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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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die Tafel mitnehmen, dann umkehren und Chin erschießen müssen, als er kam, um nachzusehen.«
    »Das ist nicht völlig ausgeschlossen.«
    »Wenn sie es auf die Tafel abgesehen hatte, warum dann erst dieser Streit?«
    »Nun, wenn sie nicht die Mörderin ist, dann vielleicht eine Komplizin«, sagte Polanyi steif.
    »Lieutenant, sie hat nicht einmal ein Vorstrafenregister.«
    »Sie hat einmal einem Kerl in einer Bar eins mit einem Stück Rohr verpaßt. Er hat auf eine Anzeige verzichtet.«
    »Waffen?«
    »Nun … offiziell nicht.«
    »Sonstige Beziehungen?«
    »Nichts bekannt.«
    Sparta brummte. »Der Nächste.«
    »Dieser hier.«
    Auf dem Bildschirm erschien nun ein Enddreißiger mit glattem Gesicht. Er hatte feines, blaßblondes, fast farbloses Haar, das so kurz geschoren war, daß seine rosige Kopfhaut durchschimmerte. Sie erkannte ihn sofort.
    »Wolfy Prott – das heißt, Wolfgang Prott –, der Geschäftsführer des Interplanetary Hotels. Es ist ein offenes Geheimnis, daß in diesem Hotel mit illegalen Mars-›Souvenirs‹ gehandelt wird – Mineralproben, Fossilien, sogar mit prähistorischen Funden. Prott ist vor einem Jahr von der Führung der Interplanetary-Kette auf den Mars geschickt worden.«
    »Sitz in Zürich …«
    »Richtig. Prott arbeitet seit fast zehn Jahren für die Hotelkette – in Athen, Kuwait, in Cayley auf dem Mond –, erst in der PR-Abteilung, dann im Einkauf, dann als stellvertretender Geschäftsführer. Das ist sein erster Job als Geschäftsführer. Er ist als Aufreißer berüchtigt.«
    »Wie geht er vor?«
    »Er macht sich in den Weinkneipen an Touristinnen ran, selten in seinem eigenen Haus. Von den hiesigen Frauen hat er sich größtenteils ferngehalten. Vielleicht hat er Angst vor den Männern hier.«
    »Und er hat kein Alibi für diese Nacht?«
    »Er behauptet, er hätte in seiner Suite im Hotel geschlafen. Er wurde jedoch gesehen, als er wenige Minuten vor den Morden die Hotellobby im Druckanzug verließ. Eine Stunde nach den Morden trank er dann mit seinem Barkeeper ein letztes Glas.«
    »Das Alibi ist ebenso dünn wie lächerlich.«
    »Er hatte etwas vor … was auch immer.«
    »Bestimmt keinen Mord.«
    »Ach, und noch etwas«, Polanyi konnte eine gewisse Genugtuung nicht verheimlichen. »Wolfy gilt als exzellenter Schütze mit der Sportpistole. In der unteren Ebene des Hotels gibt es einen Schießstand, und er ist sein bester Kunde.«
    »Fehlt eine der Pistolen?«
    »Na ja, wir wissen nicht genau, wie viele er …«
    »Schön«, sagte sie kühl. »Wer kommt sonst noch in Frage?«
    Sie hatte gehofft, daß sie dieses Gesicht nicht zu sehen bekam, ein dunkles, gutaussehendes Gesicht mit tiefen, braunen Augen, gekrönt von schwarzen Locken. Hinter den leicht geöffneten, lächelnden Lippen konnte man die geraden weißen Zähne sehen. Er trug den üblichen Druckanzug.
    Leider hatte Polanyi ihn noch nicht von der Liste gestrichen. »Dr. Khalid Sayeed, Planetologe des Weltenrats. Weniger als eine Stunde vor dem Verbrechen haben sich Sayeed und Morland in der Hotelbar angeschrien …«
    »Khal … Dr. Sayeed hat geschrien!«
    »Zumindest war es eine heftige Meinungsverschiedenheit. Es ging offenbar um das Terraformingprojekt. Morland ging vom Hotel direkt zur Rathaushalle. Sayeed angeblich zu seinem Appartement in der Nähe des Shuttleports, aber das können wir nicht nachprüfen.«
    Sparta betrachtete aufmerksam Khalids Bild. Genau wie Blake war er ein Jahr jünger als sie, und sie hatte ihn nicht mehr gesehen, seit er sechzehn war. Er hatte sich gut gemacht und war zu einem ausgeglichenen und selbstsicheren Mann geworden.
    Wie Sparta und Blake hatte auch Khalid zum ursprünglichen SPARTA-Programm gehört, dem Ausbildungs- und Förderungsprogramm für besonders Begabte. Spartas Eltern hatten es ins Leben gerufen, um zu beweisen, daß die jedem Kind angeborene multiple Intelligenz bis zu einem Niveau gesteigert werden konnte, das als Genialität bezeichnet werden mußte. Khalid war einer von SPARTAs großen Erfolgen. Er war intelligent und gebildet, vielseitig talentiert, und hatte sein Leben der Verbesserung des menschlichen Gemeinwohls gewidmet.
    Nach Blakes Ansicht bestand jedoch die Möglichkeit, daß Khalid zu den Prophetae gehörte. Ein Mitglied des Freien Geistes, eines todbringenden Kultes.
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, Lieutenant, nehme ich die hier mit«, sagte Sparta und zog die Disketten aus seinem Videoschirm.
    »Sie gehören Ihnen, Inspektor.« Er lehnte sich zurück

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