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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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…«
    »Und darüber haben Morland und ich uns gestritten. Es ging nicht um abstrakte Theorien, sondern um das Projekt Wasserfall. Er war in jeder Hinsicht dagegen und ging sogar so weit, es mit dem widerlichen Nuklearbombardement zu vergleichen, das ich erwähnt habe. Allerdings war er zu der Zeit schon ziemlich betrunken.«
    »Betrunken?«
    »Man hat mir erzählt, er wäre zwei oder drei Stunden in der Phoenix Lounge gewesen. Ich esse dort oft zu Abend, Inspektor. Ein Luxus, sicher, aber davon erlaube ich mir nur sehr wenige. Als ich gehen wollte, begegnete ich Morland, der gerade aus der Bar kam. Es war wie ein … man kann es eigentlich nur als Überfall bezeichnen. Er hat mich geradezu mit seinen groben Sarkasmen überfallen.«
    »Warum hat er Sie angegriffen?«
    Khalid hob drohend den Zeigefinger und machte seinen verstorbenen Kontrahenten nach: »Kometeneinschläge erhalten uns vielleicht die Polarkappen, aber sie graben tiefe Löcher. Dabei könnte etwas verlorengehen, irgendeine Kultur mit äußerst zählebigen Bakterien, ein wertvoller Ausgrabungsgegenstand.« Zum Zeichen der Zustimmung drehte er die Handflächen nach oben. »Allerdings hat er seine Bedenken in einer Sprache zum Ausdruck gebracht, die ich nicht wiederholen möchte.«
    »Hatten Sie sich vorher schon getroffen? Woher wußte er, wer Sie sind?«
    »Wir hatten uns kurz auf einem Empfang getroffen, den dieser Wolfy – Mr. Prott, Geschäftsführer des Hotels – eine Woche zuvor für ihn gegeben hatte. Anschließend wäre ich ihm gerne aus dem Weg gegangen. Morland war eine ziemlich schillernde Figur, aber in seiner Ablehnung dieses Projektes unterschied er sich nicht im geringsten von den anderen Xenologen. Er fand mich auf professioneller Ebene ebenso unzumutbar wie ich ihn auf privater.«
    »Welche Rolle spielen Sie bei dem Projekt Wasserfall, Dr. Sayeed?«
    »Kurz gesagt, es war meine Idee.«
    Der Kellner kam, in den Händen ein eisernes Tablett. Er stellte die Teller auf den Tisch.
    In den nächsten paar Minuten sprachen weder Khalid noch Sparta. Sie war damit beschäftigt, die seltsamen, in der Raumstation gezüchteten Salatblätter zu vertilgen. Er ließ sich seinen Lachs schmecken.
    Als sie gegessen hatten, entstand ein bedrücktes Schweigen, das offenbar keiner brechen wollte. Sparta fühlte sich einen Augenblick lang unsicher. »Dr. Sayeed, Sie sollten sich darüber im klaren sein, daß Sie einer der Hauptverdächtigen im Mordfall Morland und Chin sind.«
    »Das hatte ich mir bereits gedacht. Trotzdem vielen Dank, daß Sie es mir noch einmal betätigen.«
    »Sie können nicht bei Ihrem eigenen Verhör Regie führen, das sollten Sie wissen. Sie können auch nicht erwarten, daß man Sie einfach laufen läßt. Dafür gibt es zu viele offene Fragen.«
    Er versuchte weder, seine Unschuld zu beteuern, noch gab er irgendwelche Erklärungen ab. Er beobachtete sie nur und wog seine Möglichkeiten ab. »Ich habe selber ein Interesse daran, daß Sie der Sache auf den Grund gehen. Ich würde meine Reise verschieben, wenn ich könnte. Aber das wäre gefährlich – um diese Jahreszeit verschlechtert sich das Wetter mit jedem Tag.«
    »Seien Sie unbesorgt, Dr. Sayeed. Ich werde auf Sie warten, wenn Sie zurückkommen. Ganz gleich, wie lange Sie wegbleiben.«
    Er beugte sich vor und sah sie ernst aus dunklen Augen an. »In unser beider Interesse, wenn Sie die Unterhaltung fortsetzen wollen, kommen Sie mit. Ich verspreche Ihnen, Sie werden mehr erfahren, als Sie sich vorstellen können.«
    Das war also der eigentliche Grund für das Treffen, darauf hatte er die ganze Zeit hingearbeitet.
    »Ich werde darüber nachdenken«, sagte sie.
    »Rufen Sie das MTP-Büro an, sobald Sie sich entschieden haben. Lautet Ihre Antwort ›Ja‹, treffe ich Sie morgen früh um fünf Uhr dreißig in der Hotellobby«, sagte er. »Ziehen Sie Ihren Druckanzug an.« Er stand plötzlich auf. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen … es ist alles bezahlt. Ich muß jetzt gehen.« Er machte kehrt und verschwand.
    Sie sah ihm nach. Sein leichter, ausgreifender Schritt schien eher für die Wüste geeignet als für ein Hotelrestaurant.
     
    Sie hatte die Pistole auf Vollautomatik gestellt und feuerte ein ganzes Magazin auf die zwanzig Meter entfernte Papierzielscheibe. Der Lärm der Schüsse verschmolz in dem langen Raum zu einem einzigen, langgezogenen Donner, das Mündungsfeuer zu einem einzigen, flackernden Blitz. Aus dem Kugelfang vor der schwarzen Mauer spritzten Sandwolken,

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