Jahrhundert verlassen ist.«
    Baracken und Kuppeln aus Aluminium säumten noch immer den Wall von Stickney. Sie waren intakt und nicht verrostet, ein Denkmal der Erforschung des Planeten.
    Auf dem Videoschirm verschwand Phobos bereits wieder; in der anderen Ecke des Bildschirms tauchte zwischen dem Meer aus dichtgedrängten Sternen die Marsstation auf – sie war auch der Grund, warum man die Phobos-Basis verlassen hatte, da sie keinen praktischen Wert mehr besaß. Die Station war eine riesige Luftflasche, die sich schnell genug drehte, um auf ihrer Innenoberfläche eine ausreichende Schwerkraft zu erzeugen.
    Sie sahen schweigend zu, bis die Marsstation so hell gleißte wie die Sonne und der Mond zu einem Loch im Sternenmeer geschrumpft war. Sparta wandte sich Blake zu. »Was wir vor kurzem besprochen haben … ich habe noch einmal darüber nachgedacht. Ich möchte, daß du auf der Marsstation bleibst, bis ich die Ermittlungen abgeschlossen habe.«
    »Tut mir leid. Kommt nicht in Frage.«
    »Sie wissen, wer wir sind. Aber wir wissen nicht, wer sie sind.«
    »Zumindest wissen wir, wie sie arbeiten. Ich besser als du.«
    »Ich bin für diesen Job ausgebildet«, sagte sie. Ihre Stimme wurde härter.
    »Ich denke, wir hatten die gleiche Ausbildung«, sagte er schnell, »selbst wenn sie etwas ungewöhnlich war.«
    »Blake …«
    »Ich werde es dir beweisen.«
    »Es beweisen?«
    »Jetzt sofort. Im Trainingsraum. Mit bloßen Händen.«
    »Und was soll das beweisen?«
    »Du hast es selbst gesagt: Wir wissen nicht, wer sie sind. Also bist du nicht besser vorbereitet als ich. Wenn ich dich im Kampf mit bloßen Händen schlagen kann, was hätte es dann für einen Sinn, mich auszuschließen?«
    Sie zögerte nur kurz. »Wir treffen uns im Trainingsraum.«
    Vielleicht tat ihr Blake damit einen Gefallen. Die Seite von ihr, die ihn liebte, hatte ihre eigenen Beweggründe, denn sie wollte, daß er überlebte, selbst wenn ihr das nicht gelingen sollte. Die Seite von ihr, die ihn aus ihrem Leben verbannen wollte, wie überhaupt alles Menschliche, konnte ihn leicht entbehren. Als sie sich den schwarzen Gürtel um ihren Kampfanzug aus grober Baumwolle schlang, war ihr klar, daß sie nur mit einem Handicap gegen ihn antreten konnte.
    Sie fragte sich, wer damit wem einen Gefallen tat.
     
    Sie betraten den winzigen, kreisrunden Trainingsraum von gegenüberliegenden Seiten. Sparta war schmächtig und muskulös, ihr sandblondes Haar fiel glatt bis zum Kinnansatz, wo es praktischerweise und ohne Zugeständnisse an modische Überlegungen einfach abgeschnitten war. Der Pony über ihren dichten Brauen war kurz genug, um die dunkelblauen Augen nicht zu bedecken. Blake war ein paar Zentimeter größer, hatte breitere Schultern und war muskulöser. Sein dunkles, kastanienbraunes Haar war wie ihres glatt und gerade geschnitten, und seine grünen Augen ebenso ruhig. Sein chinesisch-irisches Gesicht konnte verwirrend schön wirken. Durch den breiten Mund und ein paar Sommersprossen über der Nase war es zum Glück nicht zu perfekt.
    Sie verbeugten sich voreinander und gingen in Stellung.
    Ein Herzschlag … sie gingen in die Knie, hoben ihre Hände wie Schwertklingen und gingen vorsichtig aufeinander zu. Im Gegensatz zu den meisten Kämpfern, die sich gerne umkreisen, gingen sie wie Tiere direkt aufeinander los. Im Kampf hatte keiner von ihnen eine Lieblingsseite, alle Ungleichmäßigkeiten, die sie sich nicht hatten abtrainieren können, wären

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