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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Papierfetzen flatterten träge von der Zielscheibe herab.
    Sie senkte die Waffe und leerte das Magazin, dann trat sie von der Standlinie zurück und nahm die Ohrenschützer ab.
    Der Direktor des Schießstandes setzte seinen Gehörschutz ebenfalls ab und legte ihn auf eine Bank. »Na, dann wollen wir uns mal die Katastrophe ansehen.« Er war stämmig und ganz in Weiß gekleidet, auf seinem engen T-Shirt trug er den Schriftzug des Hotels. Er drückte auf einen Knopf, und die Zielscheibe schob sich gemächlich am Führungsdraht entlang, bis sie vor der Linie hielt.
    Er löste die Papierscheibe und betrachtete sie schweigend, dann sah er stirnrunzelnd zu Sparta hoch. »Nicht schlecht.«
    Er gab ihr die Zielscheibe. Genau in der Mitte fehlte ein Loch von der Größe eines Zehners.
    »Anfängerglück«, sagte sie.
    »Sie wollen mich reinlegen, Inspektor, Sie haben schon einmal auf dem Mars geschossen.« Er nickte in Richtung Zielscheibe. »Einmal haben Sie allerdings daneben geschossen« – im Papier war noch ein weiteres Loch, das dem Durchmesser einer einzelnen Kugel entsprach. Es befand sich außerhalb der Ringe in der unteren rechten Ecke; Spartas erster Schuß hatte das Schwarze verfehlt – »Trotzdem würde ich mir das hier gerne im Büro an die Wand pinnen. Um den anderen Amateuren Mut zu machen.«
    »Das haben Sie zwar nett gesagt, aber ich denke, ich werde trotzdem ablehnen.« Sie reichte ihm die Pistole, mit dem Griff zuerst. »Vielen Dank, daß Sie es mich haben probieren lassen.«
    »Aber bitte, nehmen Sie sich noch ein Magazin. Das Hotel kann es sich leisten.«
    »Nein danke, ich möchte mir nicht das Handgelenk verstauchen – diese Uraniumgeschosse haben einen ganz schönen Rückschlag.«
    »Dabei nützen Sie Ihnen überhaupt nichts, sie erschweren nur die Kontrolle der Waffe.« Er nahm die Pistole und legte sie zum Reinigen auf die Seite. »Sie nehmen Ihnen den natürlichen Vorteil, den Sie hier haben. Eine leichtere Waffe hat die gleiche Durchschlagskraft.«
    »Und warum benutzt Mr. Prott sie dann? Man hat mir gesagt, er sei ein ausgezeichneter Schütze.«
    »Er ist kein so hoffnungsloser Fall wie die meisten anderen.« Er zögerte. »Ich habe ihn allerdings noch nie Uraniumgeschosse benutzen sehen. Aber das muß nichts heißen.«
    »Und wer benutzt sie?«
    »Nur wenige von den Leuten, die in den Schießstand kommen. Er ist für die Hotelgäste gedacht und vielleicht für ein paar einheimische Geschäftsleute. Der Mann, der umgebracht wurde, hat sie einmal ausprobiert.«
    »Morland?«
    »Ja. Ein absoluter Widerling, aber er hat eine Weile geübt, danach hat er wenigstens die schwarze Mauer getroffen.«
    »Vorher hat er nie geschossen?«
    »Nicht mit einer Pistole. Und nicht auf dem Mars. Ich glaube, Prott hat ihn mir aufgehalst, damit ich ihn etwas beschäftige und er sich nicht ständig in der Bar rumtreibt. Ich sage Ihnen, bei seiner Klappe mußte ich mich zusammenreißen, damit ich ihn nicht selber erschieße.«
    Sparta verzog keine Miene. »Es ist Ihnen scheinbar egal, wer davon erfährt?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Verhaften Sie mich doch.«
    »Geht leider nicht. Es gibt einen ganzen Saal voller Zeugen, die bestätigen, daß Sie am Abend des Verbrechens woanders waren.«
    Das runde, verbitterte Gesicht des Mannes verzog sich zu einem breiten Grinsen. »Ja, die Leute im ›Pine‹ sind in Ordnung, finden Sie nicht? Die beschwören alles, wenn sie einem Freund damit Ärger ersparen können.«

7
    Phobos schob sich vor die Sterne, und Deimos strahlte wie ein ferner Lichtfunke, als Blake seine Kammer in der Herberge verließ.
    Der Wagenpark der Noble-Wasserwerke lag einen halben Kilometer durch die finsteren, winddurchfegten Gassen entfernt. Blake huschte eilig durch die Schatten, bis er den Rand des Shuttleport-Komplexes erreicht hatte.
    50 Meter weiter wölbte sich eine Ansammlung Flüssigwasserstofftanks wie halb eingegrabene Straußeneier aus dem Sand. Er sprintete über die offene Sandfläche in ihren Schatten. In der Dunkelheit kauernd, betrachtete er den umzäunten, lichtüberfluteten Rangierplatz. Er hatte sich den Wagenpark bereits vorher angesehen und beschlossen, sich erst bei seinem Arbeitsantritt dort blicken zu lassen.
    Auf dem Mars brauchte man sich im Freien keine Sorgen über chemische oder biologische Schnüffler zu machen – es gab vielleicht ein oder zwei Wärter, aber ganz bestimmt keine Hunde. Maschendrahtzäune, Flutlicht, versteckte Kameras, vielleicht Durcksensoren und

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