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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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ausreichend erwärmt, um seine Eiskappen und den Permafrost zu schmelzen, bis sich flüssiges Wasser an der Oberfläche sammelt. Das Mars-Terraformingprojekt hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen natürlichen Kreislauf zu beschleunigen. Um dies zu erreichen, müssen wir die Atmosphäre dichter machen und mit Wasserdampf anreichern. Irgendwann wird sich ein Treibhauseffekt einstellen und die Temperatur wird steigen. Eine Folge davon wird der Anstieg des atmosphärischen Druckes sein. Sobald sich diese positive Rückkopplung stabilisiert hat, werden die reichhaltigen Wasserreserven schmelzen und sich ihre Bahn durch die offene Wüste suchen, ohne sofort zu verdampfen. Freilandpflanzen werden überleben und Sauerstoff absondern. Inzwischen werden die keimenden Bakterien in den Felsen weitere Sauerstoffvorräte freisetzen. Schließlich werden wir Marsianer uns nicht mehr darum sorgen müssen, den Druckanzug immer bei der Hand zu haben.«
    Sie war überzeugt, daß er diesen Vortrag schon oft gehalten hatte, und seine Rhetorik war durchaus mitreißend. Trotzdem sagte sie nur: »Sie wollten mir von Ihrem Streit mit Morland erzählen.«
    Er nickte. »Der Mars ist tot, und das bereits seit einer Milliarde Jahren. Aber weil es hier einmal Leben gegeben hat, glauben die Xenoarchäologen, die Xenopaläontologen und Xenobiologen – all diese Xeno-Optimisten –, daß dieses einheimische Leben sich bis heute erhalten hat. Irgendwo. Irgendwie. Ich kann ihre Besessenheit verstehen. Ich würde es auch gerne glauben«, sagte er, wobei seine ausdrucksvollen Finger auf die Glasplatte trommelten, »aber ich kann es nicht. Das war im wesentlichen der Grund für meinen Streit mit Dr. Morland.«
    »Ich halte Sie nicht für jemanden, der sich lautstark über Theorien streitet«, sagte sie.
    »Unser Streit ging nicht um Theorien. Flüssiges Wasser ist der Schlüssel zu allem, was ich Ihnen beschrieben habe. In der Vergangenheit hat es viele Ansätze gegeben: Man wollte die nördlichen Polarkappen schmelzen, indem man sie unter dunkler Erde begräbt, die Sonnenenergie aufsaugt. Oder man wollte besonders dunkle Flechten oder Algen zum gleichen Zweck züchten. Oder durch den Einsatz von Atomreaktoren. Es gab viele Ideen. Alle diese Methoden funktionieren vielleicht, aber es würde Jahrhunderte dauern, bevor der Teildruck des atmosphärischen Wasserdampfs ein spürbares Niveau erreicht hätte. Es gibt sogar noch verrücktere Pläne, den Permafrost zu schmelzen, darunter auch die tausendfache Detonation nuklearer Sprengköpfe unter der Marsoberfläche – eine Idee, die ihren Ursprung wohl eher im Bedürfnis der Euro-Amerikaner hat, ihre antiken Waffen loszuwerden. All diese Pläne haben ernstzunehmende Nachteile.«
    »Sie scheinen alle sehr hart für den Planeten zu sein«, bemerkte Sparta.
    »Unnatürlich hart für den Planeten«, sagte er. »Aber es gibt eine Möglichkeit, den natürlichen marsianischen Kreislauf zwischen Wasser- und Dürreperioden zu beschleunigen und nur natürliche Mittel einzusetzen. Die dabei angewandten Mittel wären ebenfalls hart für den Planeten, aber zumindest stünden sie mit seiner ökologischen Geschichte im Einklang.«
    Als er diesmal innehielt, half sie ihm und stellte die Frage, auf die er geradezu hingearbeitet hatte: »Und welche wären das?«
    »Kometenbeschuß«, sagte er erregt. »Kometen bestehen zum größten Teil aus Eis. In der Anfangszeit des Planeten Mars – wie auch der anderen inneren Planeten – fielen ganze Kometenschwärme herab, die Wasser, Kohlenstoff und organische Moleküle mit sich führten. Im Laufe der Zeit ließ die Dichte der Schwärme nach, vor ungefähr einer Milliarde Jahren. Aber wir können ein erneutes Bombardement erzeugen. Um die Wahrheit zu sagen, Inspektor, wir haben damit bereits begonnen.«
    »Sie wollen den Mars mit einem Kometen bombardieren?«
    Er nickte. »Es ist ein Versuch, aber wenn es klappt, wird das Wasser nicht verloren gehen. Es wird kurz über die Oberfläche des Tharsis-Plateaus fließen, bevor es in die Atmosphäre verdampft – eine größere Wasserzufuhr, als 50 Jahre langsamen Schmelzprozesses der Polarkappen bringen würden.«
    »Wann werden Sie diesen Versuch durchführen?«
    »Erst in ein paar Jahren. Unser erster Kometenkandidat befindet sich noch in einer Umlaufbahn um den Jupiter.« Er lächelte. »So weit er auch entfernt ist, er ist bereits jetzt dem Widerstand erwärmter Luft ausgesetzt.«
    Beinahe wäre sie herausgeplatzt. »Verstehe

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