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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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gesehen hat, und ich habe lange gesucht.«
    »Soll das heißen, man will Sie immer noch umbringen? Wer sind diese Leute?«
    »Ich sitze hier in diesem Flugzeug, weil ich hoffe, beweisen zu können, daß Sie nicht dazugehören.«
    Mit einem Ruck war er herum und sah sie an. »Ich?« Wieder schien seine Überraschung echt zu sein. Wenn er sie nicht wiedererkannte, sondern schon vorher gewußt hatte, wer sie war, dann gab es keine mystischen Bindungen zwischen den SPARTA-Mitgliedern. Dann war er einer der Prophetae. Und ein ausgezeichneter Lügner.
    »Ja, Sie. Vor zehn Jahren war Jack Noble einer Ihrer Sponsoren für das SPARTA-Projekt. Haben Sie das gewußt? Und jetzt sitzt er im Aufsichtsrat des Mars-Terraformingprojekts.«
    »Und was hat das mit Ihnen zu tun?«
    »Ich habe Hinweise, daß er auch dazu gehört. Keine direkten Beweise, nur Hinweise, aus denen man seine Schlüsse ziehen kann. Die Gruppe der Wohltäter, die Sie gesponsert hat, unterhält ebenfalls Verbindungen zu den Prophetae des Freien Geistes. Und ich weiß, daß der Freie Geist meine Eltern wegen SPARTA aus dem Weg räumen wollte.«
    Khalid saß umgedreht in seinem Sitz und betrachtete sie aufmerksam. Das Flugzeug überließ er sich selbst.
    »Und daß sie mich aus dem Weg haben wollen«, sagte sie – und dann schrie sie auf. Der Schmerz, der ihr durch den Kopf schoß, kam mitten aus ihrer Wirbelsäule und stieg von dort nach oben. Plötzlich brannte ihr ganzer Körper oberhalb des Bauches, und das Feuer breitete sich aus bis in ihre starren, zitternden Arme, die ohne ihr Zutun nach außen geschleudert wurden. Ihre Hände verkrampften sich zu Haken, als wollten sie den Äther packen.
    Sparta zitterte, ihre Zähne klapperten, und die Augen rollten nach oben, bis man nur noch das Weiße zwischen den flatternden Lidern erkennen konnte. Dreißig Sekunden später brach sie zusammen.

9
    Ein dürrer schwarzer Schatten fiel sich überschlagend vom Himmel. Konkurrierende Winde warfen das lädierte Flugzeug mal in diese, mal in jene Richtung. Die zerfurchte Wüste kam so rasch näher, als wollte sie es verschlucken. Die schlanken Flügel des Marsgleiters flatterten und wurden so stark gebogen, daß sie zu brechen oder zu zerreißen schienen.
    Radar, Satellitenfunk, Holoprojektion, Bordcomputer, selbst die Komverbindung – alles war gleichzeitig ausgefallen. Ohne die Computer, die laufend die Steuerflächen verzogen und trimmten, flog der Marsgleiter nicht besser als ein Fetzen Papier.
    So ruhig, wie es im schlingernden Cockpit möglich war, probierte Khalid die Schalter und drehte an den Potentiometern. Wo zuvor ringsum dichte, farbige Luft gewesen war, bot sich jetzt der tatsächliche Anblick von Himmel, Sand und Gestein, der an der Plastikkuppel des Verdecks vorbeiraste.
    Notenergie von gesicherten Batterien wurde ins System eingespeist. Die Bordcomputer hatten das Flugzielprogramm und viele ihrer anderen Funktionen verloren; Khalid mußte die Elektronik daran erinnern, daß es ihre wichtigste Aufgabe war, das Flugzeug waagerecht in der Luft zu halten. Eine weitere Minute verstrich, dann arbeitete er an den Programmen.
    Schließlich erholte sich der Gleiter von seinem wilden und chaotischen Sturz.
    Vor ihnen erhob sich die scharfe Kante einer angsteinflößenden Klippe aus schwarzem Basalt und rotem Eisen. Das Flugzeug hielt geradewegs darauf zu. Khalid beobachtete mit schicksalsergebener Ruhe, wie das unüberwindbar scheinende Hindernis näherkam.
    Der Gleiter suchte einen Aufwind und fand einen, knapp ein Dutzend Meter vor der felsigen Steilwand. Nun stieg er ebenso schnell, wie er gefallen war, streifte die Klippen jedoch zweimal mit den langen Flügeln, bevor er den Kamm erreichte und sich in den freien Luftraum retten konnte. Dann übernahm Khalid die Kontrolle über die Maschine und steuerte sie per Hand.
    Auch mit der Zusatzenergie konnten die Steuerinstrumente nicht gerettet werden. Das Höhenradar war nach wie vor unbrauchbar, und Khalid hatte immer noch keine Verbindung zu den Satelliten oder zu einer Bodenstation. Aus den Anzeigen schloß er, daß die Trägheitssysteme durchgeschmort waren. Er schaltete die rauschenden Bildschirme ab.
    Dann lockerte er seinen Griff um den Steuerknüppel und dirigierte den niedrig fliegenden Gleiter in die Richtung, in der er Labyrinth City vermutete. Das war vermutlich das Sinnvollste, was er tun konnte. Er war Hunderte von Kilometern von seinem Ziel entfernt, und so winzig die Stadt auch war, sie hatte eine

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