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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Bewegungsdetektoren. Die Sicherheitsvorkehrungen waren bestenfalls primitiv. Und wenn man dem Gerede im ›Pine‹ Glauben schenken wollte und die Depots tatsächlich sooft ausgeraubt wurden, konnten die Wärter nicht allzu aufmerksam sein. Im Gegenteil, man lud die Diebe geradezu ein.
    Die Fahrzeuge standen aufgereiht hinter einem Doppelzaun. Eine Reihe riesiger Marslaster hockte da wie Käfer. Rover und Rangiertraktoren drängten sich um die Laster, als suchten sie Schutz vor dem Wind. Die Fahrzeuge, nach denen Blake suchte, die Mannschaftstransporter oder Crummies, wie Yevgeny sie genannt hatte, waren nebeneinander im Schatten eines Gebäudes geparkt, das nach einer Füllstation aussah. Die Crummies ähnelten GMWs, den gepanzerten Mannschaftswagen des Militärs – Stahlkisten auf Laufbändern – obwohl es auf dem Mars keinen Krieg gab. Zumindest keinen offenen.
    Blake hockte sich in den Windschatten aus Wasserstofftanks und überlegte. GPWs. Drei Stück. Er konnte sie einen nach dem anderen ausschalten, aber das würde fast die ganze Nacht dauern. Wenn außerdem an allen dreien entscheidende mechanische Defekte gefunden wurden, könnte jemand Verdacht schöpfen.
    Besser ein Unfall, der sie alle drei auf einemmal außer Gefecht setzte. Und dazu noch ein paar andere Fahrzeuge und Gerätschaften. Blake versuchte, das aufkommende Kribbeln zu unterdrücken: Zu gerne sprengte er trotz aller Bedenken etwas in die Luft. Also tat er es nur, wenn er eine gute Entschuldigung hatte.
    Er betrachtete die Außenhülle des Flüssigwasserstofftanks. An der Seite prangte groß das Symbol der Noble-Wasserwerke. Etwas weiter befand sich eine Ansammlung schlanker Tanks, die nur unter geringem Druck standen: Flüssigsauerstoff. Beide Gase wurden durch die elektrische Spaltung von Wassereis gewonnen, das die Gesellschaft aus den Minen holte – damit wurden die großen Gasturbinen betankt, die die Marslaster antrieben. Wasserstoff plus Sauerstoff. Höchst wirkungsvoll. Und voller Energie.
    Die Röhren aus den Tanks verliefen auf Trägern über den Sand. Man hatte sie zur besseren Wartung im Freien und hoch genug verlegt, um den Verkehr auf dem Rangiergelände nicht zu stören. Ein paar Meter über dem Boden waren sie mit rasiermesserscharfem Stacheldraht umwickelt, um Kletterer abzuschrecken. Mit etwas Mühe wäre Blake an dem Draht vorbeigekommen, aber mit seinem Expertenblick hatte er bereits einen einfacheren Zugang zum Gelände entdeckt.
    Blake huschte 20 Meter weit über eine freie Sandfläche zu einer Verbindungsstelle im Maschendrahtzaun. Dort wartete er in einem Schattendreieck. Der massige Rumpf eines ungeschickt plazierten Transformators verbarg ihn vor dem Flutlicht. Ungeschickt plaziert oder genial? Blake mußte fast lachen, als er das oft zerschnittene und ausgefranste Rechteck im Maschendraht vor sich entdeckte. Alle Diebe, ob groß oder klein, denken gleich – ganz zu schweigen von denen aus der Firma selbst.
    Blake griff in die Außentasche seines Druckanzuges und holte sein ›Werkzeug‹ heraus. Er hatte schon immer gerne improvisiert und hatte auf seinen Spaziergängen durch den Shuttleport eine nützliche Sammlung von Werkzeugen angelegt, indem er seine Augen offen gehalten und rasch zugegriffen hatte.
    Mit einem Spannungsmesser vergewisserte er sich, daß durch den geflickten Draht kein Strom floß. Dann öffnete er den Zaun rasch mit einer Kneifzange. Im Nu war er durch den Außenzaun, und fast ebenso schnell durch den inneren.
    Auf dem Gelände glitzerte gelber, vom Wind verwehter Staub im willkürlich ausgerichteten Flutlicht, das Eindringlingen kaum bessere Deckung hätte gewähren können. Gassen aus schwarzen Schatten verbanden die einzelnen Fahrzeugrümpfe miteinander.
    Wie er vorhergesehen hatte, gab es einige über das Gelände verstreute Drucksensoren, aber sie waren deutlich zu erkennen, außerdem konnte ihre Empfindlichkeit nicht allzu groß sein. Ein paar Hände voll Staub und Steinchen glichen die Schwingungen seiner Schritte aus. Es war wie ein Tanz in Zeitlupe durch ein Minenfeld, in dem die Minen offen auf dem Boden lagen.
    Die Bewegungsdetektoren arbeiteten mit Laserstrahlen und wurden ausgelöst, sobald die Helligkeit des reflektierten Strahls von seiner Umgebung abwich. Es war günstig für Blakes Vorhaben, daß viele der Strahlen durch unachtsam geparkte Fahrzeuge, leere Treibstoffässer und andere Ausrüstungsgegenstände verstellt waren. Blake bewegte sich vorsichtig zwischen den

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