Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
Vom Netzwerk:
größere Ausdehnung als jeder andere bewohnte Flecken auf dem Mars.
    Es war wichtig, das Flugzeug aus den Gegenwinden weiter oben herauszuhalten. Der Luftstrom hatte es innerhalb einer Stunde bereits so weit vorangetrieben, daß sie einen Tag lang um Felsenvorsprünge, Hochplateaus, durch Schluchten und über Dünenfelder kreuzen mußten, um das Labyrinth wieder zu erreichen.
    Als Khalid die Maschine wieder unter Kontrolle hatte, fand er etwas Zeit, um einen Blick hinter seine Sitzlehne zu werfen. Sparta hing in ihren Gurten, ihr Kopf lag noch vom letzten harten Ruck hintenüber. Das Gesicht war aschfahl, auf der Stirn standen Schweißperlen. Aber ihr Atem ging ruhig, und an der Halsschlagader konnte man sehen, daß ihr Puls kräftig und gleichmäßig war.
    Er richtete sein Augenmerk wieder auf die Instrumente.
    Zwei Stunden lang flog die Maschine ohne Zwischenfall und erreichte schließlich die riesige Ebene von Tharsis. Khalid hatte sich die Marskarte eingeprägt; nach Tausenden von Flugstunden war er in der Lage, sich weitgehend am Gelände zu orientieren. Am Sand konnte er den Wind ablesen, er entdeckte Windhosen, die wie Derwische in 20 Kilometer Entfernung tanzten, und Aufwinde, die er brauchte, um in der Luft zu bleiben.
    Nur über den Horizont hinaus konnte er ohne Instrumente nicht blicken.
    Das Flugzeug glitt an einer Reihe schroffer Schlackenkegel vorbei, deren frische, schillernde Lava mit orangefarbenem Sand bestäubt war. Der Kegel am Ende der Reihe war der jüngste und höchste. Als das Flugzeug sich zur Seite neigte, um ihn zu umrunden, tat sich im Südwesten ein endloses Dünenfeld auf.
    Als Khalid sah, was sich dort draußen zusammenbraute, flüsterte er: »Allmächtiger Gott.«
    Ein brodelnder Sandsturm zog quer über Tharsis hinweg und wirbelte an seinen Flanken eine Staubfront auf, soweit das Auge reichte. Das Sturmzentrum strotzte vor trockenen, elektrischen Entladungen in einer Phalanx aus blitzenden Speeren.
    Khalid lenkte das Flugzeug zurück auf den Sattel zwischen den zwei nächstliegenden Schlackenkegeln und versuchte, im Sturzflug zu landen. Er zog das Flugzeug rechtzeitig wieder hoch, um über den steilen Hang zu gelangen. Dann schlug er auf einige Schalter auf der Steuerkonsole, und sofort wuchsen Dutzende von senkrechten Spoilern aus den Hügeln. Beim Abreißen der Luftströmung befand sich das Flugzeug nur noch knapp einen Meter über der Schlacke, es verlor an Geschwindigkeit und setzte sanft auf.
    Khalid entriegelte seinen Gurt, warf das Verdeck nach oben und sprang hinaus. Mit einem Griff unter die Flügelstreben riß er eine Reihe von Sperrbolzen heraus und zog den linken Flügel vom Rumpf. Dann lief er zur linken Heckruderhalterung, löste die Schnappriegel und legte das Heckruder mit dem senkrechten Flügel flach auf den Boden.
    Dann rannte er weiter zur Flügelspitze. Dort lag in einer Klappe zusammengerollt eine Halteleine. Khalid zog sie heraus. Aus der Hüfttasche seines Druckanzuges holte er eine lange Stahlkralle und befestigte sie an der Zugleine. Aus derselben Tasche zog er dann eine Art Eispickel und hämmerte die Kralle in festes Lavagestein.
    Entlang der Steuer- und Bremsklappen des Flügels und des Heckruders waren in Abständen noch weitere Halteleinen versteckt. Khalid arbeitete sich zum Rumpf zurück und nagelte die linke Seite des Marsgleiters am Boden fest. Als er das gleiche mit der rechten Seite gemacht hatte, war der Himmel über dem Felssattel bereits von schwarzen Staubwolken verdunkelt.
    Als letztes mußte er die Rumpfkapsel am Boden festzurren. Als sie gesichert war, kletterte er wieder hinein und riß das Verdeck nach unten. Er mußte mit aller Kraft daran ziehen, um es aus dem Griff des heulenden Windes zu befreien.
    Er wandte sich Sparta zu. Sie atmete und war immer noch bewußtlos. Der Schmerz war aus ihrem schlafenden Gesicht gewichen. Er sah wieder nach vorne. Aus dem Innern des klapprigen Cockpits wirkte der bedrohlich aufziehende Sturm wie ein Panzer, der eine Ameise überrollte.
    Und plötzlich war er genau über ihnen, machte sich über sie her wie ein lebendes Wesen und verschluckte sie in einem Stück. Eine Bö aus feinem Staub zischte über das Verdeck. Sekunden später war die Luft schwarz. Khalid konnte gerade noch ein oder zwei Meter weit sehen.
    Die abgelegten Flügel der Maschine begannen zu zittern. Kein Luftstrom konnte unter sie fahren, und so dauerte es nicht lange, bis sie von schlängelnden Staubwirbeln überzogen waren.
    Khalid

Weitere Kostenlose Bücher