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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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und breitete seine feisten Hände aus. »Jetzt wissen Sie alles, was wir herausgefunden haben. Was kann ich sonst noch für Sie tun? Möchten Sie vielleicht das Nachtleben kennenlernen?«
    »Danke, vielleicht ein andermal.«
    Polanyi grinste. »Das ist vielleicht Ihre letzte Gelegenheit.«

6
    Die gläserne Decke des Ophirsaals war von Kondenswasser getrübt, die Luft war feucht. Der Chefkellner führte Sparta über verschiedene Podeste und Ebenen mit Tischen, von denen man die große Fläche grünen Wassers überblicken konnte. In dem palmenumsäumten Pool schwamm ein halbes Dutzend Männer und Frauen, alle schlank, sonnengebräunt und nackt. Sparta fand, sie sahen eher wie Fotomodelle aus und nicht wie Touristen. Vermutlich wurden sie vom Hotel dafür bezahlt, daß sie sich während der Mittagsstunden nett tummelten, in einer Art Modenschau ohne alles.
    Khalid Sayeeds Tisch befand sich auf einem Balkon in der Nähe des Pools, von dem er durch dürre Palmen abgeschirmt war. Er erhob sich, um sie zu begrüßen. Er gehörte zu der Sorte von aufrechten und eleganten Männern mit dem entwaffnenden Lächeln und dem faszinierenden Blick, die viel größer wirkten, als sie tatsächlich waren.
    »Inspektor Troy, es freut mich, daß Sie bereit waren, sich mit mir zu treffen.«
    Sie nahm seine Hand und schüttelte sie einmal kurz. »Dr. Sayeed.« Sie sog seinen dezenten, angenehmen Geruch ein. Auch ohne ihre speziellen Fähigkeiten wußte sie sofort, daß er der Junge war, den sie vor langer Zeit kennengelernt hatte.
    Er ließ sich nicht anmerken, ob er in ihr seine Schulkameradin bei SPARTA wiedererkannte. Ihre gemeinsame Schulung hatte sie zu Meistern im gesellschaftlichen Umgang gemacht. Sie nur, wenn sie mußte, bei ihm jedoch war es ihr immer ganz natürlich vorgekommen. Keiner von beiden würde sich unbeabsichtigt verraten.
    Als sie sich ihm gegenüber setzte, schossen lang unterdrückte Erinnerungen an die Oberfläche …
    Khalid, gerade neun Jahre alt, diskutiert mit Nora Shannon auf dem Dachspielplatz der Neuen Schule über Theologie. Er vertritt die Ansicht, der Islam habe das Christentum überflüssig gemacht und bleibt auch dann noch ruhig, als das Mädchen immer verzweifelter versucht, ihm diese Meinung strittig zu machen. Schließlich zwingt er Nora in die Defensive, und sei es auch nur, weil er viel mehr vom Koran – ganz zu schweigen von Thomas von Aquin – auswendig gelernt hat, als sie vom Neuen Testament. In der Folge erklärt er ihr dann noch, warum ausgerechnet die Shia-Sekte, in die er geboren wurde, die einzig zuverlässige Quelle islamischer Gelehrsamkeit sei …
    Im Alter von zwölf Jahren erschreckt Khalid seine Eltern auf einer Exkursion in die Karibik, weil er den Haien nur knapp entkommt. Nachdem er sein pedalgetriebenes Flugzeug im warmen Meer versenkt hat, hält er sich die Haie zwanzig Minuten lang vom Leib, indem er ihnen mit den Beinen gegen die Schnauze tritt …
    Mit fünfzehn dirigiert er das Philharmonische Jugendorchester von Manhattan. Es wird eine energische, treffende Aufführung von Mendelssohns Italienischer Symphonie, bedacht mit wilden Beifallsstürmen. Von den Kritikern der Video-Kanäle wird er kurz darauf als neuer Bernstein gefeiert …
    »Ich bin morgen früh zu einem Aufklärungsflug eingeteilt worden und wollte Ihnen noch eine Gelegenheit geben, mich vorher zu erwischen«, sagte er.
    Der Chefkellner reichte ihnen kunstvoll gemachte Speisekarten, die sich wie echtes Papier anfühlten und wie mit echter Tinte beschrieben aussahen.
    »Sie zu erwischen?«
    »Der Flug dürfte höchstens zwei Tage dauern. Ein Flug auf dem Mars läßt sich allerdings nie genau vorherbestimmen. Ich wollte nicht, daß Sie denken, ich gehe Ihnen aus dem Weg, falls ich mich verspäte.«
    »Bitte entschuldigen Sie«, sagte der Chefkellner mit geziertem Lächeln, »wünschen Sie vor dem Essen vielleicht etwas zu trinken?«
    »Möchten Sie etwas?« fragte Khalid.
    Sie sah, daß er Tee aus einem Glas trank, dem Aroma nach aus Sri Lanka. »Ich nehme Tee«, sagte sie, »den gleichen.«
    »Sehr wohl, Madam. Sir, Ihr Kellner wird jeden Augenblick hier sein.« Er schwebte davon.
    Khalid schenkte Sparta ein. Einen kurzen Augenblick lang konzentrierte sie sich ganz auf den Tee und nippte daran. Er war sehr aromatisch, aber vielleicht ein bißchen alt – die Transporttechniken hatten sich in den letzten Jahrhunderten stark verbessert, aber Sri Lanka war vom Mars immer noch weiter entfernt als von England. Dann

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